England-Sieger Bezzecchi: «Aprilia hat es verdient!»
Bereits am Samstag hatte Aprilia-Werksfahrer Marco Bezzecchi mit einem stürmischen Finale im Sprint das Potenzial der RS‑GP bewiesen. Noch hatte der Athlet aus Rimini das Podest verpasst – doch im Großen Preis legte «Bezz» nochmals nach.
Nicht zu vergessen: Marco Bezzecchi war von Startplatz 10 in die Wettfahrt gegangen. Lange hielt sich die Startnummer 72 nicht auf. Im gleichen Ausmaß wie Fabio Quartararo an der Spitze wirbelte Bezzecchi durchs vordere Mittelfeld. Nach Runde 1 auf Platz 8, lag die Werks-Aprilia im übernächsten Umlauf bereits auf Position 5. Wieder eine Runde war Bezzecchi auf Position 3 angekommen und schon in Runde 6 hatte der spätere Sieger Rang 2 eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt war Fabio Quartararo allerdings bereits fünf Sekunden in Front. Doch statt zu resignieren, setzte der Aprilia-Racer die blaue Yamaha unter Druck, kam näher.
Doch «El Diablo» hielt dagegen und ließ Bezzecchi keine Chance, in Schlagdistanz zu kommen. In Runde 11 dann die Erlösung. Der Italiener profitierte vom Ausfall des Franzosen, erbte Platz 1 und blieb dennoch auch weiterhin fehlerfrei. Nach der Zieldurchfahrt feierte Bezzecchi ausgelassen.
Wenig überraschend: Den letzten Sieg feierte Marco Bezzecchi am 24. September 2023 in Indien. Die Rückkehr auf die oberste Stufe des Podests als unbeschreibliche Genugtuung. «Vor allem die letzte Saison war nicht einfach und ich musste eine schwere Entscheidung treffen, VR46 verlassen. Auch der Übergang verlief nicht perfekt, aber wir haben uns zusammengefunden, uns gesteigert, und dass es hier gleich mit einem Sieg geklappt hat, das macht alles wieder gut.»
Bezzecchi weiter: «Wir wussten bereits, wo die Stärken und wo die Schwächen sind, aber hier in England konnten wir erstmals alles richtig zusammenbringen – auch weil Aprilia dafür sehr hart gearbeitet hat. Am Ende ist alles nur ein Resultat harter Arbeit.»
Zur außergewöhnlichen Lage bei Aprilia – Stichwort Jorge Martin – sagte der Rennsieger: «Das Gefühl, jetzt für Aprilia zu gewinnen, bedeutet mir viel, aber Stolz sollte die gesamte Firma verspüren. Mit der Verletzung von Jorge begann eine schwierige Phase, denn immerhin haben die den Weltmeister verpflichtet. Ich habe mich bemüht, ihnen immer etwas zurückzugeben – heute hat es funktioniert.»
Marco Bezzecchi war sich auch sicher, dass das außergewöhnliche Rennen in Silverstone bestens für den Sport war. «Abgesehen davon, dass Silverstone eine super schön zu fahrende Strecke ist, war es beeindruckend zu sehen, dass hier trotz der Länge und des hohen Schwierigkeitsgrades kein Hersteller dominiert hat. Sorry für Ducati, aber hier gab es einen Mix und es ging zwischen allen Herstellern sehr eng zu. Es war sehr cool zu erleben, dass es so bunt zur Sache ging. Klar, Marc und Alex sind stark und immer mit dabei, aber heute haben wir viel mitkämpfen können.»
Dem ist nicht viel hinzuzufügen: drei verschiedene Marken auf dem Podest – alle fünf Hersteller unter den Top 7. Der Silverstone-GP markierte den Höhepunkt an Ausgewogenheit und war nach Le Mans der zweite Superkrimi in Folge – mit dem besten Ausgang für Aprilia und Marco Bezzecchi, der in der WM-Tabelle mit einem großen Satz von Platz 12 auf 7 sprang.
Ergebnisse MotoGP Silverstone, Rennen (25. Mai):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 19* Runden in 38:16,037 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +4,088 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +5,929
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,946
5. Alex Marquez (E), Ducati, +6,024
6. Pedro Acosta (E), KTM, +7,109
7. Jack Miller (AUS), Yamaha, +7,398
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,584
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,764
10. Joan Mir (E), Honda, +10,320
11. Maverick Vinales (E), KTM, +11,318
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,175
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,312
14. Brad Binder (ZA), KTM, +16,262***
15. Luca Marini (I), Honda, +23,729**
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,641
17. Enea Bastianini (I), KTM, +54,225**
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +56,488**
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:04,884 min**
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 7 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Honda, 16 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 16 Runden zurück
*Renndistanz nach Neustart auf 19 Runden verkürzt
** 16 Sekunden Strafe wegen falschen Reifendrucks
*** 1 Platz Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrezung
Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (24. Mai):
1. Alex Marquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:53,657 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +3,511 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,072
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +5,668
5. Johann Zarco (F), Honda, +6,707
6. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,057
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,231
8. Pedro Acosta (E), KTM, +9,186
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,923
10. Luca Marini (I), Honda, +10,206
11. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,898
12. Joan Mir (E), Honda, +11,405
13. Maverick Viñales (E), KTM, +11,933
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +15,376
15. Enea Bastianini (I), KTM, +18,135
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,213
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +20,468
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,968
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,729
20. Alex Rins (E), Yamaha, +26,919
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,532
– Brad Binder (ZA), KTM, neun Runden zurück
WM-Stand nach 14 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 196 Punkte. 2. A. Marquez 172. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 98. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 88. 7. Bezzecchi 69. 8. Quartararo 59. 9. Acosta 58. 10. Aldeguer 56. 11. Vinales 45. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 34. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 245 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 93 4. KTM 88. 5. Yamaha 84.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 320 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 228. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 186. 4. LCR Honda 97. 5. Red Bull KTM Factory Racing 92. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 77. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 76. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.