MotoGP: Marc Marquez ist Weltmeister!

Traumatisierter Marquez: «Zu vergessen ist schwierig»

Von Ivo Schützbach
«Ein Traum ging in Erfüllung», sagt Marc Marquez

«Ein Traum ging in Erfüllung», sagt Marc Marquez

Wie sich Marc Marquez an die Spitze der MotoGP-WM zurückgekämpft hat, ringt auch Kritikern und Gegnern höchsten Respekt ab. «Ich steckte im tiefsten Untergrund», offenbarte der Ducati-Star aus Spanien.

Obwohl vor dem Japan-Wochenende niemand daran zweifelte, dass Marc Marquez diese Saison als Nummer 1 abschließen wird, herrschte beim Spanier und Ducati enorme Anspannung. Es ging um die wichtigste Motorrad-Weltmeisterschaft, kein MotoGP-Champion vor ihm konnte nach fünf Jahren ohne Titel noch einmal triumphieren.

Bei der Zieldurchfahrt, nur Ducati-Lenovo-Teamkollege Pecco Bagnaia war im Grand Prix am Sonntag in Motegi schneller, fiel Marc eine Tonnenlast von den Schultern: Er brüllte seine Erleichterung hinaus, die TV-Kameras fingen ergreifende Bilder ein und sendeten Gänsehautmomente in die Welt.

Anschließend erlebten wir Marc in Japan wortkarg wie selten in seiner Karriere, niemand kann sich vorstellen, was dieser siebte MotoGP-Titel für ihn bedeutet. Selbst als der erste Trubel vorüber und der Adrenalinschub abgeebbt war, rang er nach den richtigen Worten.

«Ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben», hielt der 32-Jährige fest. «Natürlich bin ich glücklich – viel mehr noch bin ich aber im Frieden mit mir. Der erste Satz, den ich im spanischen Fernsehen gesagt habe, war: ‚Das war Marc gegen Marc, fünf Jahre lang. Marc gegen Verletzungen.’ Mental war das schwierig. Viele Leute um mich herum haben mir geholfen. Ich nenne keine Namen, sie wissen, wer sie sind. Ohne sie wäre es unmöglich gewesen. Ich traf extrem schwierige Entscheidungen und habe den Kreis in Japan auf perfekte Weise geschlossen. Hier habe ich viele Meisterschaften gewonnen, heute war mein Ducati-Team auf dem Podium und auch mein Honda-Team – ein perfekter Tag.»

«Normalerweise weine ich nicht, wenn ich eine Weltmeisterschaft gewinne», bemerkte der nun neunfache Champion. «Ich will gar nicht daran denken, was ich verpasst habe, sonst fühle ich mich sofort schlecht. Das Gute bei uns Menschen ist, dass wir schlimme Momente vergessen können. Aber zu vergessen ist schwierig, an einigen Tagen denke ich immer noch daran. Doch jetzt wurde ein Traum wahr, die schlimmsten Zeiten meiner Karriere liegen hinter mir. Das war eine sehr lange Reise, auf welcher ich immer meinem Instinkt folgte. Mein Umfeld half mir dabei. Für mich ist nicht wichtig, ob ich scheitere oder siege. Klar ist nur, dass wenn ich es nicht versuche, dann scheitere ich sicher. Also versuche ich, es zu erreichen. Bis zu diesem Jahr war mir nicht klar, ob ich noch einmal um eine Weltmeisterschaft kämpfen kann. Ich versuche immer das Maximum zu erreichen. Aber wenn du im tiefsten Untergrund steckst, dann kannst du nicht nach dem Größten greifen. Dieses Jahr genieße ich es wieder, habe die Pace und das Vertrauen und startete bestmöglich in die Saison. Ich bin auch glücklich darüber, wie wir anschließend unsere Emotionen im Griff hatten.»

 

Ergebnisse MotoGP Motegi, Rennen (28. September):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 42:09,312 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +4,196 sec
3. Joan Mir (E), Honda, +6,858
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +10,128
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,421
6. Alex Marquez (E), Ducati, +14,544
7. Raul Fernandez (E), Aprilia, +17,588
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +21,160
9. Johann Zarco (F), Honda, +21,733
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +23,107
11. Enea Bastianini (I), KTM, +23,616
12. Brad Binder (ZA), KTM, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +29,359
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +30,788
15. Somkiat Chantra (T), Honda, +30,990
16. Maverick Viñales (E), KTM, +31,712
17. Pedro Acosta (E), KTM, +34,157
18. Alex Rins (E), Yamaha, +34,792
– Luca Marini (I), Honda, 21 Runden zurück
– Taka Nakagami (J), Honda, 4 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 3 Runden zurück

WM-Stand nach 34 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 541 Punkte. 2. A. Marquez 340. 3. Bagnaia 274. 4. Bezzecchi 243. 5. Morbidelli 196. 6. Acosta 195. 7. Di Giannantonio 182. 8. Quartararo 149. 9. Aldeguer 147. 10. Zarco 124. 11. Binder 105. 12. Marini 97. 13. R. Fernandez 95. 14. Bastianini 89. 15. Vinales 72. 16. Mir 72. 17. Ogura 70. 18. Miller 58. 19. Rins 45. 20. Martin 34. 21. Oliveira 26. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 2. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 612 Punkte. 2. Aprilia 286. 3. KTM 260. 4. Honda 220. 5. Yamaha 180.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 815 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 487. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 378. 4. Red Bull KTM Factory Racing 300. 5. Aprilia Racing 284. 6. Monster Energy Yamaha 194. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 177. 8. Honda HRC Castrol Team 169. 9.Trackhouse MotoGP Team 165. 10. LCR Honda 127. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 87.

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