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Acosta: «Das Zweitbeste nach MotoGP? Moto2!»

Von Thomas Kuttruf
Pedro Acosta begeistert die MotoGP-Welt. Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com spricht der 20-Jährige über seinen besten Kumpel im Fahrerlager, Lärm, Toprak Razgatlioglu und Dinge, die man mit Geld nicht kaufen kann.

Auch wenn Pedro Acosta die Dutch TT am vergangenen Wochenende wenig glorreich im Kiesbett von Assen beendete, auf die Popularität des jungen Spaniers hatte der Ausgang des letzten Rennens keinen negativen Einfluss. Spätestens bei den ersten Zeittrainings des Jahres in Katar, in Wahrheit aber bereits nach den Wintertests in Asien, wurde Acosta mit verbaler und körperlicher Bewunderung überschüttet. Medien huldigen dem «Super Rookie», Fans erschlagen den 20-Jährigen mit Selfie-Wünschen.

Beim Grand Prix von Spanien gab es keine Zweifel mehr. Neben Marc Márquez feierte das Land den nächsten MotoGP-Rockstar. Die Begeisterung für Pedro Acosta ist einfach zu erklären. In seinem ersten Rennen in der Königsklasse raufte er sich mit Marc Márquez. Im zweiten GP bügelte er beide KTM-Werksfahrer und bestieg als Dritter das Podest. Beim dritten Rennen lag er in Führung und wurde Zweiter. Ein Einstieg auf diesem Level, das hatte die MotoGP-Welt schon lange nicht mehr gesehen.

Neben den sensationellen Ergebnissen, welche die ganz großen Optimisten früh von einem WM-Kandidaten sprechen ließ, ist es die ehrlich robuste Art des jungen Mannes, die fasziniert. Acosta ist ein Junge des Volkes und kein verhätschelter Jungstar. Seinen Status hat er sich nicht durch Privilegien, sondern durch abertausende Trainingseinheiten mit Minibikes auf Kartstrecken erschaffen. Aus seiner Ehrlichkeit heraus werden auch die Dinge verziehen, die schiefgehen. Denn auch Pedro Acosta ist nicht fehlerfrei. Nach Abwürfen in Le Mans, Catalunya und zuletzt in Assen ist er auf den sechsten Platz der WM zurückgefallen – liegt aber immer noch vor dem besten Red Bull-KTM-Werksfahrer Brad Binder.

Fahrkönnen und Persönlichkeit in außergewöhnlicher Kombination führten bereits zum Mugello-GP zur Ernennung Acostas als Langzeit-Werksfahrer für KTM. Vor dem deutschen Motorrad-Grand Prix auf dem Sachsenring gab die neue Führungskraft des österreichischen MotoGP-Projekts SPEEDWEEK.com exklusiv die Möglichkeit, den Menschen Pedro Acosta besser kennenzulernen.

Pedro, offensichtlich genießt du dein Leben, deinen Job. Was wäre die zweitbeste Sache, die du dir vorstellen könntest, außer MotoGP zu fahren?
Moto2. Aber im Ernst, so ist es. Ich habe nicht wirklich viele Hobbies. Mein Leben dreht sich um Bikes. Sehr gerne fahre ich auch Motocross, aber ansonsten weiß ich nichts, was ich anstellen würde.

Das bedeutet, das Fahrerlager ist deine Familie?
Sagen wir so, ich bin hier aufgewachsen. Das Fahrerlager war mein Spielplatz und mit den Jungs aus dem Rookies-Cup, egal ob Fahrer oder Mechaniker, habe ich ein gutes Verhältnis, das einfach immer weitergeht. Es ist mein natürliches Umfeld.

Mit wem im Fahrerlager würdest du am liebsten auf eine Party gehen?
Von den Jungs in der MotoGP – Jorge Martin. Wir haben ein gutes Verhältnis und kennen uns ganz gut. Auch, weil wir den gleichen Manager haben. Aber es wäre zu viel zu sagen, dass wir zusammen durchs Feuer gehen würden. Richtige Freunde fürs Leben gibt es wenig. Aber hier im Fahrerlager ist der beste Kumpel für mich Alex Escrig. Wir kennen uns, seit wir sechs sind, waren zusammen im Rookies-Cup. Er fährt jetzt Moto2 und ich würde ihn schon als so etwas wie einen kleinen großen Bruder bezeichnen.

Was hältst du von Toprak Razagtlioglu?
Ich folge ihm. Er ist definitiv einer der talentiertesten Fahrer überhaupt. Was er auf dem Superbike anstellt, speziell auf dem Vorderrad, damit ist er in einer anderen Liga. Am Ende sind es aber zwei Wettbewerbe – und es ist schwierig zu sagen, wie er sich in der MotoGP schlagen würde. Aber wäre er hier, ich denke eher früher als später, würde er zu den Besten gehören.

Was denkst du über die MotoE?
Damit tue ich mir schwer. Vor allem, weil ich einfach mit dem Geruch von Sprit und Lärm aufgewachsen bin. Für mich hat das keine Zukunft – aber die Klasse ist da.

Wie weit arbeitest du dich in die MotoGP-Technologie ein?
Zunächst lasse ich meinen Crew-Chief (Paul Trevathan, Anm. des Autors) maximale Freiheit. Es ist für mich noch nicht möglich, alles zu verstehen – aber ich will es verstehen. Er entscheidet das meiste für mich. Aber es liegt auch an mir, mich in der Technik zu verbessern. Ich hatte zu Beginn öfters auch Kontakt mit Remy Gardner. Er hat ein paar Basics erzählt, die mir geholfen haben, mehr zu verstehen. Es ist ein Prozess und mein Ziel als Fahrer noch kompletter zu sein.

Inwiefern kümmerst du dich selbst um seine Karriereplanung?
Ganz ehrlich – ich kümmere mich gar nicht. Das liegt komplett nicht bei mir. Ich habe einen großartigen Manager und ich habe eine tolle Familie. Sie nehmen sämtlichen Druck von mir, wenn es um solche komplexen Themen wie Verträge geht. Ich konzentriere mich nur auf meine Aufgabe. Und was ich noch sage: Ich will das auch gar nicht ändern. Für mich gibt es definitiv wichtigere Dinge. Ich suche ein einfaches Leben, je weniger Stress ich habe, desto besser.

Und wenn es ums Geld geht?
Auch da. Es gibt viele Dinge, die mir wirklich wichtig sind, die Details, die Qualität und die Ruhe des Lebens ausmachen. Diese Sachen lassen sich aber mit keinem Geld der Welt kaufen. Ich bin in Murcia aufgewachsen, 300 Meter vom Strand entfernt, da spielt Geld keine Rolle. Heute sage ich, ich käme nicht auf die Idee, für Geld dort wegzugehen.

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