MotoGP: Dall’Igna über Sorgenkind Bagnaia

Marc Marquez: Matchball vertagt, kein All In gegangen

Von Silja Rulle
Marc Marquez feierte seinen zweiten Platz wie einen Sieg

Marc Marquez feierte seinen zweiten Platz wie einen Sieg

Marc Marquez musste sich im Katalonien-GP seinem Bruder Alex geschlagen geben. Damit ist auch klar: In Misano kann er noch nicht Weltmeister werden. Warum es für ihn trotzdem nicht die Zeit war, All In zu gehen.

Selten sah man wohl mal einen MotoGP-Fahrer, der über einen zweiten Platz glücklicher war, als Marc Marquez nach dem Katalonien-GP in Barcelona. Der Ducati-Pilot musste sich seinem Bruder Alex geschlagen geben – wirkte aber vollum zufrieden.

Marc Marquez: «Ich habe schon am Donnerstag erwartet, dass Alex der Mann sein würde, den es zu schlagen gilt. Er ist der Zweite in der WM, fährt sehr gut – und vor allem hier. Hier hat er in der Moto3 gewonnen, zweimal in der Moto2 und jetzt in der Moto2. Ich habe alles gegeben, war in den letzten Runden am Limit. So ungefähr fünf Runden vor Schluss habe ich einen Fehler in Kurve 7 und in Kurve 10 gemacht. Und dann habe ich aufgegeben, nicht mehr so viel Druck gemacht. Alex war schneller als wir. Selbst gestern, als er gecrasht ist. Aber ich bin sehr zufrieden. Selbst auf einem Kurs, der mir eigentlich nicht so liegt, war ich nah dran am Top-Mann.» Im Sprint am Samstag war Alex schneller als Marc gewesen, dann aber in Führung liegend verunfallt.

Mit dem Sieg von Alex Marquez jetzt im Grand Prix ist die mögliche WM-Entscheidung zugunsten von Marc erst mal von Misano nach Japan vertagt. Das hatte er sich aber sogar gewünscht – weil alles andere bedeutet hätte, dass sein Bruder ein desaströses Wochenende gehabt hätte.

Marc Marquez: «Es sind noch sieben Rennen. Und mein Ziel ist sowieso, mit der gleichen Mentalität ranzugehen. Nicht zu übertreiben, meine Grenzen unter Kontrolle zu haben, alle Punkte unter Kontrolle zu haben. Ich hätte heute All In gehen können, aber es war nicht die Zeit, das zu machen. Es ist wichtig, weiterzumachen, die Konzentration zu halten.»

Er gab auch zu, dass er seinen Bruder nicht mal mit voller Kraft attackiert hat: «In Runde 3,4 hätte ich vielleicht überholen können, aber das Ziel war, die Lücke auf Platz 3 zu öffnen. Ich habe seinen Slipstream genutzt, um die Lücke nach hinten zu vergrößern.» So kamen beide Marquez-Brüder an 1 und 2 sicher ins Ziel, sammelten beide Punkte – und hielten die WM-Entscheidung noch ein wenig offen.

Marquez: «Ich habe am Donnerstag gesagt, dass ich mich dieses Wochenende womöglich damit abfinden muss, dass jemand schneller ist als ich.» Und mit einem stolzen Lächeln setzt er nach: «Und mein kleiner Bruder war dieses Wochenende schneller als ich.»

Was hat Alex auf dem Circuit de Catalunya besser gemacht? Marc: «Er ist superstark an meinen Schwachstellen. Das sind lange Rechtskurven. Er ist da super gefahren, total geschmeidig. Ich war hinter ihm auf dem gleichen Tempo, aber habe mit dem Motorrad gekämpft. Es hängt mit dem Fahrstil zusammen, nicht mit dem Motorrad. Er fährt da einfach besser. Ich habe versucht, das bei den Linkskurven wieder auszugleichen, aber es sind nur drei Kurven, in denen ich ein bisschen aufholen konnte.» Und das hat nicht gereicht.

Das Ergebnis war ein Besonderes für beide Brüder: «Ein Heim-GP, wir leben 100 Kilometer von hier, Erster und Zweiter. In Aragon, bei unserem anderen Heim-GP, waren wir Platz 1 und 2, aber andersrum. Ich habe in Jerez gesagt, dass ich traurig war, nicht mit ihm auf dem Podium gewesen zu sein. Alex verdient es. Wir haben heute alles gegeben. Ein großartiges Gefühl für die Familie und unsere Freunde.»

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Rennen (7. September):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 24 Runden in 40:14,093 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +1,740 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +5,562
4. Pedro Acosta (E), KTM, +13,373
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,409
6. Ai Ogura (J), Aprilia, +15,055
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +16,048
8. Luca Marini (I), Honda, +16,372
9. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +16,937
10. Jorge Martin (E), Aprilia, +18,492
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +19,489
12. Joan Mir (E), Honda, +20,159
13. Maverick Vinales (E), KTM, +22,792
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +24,351
15. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +24,592
16. Somkiat Chantra (T), Honda, +37,393
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +43,202
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 4 Runden zurück
– Alex Rins (E), Yamaha, 9 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 12 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 17 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 23 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (6. September):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:58,946 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,299 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +3,653
4. Pedro Acosta (E), KTM, +5,868
5. Enea Bastianini (I), KTM, +5,913
6. Brad Binder (ZA), KTM, +5,943
7. Johann Zarco (F), Honda, +7,017
8. Luca Marini (I), Honda, +7,346
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,488
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +8,578
11. Raul Fernandez (E), Aprilia, +9,788
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +10,165
13. Joan Mir (E), Honda, +11,593
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,463
15. Aleix Espargaro (E), Honda, +16,909
16. Alex Rins (E), Yamaha, +15,936
17. Maverick Vinales (E), KTM, +17,040
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +22,439
– Alex Marquez (E), Ducati, 2 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 5 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Aprilia, 6 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 6 Runden zurück

WM-Stand nach 30 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 305. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 183. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 161. 8. Quartararo 129. 9. Aldeguer 127. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Bastianini 84. 13. Marini 82. 14. R. Fernandez 78. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 29. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 541 Punkte. 2. Aprilia 239. 3. KTM 237. 4. Honda 186. 5. Yamaha 160.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 432. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 322. 4. Red Bull KTM Factory Racing 278. 5. Aprilia Racing 234. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 147. 9. Honda HRC Castrol Team 132. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.

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