Nicolo Bulega (16.): Sauschnell, aber viel zu langsam

Von Thomas Kuttruf
Ducati-Werksfahrer Nicolo Bulega in MotoGP-Diensten

Ducati-Werksfahrer Nicolo Bulega in MotoGP-Diensten

Bei seinem erst zweiten Einsatz im MotoGP-Werksteam von Ducati verblüfft Superbike-Vizeweltmeister Nicolo Bulega mit erstaunlichen Rundenzeiten, die in Valencia aber noch lange nicht für die Spitze reichen.

Ohne Marc Marquez an den Lenkerstummeln der Ducati Desmosedici entwickelt sich das Finale der MotoGP für Ducati Lenovo zu einem sportlich unbedeutenden Finale. Ersatzmann Nicolo Bulega agiert ohne Fehler – doch die Elite der Klasse ist bislang für den siegerprobten Superbiker außer Reichweite.

Eine Sekunde – so die Faustformel – fehlt dem Italiener auf die Spitze, auch im Ducati-Lager ist sich auch Bulega bewusst: «Die Rundenzeiten sind gut, im Qualifying am Samstag fehlte eine Sekunde auf die beste Ducati mit Alex. Aber eine Sekunde, das ist in der MotoGP heute eben auch sehr viel. Für mich ist es aber wenig, wir sind ja erst im zweiten Event.»

Um die Zahlen in Relation zu setzten: Alle Piloten bewegten sich innerhalb einer Sekunde – mehr als Startplatz 22 war für das Superbike-Juwel nicht drin. Auch über die 13-Runden-Distanz zeigte der Italiener eine erstaunliche Leistung, die sich nur sehr bedingt am Ergebnis ablesen ließ. Mit Aleix Espargaro, Maverick Vinales und Oliveira ließ «Bulegas» gleich drei MotoGP-Sieger hinter sich.

Als 16. mit 14 Sekunden Rückstand auf den Sieger hatte die Aushilfe bei Ducati Lenovo drei Sekunden auf Doppelweltmeister Bagnaia verloren; in seiner besten Runde kam er bis auf 0,3 sec an die Referenz der letzten Jahre heran.

Auch deswegen zeigte sich Nicolo Bulega nach dem kurzen ersten Teil des MotoGP-Finales nicht niedergeschlagen, sondern analytisch. «Ich stecke immer noch in einem Lernprozess. Ich arbeite an mehreren Themen gleichzeitig. Und während ich in einem Bereich Fortschritte mache, geht es an einer Stelle wieder rückwärts. Aber mit jeder Session, die ich mit dem Bike verbringe, wird das besser.»

Bulega weiter: «Die Daten sagen, dass es Stellen gibt, an denen ich es fast zu gut mache. Das bezieht sich auf das Bremsen in die Kurven hinein. Doch wenn ich das so umsetze, wie ich es vom Superbike gewohnt bin, dann verliere ich Mitte der Kurve und über den Ausgang zu viel.»

Abschließend gestand der ehemalige Moto3- und Moto2-Pilot: «Wirklich genießen kann ich das Fahren so nicht. Von Genuss können wir dann sprechen, wenn ich alles kenne und einfach frei fahren kann.»

Der Elan des Italieners ist bemerkenswert. 2026 sitzt der Vize-Champion der Superbike-WM wieder auf der vertrauten Panigale. Der Einsatz dient aber auch als Zukunftsinvestition. Denn schon bald erweitert sich die Rolle Bulegas auch auf die MotoGP. Das neue 850er-Motorrad für 2027 wird zur Erprobung in die Hände von Nicolo Bulega gehen, der dann bereits seine MotoGP-Grundausbildung abgeschlossen haben wird.

Ergebnisse MotoGP Valencia, Sprint (15. November):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:37,490 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +1,149 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,637
4. Raul Fernandez (E), Aprilia, +3,519
5. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +3,727
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +6,349
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,102
8. Brad Binder (ZA), KTM, +7,352
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +7,685
10. Johann Zarco (F), Honda, +9,346
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati +10,067
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +11,148
13. Enea Bastianini (I), KTM, +11,911
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +11,957
15. Alex Rins (E), Yamaha, +14,264
16. Nicolo Bulega (I), Ducati, +14,951
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +15,597
18. Maverick Vinales (E), KTM, +16,699
19. Aleix Espargaro (E), Honda, +16,885
20. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +18,846
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +23,028
22. Jorge Martin (E), Aprilia, +23,655
– Luca Marini (I), Honda, 12 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 43 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 457. 3. Bezzecchi 328. 4. Acosta 294. 5. Bagnaia 288. 6. Di Giannantonio 246. 7. Morbidelli 231. 8. Aldeguer 203. 9. Quartararo 201. 10. R. Fernandez 152. 11. Binder 147. 12. Zarco 144. 13. Marini 133. 14. Bastianini 106. 15. Mir 93. 16. Ogura 89. 17. Vinales 72. 18. Miller 72. 19. Rins 66. 20. Oliveira 38. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 29. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. Bulega 1. 28. A. Espargaro 0. 29. Michele Pirro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 752 Punkte. 2. Aprilia 393. 3. KTM 359. 4. Honda 276. 5. Yamaha 240.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 834 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 660. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 477. 4. Red Bull KTM Factory Racing 441. 5. Aprilia Racing 370. 6. Monster Energy Yamaha 267. 7. Trackhouse MotoGP Team 241. 8. Honda HRC Castrol Team 226. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 207. 10. LCR Honda 151. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 113.

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