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Gigi Dall'Igna: Kommt Marc Márquez zu Pramac Ducati?

Von Günther Wiesinger
«Ich glaube nicht, dass Marc Márquez in Zukunft für Ducati fahren wird», stellt Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna fest. Er räumt aber ein: «In unserem Sport ist nichts unmöglich.»

In den vier Ducati-Teams für die MotoGP-Saison 2024 sind noch zwei der acht Plätze unbesetzt. Bei Lenovo werden wieder Pecco Bagnaia und Enea Bastianini fahren, bei Mooney VR46 darf man wieder mit Marco Bezzecchi und Luca Marini rechnen.

Aber bei Pramac ist nach dem Abgang von Johann Zarco der Platz neben dem WM-Zweiten Jorge Martin frei, und bei Gresini Racing wurde das zweite Motorrad neben Alex Márquez noch nicht vergeben.

Der WM-Dritte Marco Bezzecchi (24) hat sich zwar noch nicht offiziell geäussert, aber er hat seine Entscheidung bereits getroffen. Er dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach bei Mooney VR46-Ducati bleiben.

«Wir wollen dem Team und Bezzecchi keine Frist setzen und haben auch nicht getan», erklärte Gigi Dall’Igna, der General Manager von Ducati Corse, im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Das Team ist ein Ducati-Team, Bezzecchi ist wirklich ein großartiger Fahrer, der in der Ducati-Familie groß geworden ist. Es liegt aber im Interesse aller Beteiligten, dass wir die Entscheidung spätestens in Misano hören, vielleicht sogar schon in Barcelona.»

Viele Hinweise deuten darauf hin, dass Marc Márquez ein Kandidat für den Sitz bei Prima Pramac Ducati ist, falls ihn «Bez» nicht beansprucht. Denn in Spielberg war zu hören, der sechsfache MotoGP-Weltmeister biete seine Dienste inzwischen zu einem Sonderpreis an, weil er Honda unbedingt verlassen will – obwohl der Vertrag erst Ende 2024 ausläuft.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer berichtete im Gespräch mit SPEEDWEEK.com schon im Juli: «Du würdest nicht glauben, wie oft uns Márc Márquez in den letzten Monaten angeboten worden ist.»

Man muss also kein Prophet sein, um sich auszumalen, dass der Repsol-Honda-Star auch bei Ducati angefragt hat – zumal es dort die besten Rennmotorräder gibt.

Gigi Dall’Igna sträubt sich gegen eine klare Antwort. «Wie auch immer, das ist eine schwierige Geschichte. Ich glaube nicht, dass Marc Márquez in Zukunft für Ducati fahren wird. Anderseits hat sich schon oft gezeigt – in unserem Sport ist nichts unmöglich», lachte der erfolgreiche Italiener.

Ducati: Was spricht gegen Marc Márquez?

Was spricht gegen eine Verpflichtung von Márquez, der bis zum Jerez-Crash am 19. Juli 2020 nicht weniger als 44 Prozent aller seiner MotoGP-Rennen gewonnen hat.

Nicht viel. Außer dass sich Fahrer wie Bagnaia, Bezzecchi und Martin brüskiert fühlen könnten, weil sie schon seit Beginn ihrer MotoGP.-Laufbahn auf der Desmosedici unterwegs sind und sich mit diesem Bike hohe Verdienste erworben haben. 

Aber Marc Márquez hat selbst mit der müden Honda RC213V in diesem Jahr schon zweimal die erste Startreihe erreicht – und immerhin Platz 3 beim Sprint in Portimão.

«Ja, ja, wir müssen uns nicht darüber unterhalten, wie schnell Marc Márquez ist», betont Dall’Igna. «Das wissen wir sehr genau.»

Außerdem hat Marc Márquez bereits im Herbst 2022 festgestellt: «Mit einer Ducati sind alle Fahrer schnell.»

Eine korrekte Bemerkung: Denn Ducati siegte bei 12 von 20 Grand Prix und erreichte im Vorjahr 16 Pole-Positions. Dazu erreichten sieben der acht Desmosedici-Piloten Podestplätze, insgesamt 32. Und in der Fahrer-WM landeten vier Piloten in den Top-8. 

2023 bietet sich ein ähnliches Bild: Ducati (Bagnaia 5x, Bezzecchi 2x, Martin 1x) hat bereits acht der zehn Grand Prix gewonnen. Aprilia (Aleix Espargaró) und Honda (Alex Rins) je einen.

Den Hinweis, dass bei Honda alle Fahrer langsam sind, ersparte sich Marc Márquez. Aber das unterstreicht ja ein Blick auf die WM-Tabelle. Der ehemalige Seriensieger liegt momentan auf dem 19. WM-Rang, im Vorjahr schloss er die Fahrer-WM an 13. Stelle ab.

Wer könnte bei Pramac statt Zarco fahren, wenn die Verpflichtung der Nummer 93 nicht klappt?

«Zum Beispiel Morbidelli», sagt Gigi Dall’Igna. «Er hat 2020 sehr gute Ergebnisse erzielt. Momentan kann mit seinem Motorrad niemand schnell fahren.»

Bei Gresini-Ducati stand Jake Dixon zur Diskussion. Das war vor allem im Interesse der Dorna, weil sie dem Pay-TV-Sender TNT Sports (vormals BT Sports) nach den Abgängen von Bradley Smith, Scott Redding, Cal Crutchlow, John McPhee und Sam Lowes und dem Silverstone-GP-Promoter zumindest einen britischen Topfahrer in einem Spitzenteam präsentieren möchte – am besten in der MotoGP. Aber Dixon hat erst ein Moto2-Rennen gewonnen, deshalb kam der Deal nicht zustande.

Dass Moto2-Titelanwärter Tony Arbolino bei Gresini keinen MotoGP-Platz findet und bei Marc VDS bleiben wird, hat sich bereits beim Österreich-GP abgezeichnet.

Wenn bei Pramac der Deal mit Marc Márquez klappt, könnte «Morbido» bei Gresini landen – statt Fabio Di Giannantonio. Joan Mir hat sich dort angeboten, ist aber offenbar unerwünscht.

Die MotoGP-Werksteams 2024

Red Bull KTM (Brad Binder, Jack Miller)
Ducati Lenovo (Pecco Bagnaia, Enea Bastianini)
Monster Yamaha (Fabio Quartararo, Alex Rins)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Maverick Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Joan Mir)

Die Kundenteams 2024

GASGAS Tech3 (Pol Espargaró? A. Fernández? Pedro Acosta?)
Pramac Ducati (M. Márquez? Franco Morbidelli? Jorge Martin)
CryptoDATA-RNF-Aprilia (Miguel Oliveira, Raúl Fernández)
Mooney VR46 Ducati (Luca Marini, Marco Bezzecchi?)
Gresini Racing Ducati (Alex Márquez, Morbidelli? Joan Mir?)
LCR Honda (Johann Zarco, Takaaki Nakagami?)

Die MotoGP-Werksteams 2023

Red Bull KTM (Brad Binder, Jack Miller)
Ducati Lenovo (Pecco Bagnaia, Enea Bastianini)
Monster Yamaha (Fabio Quartararo, Franco Morbidelli)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Maverick Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Joan Mir)

Die Kundenteams 2023

GASGAS Tech3 (Pol Espargaró, Augusto Fernández)
Prima Pramac Ducati (Johann Zarco, Jorge Martin)
CryptoDATA-RNF-Aprilia (Miguel Oliveira, Raúl Fernández)
Mooney VR46 Ducati (Luca Marini, Marco Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Alex Márquez, Fabio Di Giannantonio)
LCR Honda (Alex Rins, Takaaki Nakagami)

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