Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Quartararo zu Experiment: Was haben wir zu verlieren?

Von Bernhard M. Höhne
Es geht vorwärts: Platz 6 für Yamaha-Ass Fabio Quartararo

Es geht vorwärts: Platz 6 für Yamaha-Ass Fabio Quartararo

Beim MotoGP-Event in Malaysia konnte Yamaha im Zeittraining erstmals in dieser Saison beide Fahrer direkt in Q2 qualifizieren. Fabio Quartararo sprach danach über die aktuelle Entwicklung und ein mutiges Experiment.

Das Rennwochenende in Thailand war ein kompliziertes für Fabio Quartararo. Im Sprintrennen in Thailand verpasste der Franzose noch knapp die Punkteränge und im Grand Prix am Sonntag wurde er von Franco Morbidelli bereits früh unsanft aus dem Rennen befördert. Zu diesem Zeitpunkt lag er nach einem Raketenstart in der Verfolgergruppe.

Hoffnung auf Besserung in Malaysia machte dem Yamaha-Werksteam eine neue Motorspezifikation, die im Vorfeld nur wenige Runden ausprobiert werden konnte. Auch im freien Training in Malaysia änderte sich für den Ex-Weltmeister daran nichts, denn bereits nach wenigen Metern versagte das neue Triebwerk in seiner M1 den Dienst. Ob er also einen großen Fortschritt bedeutet hätte, ließ sich zunächst nicht herausfinden: «Ich konnte ihn nur eineinhalb Runden ausprobieren. Der Motor hatte ein technisches Problem, deshalb können wir dieses Triebwerk an diesem Wochenende nicht mehr nutzen.»

Der Start in das MotoGP-Event in Malaysia verlief jedoch auch auf der letzten Evolutionsstufe seiner M1 vielversprechend. Erstmals seit langer Zeit konnten die Japaner im Zeittraining beide Fahrer direkt für den zweiten Qualifikationsabschnitt qualifizieren. «El Diablo» wurde auf dem sechsten, sein spanischer Teamkollege Alex Rins auf dem achten Rang gewertet. 

Bereits im freien Training am Freitagvormittag hatte sich das Hoch angedeutet: « Es war ein sehr guter Tag. Trotz einer gelben Flagge haben wir in unserer ersten Runde im bereits eine 1:58,9 geschafft. Ich war auch von meinen Rundenzeiten auf dem harten Reifen positiv überrascht.  Die Reifen waren schon benutzt und die Bedingungen waren wirklich schwierig, dennoch waren wir schnell unterwegs», berichtete der Pilot aus Südfrankeich.

Der Fahrer mit der Startnummer 20 zog nach dem Zeittraining ein positives Zwischenfazit: «Wir müssen zwar noch ein paar Kleinigkeiten verbessern, aber das Motorrad fühlt sich großartig an, auch mit dem alten Motor. Besonders deshalb, weil wir wissen, dass wir im Zeittraining in der Regel besonders zu kämpfen haben.»

Der entscheidende Schritt sei die Anpassung der Motorradelektronik gewesen. Wheelie- und Traktionskontrolle ließen den Fahrern nun mehr Freiraum. Dies gehe jedoch auch mit neuen Schwierigkeiten einher. 

Quartararo: «In Thailand haben wir begonnen, die Elektronik zu ändern – und hier haben wir noch einen weiteren Schritt in dieser Richtung gemacht. Die Auswirkungen sind gravierend. Die neuen Einstellungen greifen wesentlich später ein, weshalb es beispielsweise leichter ist, einen Highsider zu produzieren, wenn wir nicht daran denken. Doch sobald wir das verinnerlicht haben, können wir noch schneller werden, denn so lässt sich das Motorrad natürlicher bewegen.»

Dieser Maßnahme gingen monatelange Diskussionen innerhalb des Teams voraus: «Über diesen Schritt haben wir schon seit längerem gesprochen, sind ihn aber erst jetzt gegangen, denn es ist ein Risiko. Aber was haben wir zu verlieren? Schlimmstenfalls hätte ich durch den ersten Qualifikationsabschnitt gehen müssen, aber das bin ich dieses Jahr ohnehin gewohnt.»

Die Entscheidung geht auf Yamahas Technikchef Massimo Bartollini zurück und steht symbolisch für eine veränderte Arbeitsweise. Diese soll das Yamaha-Team mittelfristig wieder an die Spitze des Feldes führen: «Der ganze Input kommt von Max und wir sprechen viel miteinander. Ich habe diese Saison mehr mit ihm gesprochen als mit meiner Mutter. Zu Beginn der Saison hat er mir erklärt, wie er unsere Arbeitsweise ändern will, und das habe ich zunächst noch nicht ernst genommen. Jetzt sehe ich aber, dass wir uns so Schritt für Schritt verbessert haben und verstehe jetzt auch, wieso manche Verbesserungen Zeit brauchen. »

Derzeit liegt Fabio Quartararo mit 93 Punkten auf dem 13. Gesamtrang der WM-Wertung. Gresini-Pilot Alex Marquez ist ihm bereits um 43 Punkte enteilt.

Ergebnisse MotoGP Sepang, Zeittraining (1. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:57,679 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +0,050 sec
3. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,198
4. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,462
5. Alex Márquez (E), Ducati, +0,617
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,624
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,631
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,657
9. Jack Miller (AUS) KTM, +0,681
10. Marc Márquez (E), Ducati, +0,683
11. Pedro Acosta (E), KTM, +0,759
12. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,781
13. Johann Zarco (F), Honda, +0,946
14. Brad Binder (ZA), KTM, +0,970
15. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,321
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,428
17. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,509
18. Luca Marini (I), Honda, +1,696
19. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,723
20. Joan Mir (E), Honda, +1,856
21. Andrea Iannone (I), Ducati, +1,939
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,429

Ergebnisse MotoGP Sepang, FP1 (1. November):

1. Francesco Bagnaia (I) Ducati, 1:58,795 min
2. Maverick Vinales (E) Aprilia, +0,743 sec
3. Marco Bezzecchi (I) Ducati, +1,053
4. Jack Miller (AUS) KTM, +1,452
5. Pedro Acosta (E) GASGAS, +1,560
6. Jorge Martín (E) Ducati, +1,647
7. Alex Marquez (E) Gresini Ducati, +1,696
8. Fabio Quartararo (F) Yamaha, +1,789
9. Andrea Iannone (I) Ducati, +1,856
10. Augusto Fernandez (E) GASGAS, +1,915
11. Takaaki Nakagami (J) Honda, +1,923
12. Marc Marquez (E) Ducati, 1,974
13. Franco Morbidelli (I), Ducati +1,994
14. Enea Bastianini (I) Ducati +2,021
15. Brad Binder (ZA) KTM, +2,078
16. Alex Rins (E) Yamaha, +2,163
17. Johann Zarco (F) Honda, +2,412
18. Lorenzo Savadori (I) Aprilia, +2,553
19. Joan Mir (E) Honda, +2,719
20. Luca Marini (I) Honda, +3,054
21. Raúl Fernandez (E) Aprilia, +3,058
22. Aleix Espargaro (E) Aprilia +3,631

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