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Mick Doohan: «Ich begreife Márquez nicht»

Von Günther Wiesinger
Der fünffache Weltmeister Mick Doohan hat wenig Verständnis für die Manöver von Marc Márquez. «Ein rätselhafter Fehler», wundert er sich.

«Marc Márquez und sein Team haben auf Phillip Island einen rätselhaften Fehler begangen. Einen, den sie nie mehr vergessen werden.»

Das sagte der fünffache 500-ccm-Weltmeister Mick Doohan nach der verheerenden Darbietung der Repsol-Honda-Truppe des spanischen WM-Leaders in der Montagausgabe der australischen Tageszeitung «THE AGE».

Doohan drehte am Sonntag auf Phillip Island vor rund 32.000 Zuschauern gemeinsam mit Wayne Gardner und Casey Stoner eine Ehrenrunde, dann beobachtete er mit Spannung das flag-to-flag-Rennen der MotoGP-Klasse.

«Das war eine zerstörerische Aktion für Marcs WM-Kampagne», wunderte sich «Quick Mick». «Mir fehlen die Worte... Ich begreife nicht, wie so etwas passieren kann.»

Aber Doohan sieht auch die Vorteile dieser bizarren Geschehnisse. «Jetzt stehen die Türen für einen Titelgewinn von Yamaha und Lorenzo wieder weit offen», ist sich der Australier bewusst. «18 Punkte, noch zwei Rennen zu fahren, das ist gar nichts. Dieser Fehler hat dem Honda-Team gar nicht geschmeckt. Aber dort werden jetzt einfach die Rollläden runtergelassen – wie üblich. Ein verblüffender Fehler! Die Márquez-Truppe hat in ihrer Pre-Race-Planung einen riesigen Bock geschossen. Und dann haben sie beim Pflicht-Boxenstopp anscheinend nicht bis zehn zählen können. Marc blieb eine Runde zu lange draussen... 11 statt 10. Diese schwarze Flagge wird diesem Team eine Lehre für die Ewigkeit sein.»

Wie viele andere Experten wunderte sich Doohan, warum Márquez nicht einfach hinter seinem Erzrivalen Lorenzo in die Boxengasse eingebogen war. «Denn Marc ist kein Anfänger, er fährt seit fünf oder sechs Jahren in der Weltmeisterschaft. Er war schon Weltmeister in der 125er- und Moto2-Klasse.»

«Lorenzo wird jetzt den Druck auf Márquez verstärken», ist Doohan überzeugt. «Er versteht, wie man das macht. Er wird nicht lockerlassen. Jorge wird Trainingsbestzeiten hinknallen und alles tun, um die letzten zwei Rennen von der ersten bis zur letzten Runde anzuführen und zu dominieren. Das wird ein unbarmherziges Duell werden. Wie erbarmungslos dieser Fight von Márquez geführt wird, hat sich bei Marcs Boxenausfahrt gezeigt. Er hat Lorenzo nicht genug Platz gelassen, es kam zur Kollision – bei mehr als 200 km/h.»

«Das war alles andere als ein cooles Manöver von Márquez», kritisierte Doohan. «Wieder eine Aktion, für die ich kein Verständnis habe.»

Doohan: Bewunderung für Lorenzo

Honda-Urgestein Doohan bewundert hingegen Jorge Lorenzo. «Er erinnert mich sehr stark an Eddie Lawson», erzählte Mick. «Der hat vier 500-ccm-WM-Titel gewonnen. Jorge fährt genau so sanft, so schnell und so beständig wie Eddie. Man erlebt fast nie, dass er die Kontrolle verliert.»

Doohan meint, Márquez und sein Team seien jetzt ausgiebig mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Doohan: «Der Fahrer hat zwei Möglichkeiten. Er kannt jetzt einfach bei den nächsten zwei Rennen auf Nummer Sicher fahren und als Zweiter oder Dritter hinter Lorenzo ins Ziel bummeln. Dann ist er Weltmeister. Oder er kann wie ein Verrückter drauflos fahren und die Weltmeisterschaft im Sturm erobern. Dann ist ihm der ewige Ruhm gewiss. Márquez hat eine fabelhafte Saison hingelegt. Deshalb würde es mich wundern, wenn er sich nicht für die zweite Möglichkeit entscheiden würde.»

Lorenzo habe nichts mehr zu verlieren, ist sich Doohan bewusst. «Jorge wird seinen simplen Plan weiter verfolgen und dauernd vorne wegfahren. Dann wird sich zeigen, ob ihn Márquez einholen kann.»

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