Honda-Tester Nakagami (6.): Niemand hat das erwartet!

Honda-Testfahrer Nakagami zeigte ein gutes Rennen im Chaos von Le Mans: Platz 6
Seine aktive MotoGP-Karriere hatte Takaaki Nakagami nach der Saison 2024 beendet. In Le Mans saß er trotzdem wieder auf einer Honda RC213V – als Testfahrer, mit einem Wildcard-Einsatz. Punkte oder Platzierungen standen nicht im Vordergrund. Doch dann kam alles anders. Im wohl chaotischsten Rennen des Jahres fuhr der Japaner im Regen von Le Mans völlig unauffällig auf Position 6. Es war sein bestes Ergebnis seit dem Steiermark-GP 2021.
«Ich habe einfach meinen Job gemacht», sagte der 33-Jährige nach dem Rennen. «Kein Sturz, kein Überfahren. Ich habe einfach nur versucht, konstant zu bleiben. Es war super chaotisch – viele Fahrer sind in die Box, haben das Bike gewechselt. Es war schwer, da den Überblick zu behalten.»
Tatsächlich war das Rennen von Le Mans auch für Regelkundige ein Paradebeispiel an Komplexität. Einsetzender Regen kurz vor dem Start, alle Fahrer auf Slicks, dann der Wechsel auf die Motorräder mit Regenreifen in der Boxengasse – was einen Start aus der Box zur Folge gehabt hätte. Race Director Mike Webb unterbrach den Start, das Prozedere für einen sicheren Schnellstart wurde aktiviert.
Wer beim zweiten Startversuch nach der Sichtungsrunde in die Box fuhr und auf das Motorrad mit Slicks wechselte, erhielt eine Double-Long-Lap-Strafe, durfte aber von seiner ursprünglichen Startposition das Rennen in Angriff nehmen. Nakagami gehörte zu jenen Piloten, die sich entschieden, das Rennen auf Regenreifen zu starten.
Eine Entscheidung, die sich zunächst nachteilig auswirkte: In den ersten Runden büßte der Japaner Zeit gegenüber den Slick-Piloten ein. Doch als der Regen nach einigen Runden stärker zurückkehrte, spielte ihm das in die Karten. Anders als viele seiner Konkurrenten musste er kein zweites Mal an die Box und sparte so wertvolle Zeit – und vor allem: Nerven.
«Ich hatte ein gutes Gefühl», räumte er ein. «Ich hatte ein neues Motor-Setup, das Elektronik-Mapping hat nicht richtig gepasst. Ich habe das Mapping während des Rennens gewechselt, aber es war zu viel Traktionskontrolle. Trotzdem: Wir haben viele gute Daten gesammelt – vor allem fürs Fahren im Nassen.»
Während rund um ihn Alex Marquez, Brad Binder und andere stürzten, brachte Nakagami das Entwicklungs-Bike fehlerfrei ins Ziel – mit knapp einer Minute Rückstand auf Sieger Johann Zarco. Die Punkteausbeute 10 Zähler, beinahe so viele wie HRC-Werksfahrer Joan Mir seit Saisonbeginn insgesamt. Und das in einem einzigen Einsatz.
«Ich glaube, niemand hat dieses Ergebnis erwartet», gab Nakagami zu. «Das war eine schöne Überraschung – für mich und für Honda.»
Ein Wochenende, das sportlich für Nakagami eigentlich keine Rolle spielen sollte, brachte Honda in einem Schlüsselbereich voran: Erkenntnisse für die RC213V im Regen zu sammeln. «Für die Abstimmung bei Nässe war das wichtig», betonte der Japaner. «Auch wenn solche Bedingungen natürlich nicht ideal sind, um Neues zu testen.»
Ergebnisse MotoGP Le Mans, Rennen (11. Mai):
1. Johann Zarco (F), Honda, 26 Runden in 45:47,541 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +19,907 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +26,532
4. Pedro Acosta (E), KTM, +29,631
5. Maverick Viñales (E), KTM, +38,136
6. Takaaki Nakagami (J), Honda, +59,527
7. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:10,302 min
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1:10,363
9. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:25,791
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +1:26,529
11. Luca Marini (I), Honda, +1:32,535
12. Alex Rins (E), Yamaha, +1:35,357
13. Enea Bastianini (I), KTM, 1 Runde zurück
14. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1 Runde zurück
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, 1 Runde zurück
16. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1 Runde zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 20 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 21 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 23 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 26 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Le Mans, Sprint (10. Mai):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:49,022 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +0,530 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +2,164
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,840
5. Maverick Viñales (E), KTM, +5,285
6. Johann Zarco (F), Honda, +7,939
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,367
8. Alex Rins (E), Yamaha, +8,930
9. Joan Mir (E), Honda, +9,858
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,599
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +12,238
12. Luca Marini (I), Honda, +12,458
13. Enea Bastianini (I), KTM, +12,540
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,610
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +13,752
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +15,381
17. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +15,904
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +27,507
19. Pedro Acosta (E), KTM, +28,342
20. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +44,807
– Brad Binder (ZA), KTM, 9 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden zurück
WM-Stand nach 12 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 171 Punkte. 2. A. Marquez 149. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 85. 5. Di Giannantonio 74. 6. Zarco 72. 7. Quartararo 56. 8. Aldeguer 48. 9. Acosta 46. 10. Ogura 43. 11. Viñales 40. 12. Bezzecchi 38. 13. Marini 37. 14. Binder 32. 15. Bastianini 31. 16. Rins 23. 17. Miller 19. 18. R. Fernandez 15. 19. Mir 12. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 217 Punkte. 2. Honda 85. 3. KTM 76 4. Yamaha 72. 5. Aprilia 62.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 291 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 197. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 159. 4. Monster Energy Yamaha 79. 5. Red Bull KTM Factory Racing 78. 6. LCR Honda 72. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 71. 8. Trackhouse MotoGP Team 58. 9. Honda HRC Castrol Team 49. 10. Aprilia Racing 46. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.