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MotoGP Spielberg: BMW-Bosse holen Informationen ein

Von Ivo Schützbach
Markus Flasch spricht seit Monaten vom möglichen MotoGP-Einstieg von BMW. Während der Vorstand weiterhin zögert, ist der Geschäftsführer der Motorrad-Sparte auf dem Red Bull Ring in Spielberg zur Stippvisite.

Dank Toprak Razgatlioglu hat sich BMW in der Superbike-WM zum Maßstab gemausert. Der Türke stand in 21 Rennen 18 Mal auf dem Podium, 15 Mal als Sieger – zuletzt 13 Mal in Folge! Sein Vorsprung auf den WM-Zweiten Nicolo Bulega (Ducati) beträgt beruhigende 92 Punkte, in den drei Rennen an einem SBK-Wochenende gibt es maximal 62 zu holen.

Seit 1. November 2023 ist Markus Flasch Leiter von BMW Motorrad. Ende März besuchte er in Barcelona zum ersten Mal einen Event der Superbike-WM – und überraschte mit einigen sehr deutlichen Aussagen bezüglich eines möglichen MotoGP-Einstiegs der deutschen Premiummarke.

«Es gibt für mich nicht den Weg aufzusteigen, ohne erfolgreich zu sein», betonte der Österreicher. «Das ist für mich ausgeschlossen, das habe ich meinem Team auch von Tag 1 weg gesagt: Pflicht ist Erfolg in der Superbike-WM. Parallel können wir uns (auf den MotoGP-Einstieg – der Autor) vorbereiten, aber entscheiden tue ich nur, wenn wir erfolgreich sind.»

Flasch ist großer MotoGP-Fan und träumt davon, die Weiß-Blauen unter seiner Ägide in den Motorsport-Olymp auf zwei Rädern zu bringen. Gleiches gilt für Sven Blusch, der zum 1. Juni die motorsportliche Führung bei BMW übernommen hat. Beide werden an diesem Wochenende auf dem Red Bull Ring am Spielberg zu Gast sein, Kontakte knüpfen und versuchen, Fäden zu ziehen.

Dorna-Manager Carlos Ezpeleta, der Sohn des großen Zampano Carmelo, hat im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com erklärt, dass es mittelfristig bei 22 Stammfahrern in der MotoGP bleiben wird, auch wenn ein neuer Hersteller einsteigt. Kommt BMW, müssen sich die Bayern mit einem bestehenden Team verbünden und es einem anderen Hersteller ausspannen.

Ist so eine Liaison für ein Werk reizvoll? Schwer vorstellbar.

Bis heute gibt es kein Bekenntnis des Vorstands der BMW AG zur MotoGP. Dieses ist aber Voraussetzung, weil BMW Motorrad das Thema alleine finanziell und personell nicht stemmen kann.

Ab 2027 wird es in der MotoGP-WM neue technische Regeln geben, unter anderem wird der Hubraum der Motoren von 1000 auf 850 ccm reduziert. «Wenn alle bei null anfangen, ist der Zeitpunkt zum Einsteigen», sagt Flasch.

Bis zum Saisonstart 2027 sind es nur noch zweieinhalb Jahre. Derzeit hat die BMW-Rennabteilung zirka 30 Mitarbeiter, diejenigen der MotoGP-Konkurrenz um die 200. Selbst wenn der BMW-Vorstand jetzt das Okay zum MotoGP-Einstieg gibt, ist das zu wenig Vorlaufzeit, um ein zielführendes Projekt aufzugleisen.

So sieht das auch Sven Blusch, der aus seiner Zeit im Automobilrennsport guten Kontakt zu Valentino Rossi pflegt: «Man hätte immer gerne sehr, sehr viel Vorlaufzeit, uns ist völlig klar, dass wenn wir das Thema machen wollen, wir spät dran sind. Aber nichts ist unmöglich.»

Denkbar wäre für BMW auch der Einstieg 2028 oder 2029, wobei man damit der Konkurrenz unnötigerweise einen großen Vorsprung unter den neuen technischen Voraussetzungen einräumen würde.

Egal, ob Einstieg 2027 oder später: Erfolgversprechende Vorzeichen sehen anders aus.


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