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Stefan Bradll: «Beim Katar-GP beginnt alles bei Null»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl auf der Athina-Forward-Yamaha

Stefan Bradl auf der Athina-Forward-Yamaha

Die Generalprobe beim Katar-Test hat Stefan Bradl verpatzt. Trotzdem wirkt der Yamaha-Pilot nicht verzagt. «Das Motorrad passt gut zur Strecke, wir haben ein Basis-set-up gefunden», sagt Bradl.

Stefan Bradl (25) erlebte am vergangenen Wochenende einen Katar-Test zum Vergessen, er bezeichnete ihn als «Katastrophe».

Der Athina-Forward-Yamaha-Pilot musste am ersten Abend (Samstag) nach 27 Runden einpacken, weil er nach einer Magen-Darm-Infektion geschwächt war. Am Sonntag stürzte Bradl in der 18. Runde, mit einer Zeit von 1:56,724 min kam er über Rang 20 nicht hinaus. Rückstand auf Andrea Dovizioso: 1,817 Sekunden.

Der Montag musste wegen Dauerregens abgesagt werden. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com blickt Bradl noch einmal auf die letzte Standortbestimmung vor dem GP-Start auf dem Losail Circuit zurück.

Stefan, du warst nach dem Crash am Sonntag benommen. Warst du froh, als er dritte Abend ins Wasser fiel? Wärst du richtig einsatzbereit gewesen?

Ich hatte mir rechts die Rippen angeschlagen und links die Hüfte. Aber das waren nur ein paar Prellungen, nichts, was mich vom Fahren abgehalten hätte. Es gab keinen Grund zu jammern.
Es wäre schon wichtig gewesen, wenn ich am Montag noch fahren hätte können. Wir sind ja an den zwei Tagen zuvor nicht viel zum Fahren gekommen.
Ich bin eigentlich am zweiten Abend gut zurechtgekommen und von Anfang an gute Rundenzeiten gefahren. Ich hätte am Sonntag sicher noch nachlegen können. Das ist aber durch den Sturz hinfällig geworden.

Du warst am Anfang am ersten Tag Siebter, du hast dich mit der Yamaha in Doha wohl gefühlt. Passt das Motorrad gut zu dieser Strecke?

Ja, ?es passt gut. Nur der Reifenverschleiss war noch ein bisschen hoch, aber das war bei allen ziemlich ?gleich. Doch ich habe mich gut zurechtgefunden. Wir haben am Anfang etwas Zeit gebraucht, bis wir ein Set-up gefunden haben. Aber nach drei, vier Runs am ersten Tag haben wir eine gute Basis gehabt. Dann ist es Stück für Stück vorwärts gegangen.
Aber ich habe mich vom Magen von Runde zu Runde schlechter gefühlt. ?Als mir ?dann wirklich übel wurde, habe ich am ersten Abend nach 27 Runden aufhören müssen. Dieses Magenproblem hat am vorletzten Dienstag nach der Teamvorstellung in Mailand begonnen, die Nachwirkungen waren erst Dienstag dieser Woche richtig vorbei.
Jetzt bin ich wieder okay, die Verdauung funktioniert wieder, ich kann mich wieder normal ernähren und normal trainieren.

Wie viele Runden konntest du am ersten Tag mit vollen Kräften fahren?

20. Dann bin ich kreidebleich abgestiegen.

Der Sturz am Sonntag war dann alles andere als hilfreich.

Wir sind noch mit dem ersten Reifensatz unterwegs gewesen, ich bin anfangs gleich gute Zeiten gefahren. Wir sind ?nachher weiter auf diesem Reifen geblieben. Als ich aus der Box rausfuhr, war in der Out-lap Barbera im Weg, er hat gewartet und ein bisschen rumgetingelt. Dadurch habe ich eine halbe Runde lang nicht genug Gas geben können, so habe ich links im Reifen nicht genug Hitze erzeugen können. In der schnellen Dritte-Gang-Linkskurve ist mir die Maschine am Kurveneingang hinten weggerutscht, ich wurde abgeschmissen.
Ein dummer Fehler eigentlich. Aber ich habe nicht erwartet, dass der Reifen gleich so stark auskühlt. Denn so spät war es noch gar nicht. Das ist mir wieder eine Lehre gewesen.
Es sind an diesen zwei Abenden viele Fahrer runtergefallen. Es war bei Dunkelheit nicht mehr sehr warm, die Luftfeuchtigkeit war wieder relativ hoch.

Lässt sich einschätzen, wo du landen hättest können, wenn du gesund gewesen wärst?

Was soll ich da sagen? Hätte, Wenn und Aber...

Karel Abraham ist in Katar einmal Neunter und einmal Zehnter geworden. Den hast du normalerweise im Griff?

Er wird sich irgendwo hingehängt haben... Keine Ahnung. Er hat bestimmt eine Runde mit Wundschatten gefahren, die ihn nach vorn katapultiert hat. Das hätte ich auch zusammengebracht.

Du warst beim ersten Sepang-Test Achter, beim zweiten 14. Wo darf man dich im Katar-Qualifying erwarten?

Wenn alles einigermassen normal gelaufen wäre, wäre beim Katar-Test ein Platz zwischen 8 und 12 machbar gewesen, denke ich.
Aber beim Grand Prix herrschen wieder andere Bedingungen, weil es jetzt in Doha so viel geregnet hat. Da geht es wieder bei Null los. So viel Dauerregen habe ich dort noch nie erlebt.
Es gibt beim Grand Prix nur drei freie 45-Minuten-Trainings, dann muss man unter den Top-10 sein, sonst wird der Umweg über das Qualifying 1 fällig.
Aber die Streckenverhältnisse werden sich beim Grand Prix rasch bessern, weil auch die Klassen Moto3 und Moto2 fahren und der Grip auf der Piste dadurch sicher besser wird.

Wie gross ist der Nachteil durch den verpatzten Katar-Test? Andere Fahrer haben zum Teil auch nur 33 oder 38 Runden pro Tag abgespult.

Ja, wenn die Bedingungen anders und besser sind, sollte der Nachteil – hoffentlich – nicht so gross sein. Wir haben uns bereits ein Basis-set-up erarbeitet. Der Rest besteht aus Feintuning.

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