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Risse (KTM) über Erwartungen, Pedrosa, Motorenkonzept

Von Ivo Schützbach
«Mit dem Testteam und Dani Pedrosa haben wir Fortschritte erzielt, wir profitieren auch immer mehr vom Satelliten-Team», sagt Sebastian Risse, Technical Director von Red Bull KTM. «Wir schauen, woran es noch fehlt.»

2017 stieg KTM in die MotoGP-WM ein, dieses Jahr sehen wir mit Tech3 zum ersten Mal ein Satelliten-Team der Österreicher. Werksfahrer Pol Espargaro fehlt auf Gesamtrang 11 nur ein Punkt zu Franco Morbidelli (Petronas Yamaha) und den Top-10, Teamkollege Johann Zarco strauchelt bekanntermaßen und ist mit 22 Punkten lediglich Gesamt-18. DieTech3-Piloten Miguel Oliveira (26 Punkte) und Hafizh Syahrin (6) liegen auf den Plätzen 17 und 24.

«Für uns ist das in vielen Aspekten eine besondere Saison», unterstreicht Sebastian Risse, Technical Director von Red Bull KTM. «Pol hatte mit seinen Verletzungen letztes Jahr eine schwierige Saison, dieses Jahr fährt er auf einem anderen Level. Ihm gelang über den Winter ein großer Schritt, wir machten diesen mit dem Motorrad bereits vor den Überseerennen letztes Jahr. Während des Winters haben wir weitergearbeitet und brachten anschließend laufend Neuerungen. Wir sehen deutliche Schritte vorwärts. Das Motorrad ist nicht auf dem Niveau, auf dem wir gerne wären, aber es ist sehr benutzerfreundlich. Wenn wir letztes Jahr ein gutes Rennen hatten, dann waren wir Top-10, heute sind wir zwischen Platz 6 und 8. Und auch wenn es mal nicht so gut läuft, kämpfen wir um die Top-10.»

Risse weiter: «Mit dem Testteam und Dani Pedrosa haben wir Fortschritte erzielt, wir profitieren auch immer mehr vom Satelliten-Team, weil wir viele Informationen bekommen. Wir erleben eine gute Saison, werden aber weiterarbeiten und schauen, wo es fehlt.»

Sebastian, Pol Espargaro sorgte in Valencia Ende letztes Jahr für den ersten Podestplatz, Johann Zarco brachte KTM in Brünn erstmals in die erste Startreihe. Wo steht er im Vergleich zu euren Erwartungen, die ihr zu Projektbeginn hattet?

Erwartungen hängen immer mit Ergebnissen zusammen. Unsere Erwartung ist, dass uns Schritte nach vorne gelingen. Klar ist aber auch, dass je näher man an die Spitze kommt, desto schwieriger wird es. Wir haben keine verrückten Erwartungen, wollen aber den nächsten Schritt machen.

Dabei hat jeder Fahrer andere Ansprüche. Pol hat einen sehr eigenen Fahrstil, er sorgt aber für die guten Ergebnisse. Wir möchten es aber auch den anderen recht machen.

In welchen Bereichen ist die Hilfe von Pedrosa besonders nützlich?

Beim Motor und der Elektronik, dort hat er viel mehr Erfahrung als unsere Stammfahrer und auch als unser Testfahrer Mika Kallio.

Alles, was wir mit ihm erarbeiten, bringen wir als Paket. Zehn Schritte von Dani bekommen unsere GP-Fahrer als einen Schritt. Wir wollen während der Saison Fortschritte erzielen, die Entwicklung des neuen Motorrads liegt zu einem großen Teil auch in seinen Händen.

Trägt Tech3 zum Informationsgewinn so viel bei, wie ihr euch erwartet habt?

Miguel Oliveira war ein unbeschriebenes Blatt, als er in die MotoGP-WM kam. Er ist sehr offen, schaut sich das Beste der anderen ab und arbeitet an sich. Das führt zu guten Informationen für uns.

Hafizh Syahrin hat einen ähnlichen Hintergrund wie Johann Zarco und bestätigt viele dessen Aussagen. Selbst wenn diese Fahrer nichts Neues finden, hilft uns ihre Bestätigung dabei sicher zu sein, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Speziell während Tests ist das sehr hilfreich.

KTM als Konzessionsteams darf während der Saison Motorausbaustufen bringen. Wie steht ihr dazu, würde man allen Herstellern ein Upgrade pro Saison erlauben?

Dadurch würde sich unsere Situation verändern. Wir als Konzessionsteam nützen die Möglichkeit von Motorausbaustufen viel, wir ändern mehrfach pro Saison die Konfigurationen. Wir investieren viel Geld und profitieren davon. Wenn man uns das wegnimmt, oder die anderen auch davon profitieren können, dann müssen wir diesen Punkt besprechen.

Hat die KTM eine besondere Schwäche?

Das hängt stark mit dem Fahrer zusammen. Pol und Mika sind stark auf den Grip am Hinterrad fixiert. Wir haben Fahrer, die von Yamaha kommen und mehr Wert auf ein Bike mit einfachem Handling legen.

Unser Motorrad muss man hart rannehmen, um etwas herauszuholen. Das kann nicht jeder. Deshalb konzentrieren wir uns darauf, das einfacher zu machen.

Michelin bringt 2020 eine neue Reifengeneration. Welche Auswirkung hat das auf eure Entwicklung?

Im Bereich Reifen hatten wir das meiste zu lernen, als wir in die MotoGP-Klasse kamen. Nicht nur, wie die Reifen arbeiten, sondern auch, wie man die richtig analysieren muss. Um darauf basierend die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Jetzt sind wir bereit für verschiedene Reifentypen.

Kannst du dir vorstellen, dass wir in Zukunft radikale Änderungen an den Motorrädern sehen wie mehr Zylinder oder geringeres Gewicht? Ein Sportmotorrad für die Straße ist von MotoGP nicht mehr weit entfernt.

Das Gewicht hat zwei Auswirkungen. Es zu reduzieren, würde höhere Kosten verursachen, ohne den Sport interessanter zu machen. Es würde den Sport sicherer machen, weil weniger Masse in Bewegung ist. Gleichzeitig wären die Bikes aber schneller.

Wäre das Motorenreglement offenere, würden sich Neulingen mehr Möglichkeiten bieten. Wenn aber alle die gleichen Reifen und Elektronik haben bin ich mir nicht sicher, ob ein anderes Motorenkonzept viel bringen würde.

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