Valentino Rossi sucht das Glück

Marc Márquez (Honda): «Nicht bereit, so zu pushen»

Von Nora Lantschner
Marc Márquez am Donnerstag in Assen

Marc Márquez am Donnerstag in Assen

Nach fünf Stürzen und dem Startverzicht auf dem Sachsenring ist Marc Márquez in Assen zwar wieder dabei. Seine Herangehensweise sei aber eine andere. Zu seiner MotoGP-Zukunft wurde er natürlich auch schon befragt.

Marc Márquez trug bei seinem Warm-up-Crash auf dem Sachsenring nicht nur einen kleinen Bruch am linken Daumen und eine Prellung am rechten Fußknöchel davon. In Assen berichtete der achtfache Weltmeister am Donnerstag auch noch, dass er eine Rippenverletzung erlitten hat. Dennoch wurde er von den Rennärzten für die Dutch TT für fit erklärt.

«Ich bin am Wochenende natürlich ans Limit gestoßen», räumte der 30-jährige Spanier rückblickend zum missglückten Deutschland-GP ein. «Aber an den vergangenen drei Tagen haben wir in Madrid gemeinsam mit meinem Ärzteteam und meinem Physiotherapeuten einen sehr guten Job gemacht. Der Knöchel war eines der größeren Probleme, weil er sich stark entzündet hatte. Wir haben aber gut gearbeitet und ich glaube nicht, dass es ein großes Problem sein wird. Und es stimmt, am Daumen habe ich eine Fraktur erlitten, aber zum Glück nur am letzten Fingerglied, deswegen wird das kein großes Problem sein. Aber die Rippe wird ein Problem, denn die zweite Rippe ist angebrochen. Wenn ich atme oder mit meinem Arm pushe, spüre ich es, aber mal sehen. Wir gehen es vom FP1 an Schritt für Schritt an.»

Zu seiner Sturzserie auf dem Sachsenring meinte der Repsol-Honda-Star: «Es war ein sehr schwieriges Wochenende. Wenn du pusht und stürzt, dann akzeptierst du es – zum Beispiel im Qualifying, die Stürze habe ich akzeptiert. Und ich verstehe, warum ich gestürzt bin, weil ich am Limit gefahren bin. Ich habe dann aber schon am Samstag ein bisschen aufgegeben und im Sprint auch nicht mehr gepusht, als das Motorrad vom Gefühl her ermöglicht hat. Im Warm-up hatte ich dann aber einen unerwarteten Crash, nach nur zwei Runden, ohne zu pushen. Das ist für einen Fahrer schwer zu verstehen.»

Sein Markenkollege Takaaki Nakagami bestätigte, dass Marc bei seinem Warm-up-Sturz in der siebten Kurve eigentlich nichts falsch gemacht habe. Hat am Motorrad etwas nicht funktioniert? «Nein, die elektronischen Kontrollsysteme waren da, es war kein Problem am Motorrad», entgegnete Márquez. «Ich hatte dort schon im FP1 einen Schreckmoment, dann einen weiteren in Kurve 11, als ich fast per Highsider abgeflogen wäre. Das ist ein Problem, das wir für die Zukunft lösen müssen. Aber im Warm-up habe ich nicht gepusht. Ich bin exakt so gefahren wie in der Runde zuvor – und das war eine 1:22er-Runde, was auf dem Sachsenring mit frischen Reifen eine langsame Pace ist. Ich war exakt gleich unterwegs, das belegen die Daten, man kann da nicht lügen. Aus irgendeinem Grund ist aber das Hinterrad weggerutscht und so einen Slide kann keiner abfangen.»

In den vergangenen Tagen gab es viele Spekulationen um die Zukunft des sechsfachen MotoGP-Champions, dessen aktueller Honda-Vertrag noch bis Ende 2024 läuft. Zu den Gerüchten über eine eventuelle Trennung von seinem langjährigen Arbeitgeber erklärte Márquez: «Ich habe ganz ehrlich nicht viel gelesen, ich bin immer auf mich selbst fokussiert und hatte an den vergangenen Tagen mit der Physiotherapie gut zu tun. Aber wie ihr seht: Wenn ich hier bin, mit all den Verletzungen, dann weil mein Commitment Honda gegenüber maximal ist. Ich will mit diesem Projekt weiter arbeiten, um es für die Zukunft zu verbessern. Ich setze mich zu 100 Prozent dafür ein und aus diesem Grund bin ich hier, um Informationen zu sammeln und das Motorrad für die Zukunft zu verbessern.»

Fünfmal gewann Marc Márquez in Assen bereits, zweimal davon in der MotoGP-Klasse. Wenn der Repsol-Honda-Star bei der Dutch TT in der Königsklasse am Start stand, schaffte er abgesehen von 2021 auch immer den Sprung auf das Podest. Nach den fünf Stürzen und dem Rückzug auf dem Sachsenring am vergangenen Wochenende sind die Ansprüche für das diesjährige Assen-Wochenende andere.

«Ich habe zuletzt gesagt, dass ich von meiner körperlichen Verfassung her in einem meiner besten Momente war – auch schon in Portimão. Deshalb konnte ich auf diesen Spitzenplatzierungen fahren, indem ich meist über dem Limit gefahren bin. Natürlich bin ich hier in Assen nach den fünf Stürzen am vergangenen Wochenende nicht bereit, wieder so zu pushen. Es gilt jetzt, einen Schritt zurück zu machen und einfach zu fahren und Daten zu sammeln. Ich werde versuchen weiterzumachen, verschiedene Dinge am Motorrad auszuprobieren und mit Honda und meiner Mannschaft weiter zu arbeiten, damit wir uns für die Zukunft verbessern», bekräftigte der aktuell 19. der WM-Tabelle.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring (18. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 30 Runden in 40:52,449 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +0,064 sec
3. Johann Zarco, Ducati, +7,013
4. Marco Bezzecchi, Ducati, +8,430
5. Luca Marini, Ducati, +11,679
6. Jack Miller, KTM, +11,904
7. Alex Márquez, Ducati, +14,040
8. Enea Bastianini, Ducati, +14,859
9. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +17,061
10. Miguel Oliveira, Aprilia, +19,648
11. Augusto Fernández, KTM, +19,997
12. Franco Morbidelli, Yamaha, +22,949
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +25,117
14. Takaaki Nakagami, Honda, +25,327
15. Raúl Fernández, Aprilia, +25,503
16. Aleix Espargaró, Aprilia, +28,543
17. Jonas Folger, KTM, +48,962
– Brad Binder, KTM, 12 Runden zurück
– Maverick Viñales, Aprilia, 22 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Sachsenring (17. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 15 Rdn in 20:21,871 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,468 sec
3. Jack Miller, KTM, +3,287
4. Luca Marini, Ducati, +5,487
5. Johann Zarco, Ducati, +5,538
6. Brad Binder, KTM, +6,289
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +6,956
8. Alex Márquez, Ducati, +9,261
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,691
10. Enea Bastianini, Ducati, +9,715
11. Marc Márquez, Honda, +10,828
12. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,905
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,366
14. Augusto Fernández, KTM, +12,593
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +12,905
16. Miguel Oliveira, Aprilia, +13,837
17. Takaaki Nakagami, Honda, +14,505
18. Raúl Fernández, Arilia, +28,959
– Maverick Viñales, Aprilia, 4 Runden zurück
– Jonas Folger, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 160 Punkte. 2. Martin 144. 3. Bezzecchi 126. 4. Zarco 109. 5. Binder 96. 6. Marini 89. 7. Miller 79. 8. Quartararo 57. 9. Aleix Espargaró 55. 10. Viñales 53. 11. Alex Márquez 52. 12. Morbidelli 50. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 36. 15. Di Giannantonio 34. 16. Oliveira 27. 17. Nakagami 26. 18. Bastianini 16. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Folger 7. 22. Pirro 5. 23. Petrucci 5. 24. Mir 5. 25. Savadori 4. 26. Raúl Fernández 3. 27. Stefan Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 248 Punkte. 2. KTM 135. 3. Aprilia 99. 4. Honda 81. 5. Yamaha 68.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 253 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 215. 3. Ducati Lenovo Team 186. 4. Red Bull KTM Factory Racing 175. 5. Aprilia Racing 108. 6. Monster Energy Yamaha 107. 7. Gresini Racing 86. 8. LCR Honda 73. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 43. 10. CryptoDATA RNF 35. 11. Repsol Honda 20.

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