Valentino Rossi sucht das Glück

Paolo Ciabatti: «Losail ist eine Ducati-Strecke»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ist gespannt auf den Katar-GP. Die Roten wollen nach den zwei Siegen von 2018 und 2019 den Hattrick schaffen. Wird Ducati auch auf den anderen Pisten stark sein? Was traut er Honda zu?

Bei den MotoGP-Teams und Fahrern macht sich Erleichterung breit, denn im Vorjahr wurde das Event in Doha in der Königsklasse wegen der Pandemie gestrichen. Nach dem Test im Februar konnten die Italiener nicht mehr einreisen, sie hätten bei der Ankunft zwei Wochen in Quarantäne gehen müssen und den Saisonstart am 8. März versäumt. Die Teams der Moto3 und Moto2-Klasse waren hingegen nach dem Test im Mittleren Osten geblieben – und konnten ihre WM-Läufe wie geplant austragen.

Die Covid-19-Seuche dominiert zwar auch 2021 das Geschehen, doch immerhin beginnt die MotoGP-Meisterschaft jetzt am 28. März und nicht erst am 19. Juli – damals bei 45 Grad in Jerez.

Auch gewisse Vorzeichen haben sich geändert. Im Vorjahr galt KTM noch als «concession team», deshalb beendeten die Österreicher den Lockdown mit privaten Tests bereits im Mai in Spielberg (mit Pol Espargaró und Pedrosa), dann folgten Tests mit allen vier Stammfahrern in Misano. Dani Pedrosa testete in Brünn und auf fast allen anderen Strecken, die auf dem Kalender standen. Die Konkurrenten vermuteten damals, KTM habe die Bikes sehr früh und ausgiebig an die Erfordernisse der neuen Hinterreifen-Generation von Michelin anpassen können. Ducati hatte hingegen beim Saisonstart Mühe damit, auch Honda.

In der vergangenen Pre-Season hat jedoch Honda mit Stefan Bradl die meisten Testtage abgespult. Auffällig: Die Honda-Fahrer kamen bei den jüngsten März-Tests auf dem Losail Circuit deutlich besser zurecht als beim Debakel vor einem Jahr.

Paolo Ciabatti, Sportdirektor von Ducati Corse, hat die Geschehnisse aufmerksam beobachtet. Ducati brachte beim Katar-Tests Miller auf Platz 1, dahinter folgten Bagnaia (5.) und Zarco (9.) in aussichtsreichen Positionen.

«Losail war immer eine Rennstrecke, die unsere Ducati-Bikes bevorzugt haben. Wir sind immer auf dem Podest gewesen, wir haben 2018 und 2019 mit Dovizioso gewonnen», hält Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Wir sind für das kommende Wochenende optimistisch. Wir haben gesehen, dass wir gut abschneiden können – mit neuen Piloten auf einer Piste, die auf gewisse Art und Weise eine Ducati-Strecke ist. Natürlich müssen wir nachher beweisen, dass wir auf den restlichen Strecken genauso konkurrenzfähig sind wie in Katar. Das geht dann in Portimão und Jerez los.»

«Positiv für uns war, dass wir viele Änderungen im Aufgebot gemacht haben. Wir haben zwei neue Fahrer im Werksteam», hielt Ciabatti fest. «Jack Miller und Pecco Bagnaia haben sich beide sehr rasch an die Erfordernisse angepasst. Es gab bisher keine Probleme. Es hat sicher geholfen, dass sie beide ihre Crew-Chiefs und ihre Elektronik-Ingenieure beibehalten haben. Sie arbeiten am engsten mit den Piloten zusammen und dadurch ist der Übergang von Pramac ins Werksteam recht sanft verlaufen. Wir sind happy mit unserem Aufgebot.»

«Wir wissen, dass Honda im Dezember, Januar und Februar viele Testtage mit Bradl in Jerez absolviert hat», sagte Ciabatti. «Sie hatten dadurch mehr Möglichkeiten als alle anderen, mit den Reifen und dem neuen Motorrad zu arbeiten. KTM durfte als einziger Hersteller von den Sieger-Teams am Motor arbeiten. Sie durften wie Aprilia an den Motoren arbeiten und für 2021 einen neuen Motor homologieren. Denn sie mussten nach dem Verlust der ‚concession’-Vorteile ihre Motoren anpassen, weil sie jetzt nicht mehr zwei Triebwerke pro Jahr mehr verbrauchen dürfen als die stärksten Gegner. KTM darf also für 2021 als einziges Werk ohne ‚concessions‘ noch ein Motoren-Update bringen. Wir werden am Rennwochenende sehen, wie konkurrenzfähig die neueste Spezifikation von KTM ist. Ob sie die Motorleistung verbessert haben oder sich in erster Linie um die Lebensdauer gekümmert haben, wird sich zeigen. Das ist die Entscheidung der KTM-Techniker.»

Aprilia durfte die V4-Motoren ebenfalls modifizieren – denn sie haben ihre Concession-Privilegien mangels Podestplätzen noch nicht verloren.

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

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