«Quick Mick» Doohan feiert seinen 60. Geburtstag
Geboren wurde Michael Sydney Doohan am 4. Juni 1965 in Brisbane. Da sein älterer Bruder Cal Motorradrennen fuhr, war auch der junge «Mick» schnell infiziert und bestritt sein erstes Rennen 1974 im Alter von neun Jahren. Sein erstes richtiges Rennen absolvierte er zehn Jahre später auf dem ehemaligen Surfers Paradise International Raceway an der australischen Gold Coast.
Über die australische sowie japanische Superbike-Meisterschaft schaffte er 1988 den Sprung in den internationalen Rennsport und fuhr für das Marlboro Dealer Team Yamaha in der Superbike-Weltmeisterschaft. Mit 30 WM-Punkten wurde er Gesamtzwölfter.
Daraufhin wurde er 1989 vom Rothmans Honda Team in die 500er-Motorrad-WM geschickt. An der Seite seines Landsmannes Wayne Gardner (1987 erster australischer Weltmeister der 500-ccm-Klasse) und des US-Amerikaners Eddie Lawson wurde er mit drei Rennen weniger WM-Neunter, unmittelbar vor Wayne Gardner, der noch mehr Rennen verletzungsbedingt ausgefallen war. Weltmeister wurde in jenem Jahr «Steady Eddie» Lawson.
Nachdem er in seinem Debütjahr 1989 in Hockenheim als Dritter erstmals auf einem WM-Podest gestanden hatte und weiter gereift war, gelang ihm beim vorletzten Saisonrennen im September 1990 auf dem Hungaroring vor den Toren Budapests sein erster Grand-Prix-Sieg. Diesem ließ der WM-Dritte hinter den US-Boys Wayne Rainey und Kevin Schwantz 1991 drei weitere folgen und wurde hinter Rainey Vize-Weltmeister.
Gleich zum Saisonbeginn 1992 führte kein Weg an dem inzwischen «Quick Mick» genannten Racer vorbei. Er gewann die vier ersten Grands Prix des Jahres sowie danach noch bei der deutschen WM-Runde in Hockenheim und sah schon wie der kommende Weltmeister aus. Danach kam jedoch das für ihn tragische Rennen in Assen, bei dem er infolge seines Horrorsturzes beinahe sein rechtes Bein verlor.
Aber Mick Doohan kämpfte sich zurück ins Leben sowie für die letzten beiden Saisonrennen auch wieder in den Grand Prix. Noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte schaffte er 1993 immerhin schon einen GP-Sieg, um ab 1994 die 500er-WM, wenngleich auch mit dem besten Motorrad im Feld, der Honda NSR 500, schließlich zu dominieren. So wurde er 1994 mit neun GP-Siegen aus 14 Rennen überlegener Weltmeister. So auch 1995 mit sieben aus 13, 1996 mit acht aus 15, 1997 mit zwölf aus 15 und 1998 mit sieben aus 14.
Die Saison 1999 ließ er mit einem vierten Platz in Sepang in Malaysia noch ruhig angehen, im japanischen Motegi stand er als Zweiter schon wieder auf dem Podest. Danach folgte der Europaauftakt in Jerez de la Frontera, wo Mick Doohan im ersten Zeittraining am Freitag in der schnellen Kurve 4 mit über 200 km/h stürzte und sich dabei das 1992 in Assen malträtierte rechte Bein erneut kompliziert brach. Mit nun wieder reichlich Metall im Körper gab er noch während der Saison seinen Rücktritt bekannt.
Bis dahin hatte er 137 Grands Prix bestritten, davon 54 gewonnen und insgesamt 94 Podestplätze errungen. Er erzielte 58 Pole-Positions und drehte 46 schnellste Rennrunden. Später unterstützte er seinen Sohn Jack nach Leibeskräften, wenngleich auf dessen Weg im Formel-Rennsport bis hin zum Formel-1-Piloten.
Einen seiner 54 Grand-Prix-Siege errang Mick Doohan 1998 beim Comeback des Sachsenrings im WM-Kalender. Dabei zog er sich den Zorn der sächsischen Fans auf sich, indem er den neuen Kurs als Micky-Maus-Strecke bezeichnete. Dabei muss man relativieren, dass der neue 1996 eröffnete Sachsenring in nahezu allen Beziehungen ein Provisorium mit mobilen Boxen (Containern) und nur geschönte 3,508 km lang war.
Damit lag er mit seinen 19 Kurven offiziell gerade einmal acht Meter über der geforderten Mindestlänge. Doohans Durchschnittsgeschwindigkeit im Rennen betrug nur 141,800 km/h. Die schnellste Rennrunde des Brasilianers Alex Barros wurde mit 142,890 km/h gestoppt. Damit war der damalige Sachsenring die langsamste Strecke im Kalender. Die zweitlangsamste war Jarama bei Madrid mit einem Siegerschnitt von 149,849 km/h. Auf allen anderen Strecken wurden bis zu 175 km/h (Assen vor dem Umbau) gemessen.
2000 kam es auf dem Sachsenring zu einem Novum, als der Franzose Olivier Jacque mit seiner 250er Yamaha sowohl einen höheren Renndurchschnitt als auch eine schnellere schnellste Rennrunde fuhr als die 500er-Akteure Alex Barros bzw. Tadayuki Okada. Auch damit war Mick Doohans ehrliche Aussage belegt, wenngleich diese so manchem missfiel.
Seinen Platz im WM-Kalender hatte der Kurs damals auch und vor allem den großen Zuschauerzahlen bei den Rennen zur Deutschen Motorradmeisterschaft 1996 und 1997, bei gleichzeitig kümmerlichem Aufmarsch beim Grand Prix auf dem Nürburgring in den gleichen Jahren, zu verdanken. Beim GP-Comeback des Sachsenrings wurden 142.000 Fans gezählt. 2000/2001 bekam dann der Kurs seine Radikal-Kur und hat sich seitdem im Grand-Prix-Kalender zurecht behauptet.
Mick Doohan besuchte 2018 den Sachsenring-GP mit seinem Sohn Jack, da sich dieser gerade in Europa über diverse nationale Formel-4-Serien seinen Weg nach oben bahnte. Auf die einstige Micky-Maus-Kurs-Aussage angesprochen, antwortete er damals: «Der Sachsenring-Grand-Prix wurde inzwischen einer der besten GPs im Kalender. Heute freue ich mich, dass der Grand-Prix-Zirkus zum Sachsenring gekommen und so lange hiergeblieben ist. Mit einer giftigen 500er war er damals wirklich schwer zu fahren. Ich meine auch heute, dass er trotz Umbau ein Micky-Maus-Kurs ist und die heutigen Fahrer denken genauso. Aber er ist sehr speziell und ist deshalb trotzdem sehr beliebt. Es gibt jetzt eine richtig schnelle Sektionen, nur das war meine Vision damals.»