MotoGP: Marc Marquez über seinen Crash

Bezzecchi (Aprilia): «Weiterer Fahrer würde helfen»

Von Bernhard M. Höhne
Verpasste in Jerez zum Auftakt einen Platz in den Top-10: Aprilia-Pilot Marco Bezzecchi

Verpasste in Jerez zum Auftakt einen Platz in den Top-10: Aprilia-Pilot Marco Bezzecchi

Aprilia kommt in der WM-Wertung nicht von der Stelle und Podestplätze sind außer Reichweite. Nach einem verpassten direkten Q2-Einzug beim MotoGP-Event in Jerez zeigte Marco Bezzecchi die Schwachstellen der RS-GP auf.

In der Saison 2024 hat Aprilia mit Sprint- und Sonntagsrennen in Austin zwei Rennen gewinnen können, war immer wieder in der Verlosung, wenn es um Podestplätze ging – und in der ersten Saisonhälfte noch die zweite Kraft in der Marken-WM.

Zwar wird die RS-GP des Jahrgangs 2025 von Testfahrer Lorenzo Savadori und Trackhouse-Pilot Raul Fernandez, die auch auf Erfahrung mit der Vorjahresmaschine verweisen können, als besseres Gesamtpaket gesehen als ihre letztjährige Vorgängerin. In den Ergebnislisten niedergeschlagen hat sich das jedoch bislang nicht. Durch die Verletzung von Weltmeister und Zugpferd Jorge Martin kommt Marco Bezzecchi die Rolle als Teamleader zu. Martin-Ersatzmann Lorenzo Savadori ist in erster Linie der Testfahrer des Aprilia-Werksteams, der nun zusätzlich Rennen fahren muss.

Am Freitag, nach dem Zeittraining in Jerez, gab Bezzecchi zu Protokoll: «Es würde auf jeden Fall helfen, noch einen Fahrer mehr zu haben. Lorenzo Savadori macht immer großartige Arbeit, aber bei den Rennen kann man nicht viel testen. Sava muss aber im Moment sowohl testen als auch die Rennen fahren, weil uns Jorge Martin fehlt. Bei uns kommen also gerade mehrere Probleme zusammen, aber es steht mir nicht zu, Ratschläge zu geben oder Entscheidungen zu treffen.»

Tatsache ist, dass KTM, Honda und Yamaha allesamt mehr Manpower für die Entwicklung ihrer MotoGP-Raketen aufwenden. Honda beschäftigt allein drei Testfahrer (Stefan Bradl, Aleix Espargaro und Taka Nakagami), und auch bei KTM und Yamaha wird Test- und Rennarbeit auf mehrere Schultern verteilt. Entsprechend kann bei den genannten drei Marken, begünstigt durch die Concessions-Regelung, experimentiert werden, während Aprilia nicht vorankommt.

Bezzecchi: «Auf ein paar Strecken haben wir uns verbessert. Auf einigen Strecken, zum Beispiel in Doha oder hier, haben wir aber mehr Probleme. Bei den Testfahrten sah es aus, als hätten wir ein gutes Leistungsniveau erreicht, die anderen haben da aber nur gespielt!»

Die Probleme der RS-GP sind seit Saisonbeginn ähnlich. Alle Fahrer beklagen mangelnde Stabilität in Brems- und in Beschleunigungsphasen. Auch in Jerez tritt dies wieder auf: «Als ich neue Reifen aufgezogen habe, hatte ich immer Probleme. Ich musste viel riskieren, um eine ordentliche Rundenzeit hinzukriegen.» Das Problem ist bekannt und hat sich auch schon verbessert: «Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, und einiges haben wir schon abstellen können. Doch dadurch, dass wir das Motorrad inzwischen immer weiter ausreizen, bereitet es uns trotzdem immer mehr Schwierigkeiten.»

Die Lösung ist dabei schwierig, denn das Problemfeld ist offenbar komplex. Der Fahrer mit der Nummer 72: «Es gibt nichts Einzigartiges, was es zu verbessern gilt, sondern es ist eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Immerhin haben alle Aprilia-Fahrer das gleiche Gefühl. Ai Ogura, Jorge, Sava, Raul Fernandez und ich.» Die Entwicklung neuer Teile sei dabei eine Möglichkeit, aber kein Allheilmittel: «Es hilft den Fahrern, eine stabile Basis zu haben, die man nur auf die Strecken anpassen muss. Durch Anpassungen am Setup kann man auch Verbesserungen erreichen. Etwas völlig Neues auszuprobieren wäre aber möglicherweise vielversprechender.» Die Chance dazu bietet sich dem Team im Anschluss an das Rennwochenende in Jerez, bei den auf der Rennstrecke in Andalusien angesetzten Testfahrten.

Tragisch aus Sicht der Venezianer: Aprilia ist der einzige der fünf Hersteller, der beim Spanien-Grand-Prix kein Bike direkt ins zweite Qualifying schicken konnte.

Ergebnisse MotoGP Jerez, Zeittraining (25. April):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:35,991 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,103 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,162
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,267
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,428
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,517
7. Johann Zarco (F), Honda, +0,544
8. Pedro Acosta (E), KTM, +0,639
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,645
10. Joan Mir (E), Honda, +0,695
11. Brad Binder (ZA), KTM, +0,750
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,807
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,863
14. Maverick Viñales (E), KTM, +0,946
15. Alex Rins (E), Yamaha, +0,966
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,049
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,081
18. Luca Marini (I), Honda, +1,086
19. Enea Bastianini (I), KTM, +1,197
20. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +1,228
21. Aleix Espargaro (E), Honda, +1,401
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,874
23. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,013

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