MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Neues GP-Format: Ducati stimmte nach Kompromiss zu

Von Günther Wiesinger
Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna mit Sieger Pecco Bagnaia in Assen

Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna mit Sieger Pecco Bagnaia in Assen

Bei den ersten Grand Prix 2023 gingen durch das neue MotoGP-Format die «time attacks» schon Freitagfrüh los. Das führte zu vielen Stürzen und Verletzungen. Ab sofort geht es im FP1 nicht mehr um den Einzug ins Q2.

Ducati Corse stimmte bei der MSMA-Sitzung in Assen gegen das neue MotoGP-Format, das ab Silverstone den direkten Einzug ins Q2 nur über das zweite Freitag-Training vorsah und das erste Freitag-Trainings als echtes «Free Practice» werten sollte, bei dem sich die Fahrer nach langen GP-Pausen (wie jetzt im Juli oder nach Verletzungen) in Ruhe wieder an ihre Bikes und die jeweilige Rennstrecke gewöhnen können. Ducati braucht aber das erste Training nicht unbedingt für Abstimmungsarbeiten, weil das Werk aus Borgo Panigale acht Fahrer im Feld hat, die Gegner nur vier oder zwei (Yamaha) und deshalb auch bei wechselhaften Verhältnissen viel ausprobieren kann.

 

Gleichzeitig wollten die Dorna und die meisten Werksteams das dritte Training am Samstag von 30 auf 20 Minuten reduzieren, was nicht den Vorstellungen des Weltmeister-Teams entsprach.

 

Seit der Dutch-TT wurde unter den Herstellern um einen Kompromiss gerungen und vor sechs Tagen offiziell bestätigt: Das erste Freitag-Training entscheidet nicht mehr über den Einzug ins Q2, dafür dauert das zweite freie Training auch künftig 30 Minuten.

 

Die GP-Funktionäre wollten das dritte Training um zehn Minuten kürzen, um die Lebensdauer der Motoren zu erhöhen und Kilometer für die zu sparen.

Das erste Freitag-Training (neue Bezeichnung: Free Practice) bleibt bei 45 Minuten, das zweite Freitag-Training dauert auch künftig 60 Minuten und wird jetzt «Practice» heissen. Die Namen der drei ersten Trainings sind also in zehn Monaten zweimal verändert worden.

Bis 2021 durften alle MotoGP-Hersteller sieben 1000-ccm-Vierzylinder-Triebwerke pro Saison einsetzen, die Concessions-Teams neun. KTM verlor die Concessions für 2021, Aprilia erst für 2023. Diese Vorschriften wurden installiert, als der Vertrag der Werke mit der Dorna maximal 20 Grands Prix erlaubte.

Seit 2022 sind mit den MotoGP-Teams maximal 22 Grands Prix vereinbart. In der Folge wurden die Technical Regulations angepasst: Die Grand Prix Commission (GPC) beschloss, den MotoGP-Teams den Einsatz von mehr Motoren pro Fahrer und Saison zu gestatten.

Bei 21 oder mehr Grand Prix dürfen die Teams seit der Saison 2022 pro Fahrer acht MotoGP-Triebwerke einsetzen, Concession-Teams zehn. Von diesem Privileg profitiert jedoch 2023 kein Werk, denn Aprilia verlor die «concessions» dank der Erfolge und Podestplätze nach der Saison 2022.

Wichtig: Der zusätzliche Motor darf erst beim 19., beim 20 oder 21. Grand Prix verplombt werden.

So wurde das Reglement geändert:

• Wenn bei Verkündigung des Kalenders vor dem ersten Saisonrennen weniger als 21 Events im GP-Plan stehen, werden die Werke mit sieben Motoren pro Fahrer durchkommen müssen, die «concessions teams» mit neun.

• Wenn 21 oder mehr MotoGP-Rennen vorgesehen sind, dürfen die Werke acht Motoren pro Fahrer und Saison verheizen, die «concessions teams» zehn. Der achte (oder zehnte) Motor darf aber erst ab dem 19. Event in Anspruch genommen werden.

Übrigens: Nach der Absage des Finnland-GP fanden auch 2022 nur 20 Grand Prix statt. Und weil in der laufenden Saison der Kasachstan-GP (7. bis 9. Juli) auf dem Sokol Circuit gestrichen wurde, bleibt die GP-Anzahl auch in diesem Jahr bei 20 Events, allerdings kommen die 20 Sprint Races dazu. 

Aber die Lebensdauer der Motoren wird deshalb nicht stärker beansprucht als in der Vergangenheit, denn das dritte Training dauert jetzt 30 statt wie im Vorjahr 45 Minuten, das Warm-up nur noch zehn statt 20 Minuten. 

Der MotoGP-Kalender 2023

26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien (F1 Australien)
16. April: Circuit of The Americas/Texas
30. April: Jerez/Spanien (F1 Aserbaidschan)
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland (F1 Kanada)
25. Juni: Assen/Niederlande
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien (F1 Italien)
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien** (F1 Japan)
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien (F1 Austin)
29. Oktober: Buriram/Thailand (F1 Mexiko)
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar* (18.11. F1 Las Vegas)
26. November: Valencia/Spanien (F1 Abu Dhabi)

* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert

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