MotoGP: Was am Verstappen-Gerücht dran ist

Bastianini nach Acosta-Manöver: «Uff, das war knapp!»

Von Thomas Kuttruf
Erstes GP-Podium für Enea Bastianini mit KTM

Erstes GP-Podium für Enea Bastianini mit KTM

Nach seinem Sprint-Podium in Brünn konnte Enea Bastianini beim Catalunya-GP nachlegen. Mit Einsatz und Glück bremste sich «La Bestia» an Acosta auf Platz 3 vorbei. Für das KTM-MotoGP-Projekt eine weitere Bestätigung.

Der Große Preis von Catalunya hatte für Tech3-Pilot Enea Bastianini großen Stellenwert. Auf dem Kurs von Barcelona sprang der Pilot aus Rimini nicht nur erstmals für KTM in einem GP auf das Podium – Bastianini setzte sich auch im Stallduell gegen den heißspornigen Pedro Acosta durch.

Bemerkenswert auch: Enea Bastianini musste nach einem nicht perfekt umgesetzten Qualifying von Position 9 aus Reihe 3 losfahren. Eine komplette Reihe hatte Bastianini schon vor der ersten Kurve erlegt, aus Runde 1 kehrte die Nummer schon als Fünfter zurück. Wie stark die KTM-Fahrer in Barcelona unterwegs waren, zeigt auch das Rundenprotokoll. Der gestürzte Brad Binder fuhr schneller als Marc Marquez, Bastianini und Acosta tauchten direkt hinter dem WM-Dominator auf.

Dass die Ducati-Elite über die Distanz dennoch nicht zu knacken war, sah Enea Bastianini vergleichsweise emotionslos: «Ich habe schon einmal an den Sieg gedacht – aber im gleichen Moment ist mir klar geworden, dass es mit dem Reifenverschleiß nicht klappen wird. Im Finale konnte ich nicht mehr angreifen – und ich wollte auch unbedingt ins Ziel kommen und dieses sehr gute Resultat für mich und KTM sichern.»

Die Fahrweise des Italieners war dennoch das Gegenteil von konservativ. Im Sprint hatte sich Bastianini als Fünfter hinter Acosta anstellen müssen – im GP warf der Tech3-Pilot alles in die Schale und presste sich in einem durchaus waghalsigen Manöver an dem Markenkollegen vorbei. Der Dritte des GP kommentierte die erfolgreiche Attacke in Runde 10: «Von außen sah es vielleicht sehr cool aus – aus meiner Sicht war es das eher nicht. Es war hart an der Grenze. Ich habe heute sehr davon profitiert, dass es mir mittlerweile leichtfällt, auf der Bremse sehr viel zu riskieren – ich kann mit dem Motorrad spielen.» Mindestens so erstaunlich wie das Ausbremsmanöver war dass Bastianini auch auf den nächsten Metern die Linie halten konnte. Von diesem Moment an, war Acosta, der zudem auf einen weichen Hinterreifen gesetzt hatte, geschlagen. Über acht Sekunden fuhr die 23 auf die 37 heraus.

Als wichtigen Schlüssel zu den großen Fortschritten seit dem Brünn-GP hielt Bastianini noch einmal fest: «Ich habe lange mehr an dem Motorrad gearbeitet als an mir selbst – mittlerweile ist es andersherum. Ich habe mich adaptiert auf die Fähigkeiten des Bikes.»

Bastianinis GP-Durchbruch kommt zum richtigen Zeitpunkt. Bereits am nächsten Wochenende spielt die MotoGP auf der Heimstrecke der Bestie aus Rimini auf. 2024 schlug Bastianini Jorge Martin in einem beherzten Finale und gewann. Mit den Plätzen 5 und 3 in Catalunya sprang der Tech3-Held auch zur Freude des in Misano anwesenden zukünftigen Managements in der WM-Tabellle von 15 auf 12.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Rennen (7. September):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 24 Runden in 40:14,093 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +1,740 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +5,562
4. Pedro Acosta (E), KTM, +13,373
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,409
6. Ai Ogura (J), Aprilia, +15,055
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +16,048
8. Luca Marini (I), Honda, +16,372
9. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +16,937
10. Jorge Martin (E), Aprilia, +18,492
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +19,489
12. Joan Mir (E), Honda, +20,159
13. Maverick Vinales (E), KTM, +22,792
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +24,351
15. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +24,592
16. Somkiat Chantra (T), Honda, +37,393
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +43,202
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 4 Runden zurück
– Alex Rins (E), Yamaha, 9 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 12 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 17 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 23 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (6. September):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:58,946 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,299 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +3,653
4. Pedro Acosta (E), KTM, +5,868
5. Enea Bastianini (I), KTM, +5,913
6. Brad Binder (ZA), KTM, +5,943
7. Johann Zarco (F), Honda, +7,017
8. Luca Marini (I), Honda, +7,346
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,488
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +8,578
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +9,788
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +10,165
13. Joan Mir (E), Honda, +11,593
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,463
15. Aleix Espargaro (E), Honda, +16,909
16. Alex Rins (E), Yamaha, +15,936
17. Maverick Vinales (E), KTM, +17,040
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +22,439
– Alex Marquez (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 5 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Aprilia, 6 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 6 Runden zurück

WM-Stand nach 30 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 305. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 183. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 161. 8. Quartararo 129. 9. Aldeguer 127. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Bastianini 84. 13. Marini 82. 14. R. Fernandez 78. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 29. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 541 Punkte. 2. Aprilia 239. 3. KTM 237. 4. Honda 186. 5. Yamaha 160.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 432. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 322. 4. Red Bull KTM Factory Racing 278. 5. Aprilia Racing 234. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 147. 9. Honda HRC Castrol Team 132. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.

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