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Ducati: Die Open-Vorteile gehen für 2016 verloren

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso: Als WM-Dritter braucht er keine Privilegien mehr...

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Auch wenn es den Ducati-Managern nicht passt: Aber 2016 ist es mit den umstrittenen Privilegien vorbei. Das Reglement wird entsprechend zurechtgebogen.

In der Hersteller-Vereinigung Motorcycle Sports Manufacturer's Association (MSMA) kann natürlich keine Einigkeit darüber erzielt werden, wenn es um den Verlust der Ducati-Privilegien geht. Denn die Roten stimmen bisher immer dagegen...

Ducati bekam diese Zugeständnisse vor der Saison 2014, weil sie 2013 kein Rennen gewonnen hatten und dank der Open-Class-Vorteile die Möglichkeit erhalten sollten, technisch wieder zu Honda und Yamaha aufzuschliessen.

Die Beibehaltung der Vorteile war an Bedingungen geknüpft, aber diese waren zu halbherzig abgefasst und erlaubten Ducati den Fortbestand der Vorteile für die Saison 2015. Ein Fehler, wie Honda und Yamaha relativ später erkannt haben.

«Die Situation ist lächerlich. Ducati ist längst auf dem technischen Level der Konkurrenten», heisst es bei der Dorna.

Zwar gingen nach den Plätzen 2 und 3 von Andrea Dovizioso und Andrea Iannone beim Auftakt in Katar 2015 zwei Liter Treibstoff verloren, Ducati musste ab Texas mit 22 statt 24 Liter fahren, was aber absolut kein Handikap darstellte.

Nur wenn Ducati ?2015 drei GP-Siege im Trockenen feiert, gehen die um eine Stufe weicheren Hinterreifen für die restlichen Rennen verloren.

Auch das wäre kein Weltuntergang. Ducati wäre halt im Qualifying bei der Reifenwahl den anderen Factory-Teams gleichgestellt.

Übrigens: Die Privilegien gelten auch für die Octo-Pramac-Ducati-Fahrer Yonny Hernandez und Danilo Petrucci.

Wenn Ducati 2015 kein MotoGP-Rennen gewinnt, bleiben Ducati Corse und Octo Pramac Ducati ?die Vorteile ?auch für die Saison 2015 erhalten: 12 statt 5 Motoren, keine Testbeschränkungen, Motorenentwicklung nicht eingefroren.

Deshalb kämpfen die konkurrenzierenden Werke jetzt emsig darum, Ducati wenigstens 2016 mit den anderen erfolgreichen Herstellern gleichzustellen.

Wie gesagt: Nach gültigem Recht könnte Ducati die Open-Vorteile auch 2016 nützen, wenn sie 2015 keinen GP-Sieg im Trockenen erringen.

A propos: Die Open-Vorteile geniessen 2016 nur noch die Concession-Teams, also die Neueinsteiger wie Aprilia und Suzuki, die Open-Class verschwindet ja per Saisonende 2015.

Ob Ducati dazu gerechnet wird, ist fraglich. Die Front gegen die Roten wächst von Rennen zu Rennen.

Die Dorna will jetzt in der GP-Kommission zum Beispiel durchsetzen, dass Ducati die Vorteile für 2016 mit Sicherheit verliert, wenn sie einen Fahrer ?in der WM unter die ersten drei bringen. Dazu sollen die Ducati-Erfolge 2015 nicht nur im Trockenen zählen, sondern auch bei «wet races», ausserdem sollen die «concession points» schon 2015 statt 2016 angewendet werden und nicht nur Siege, sondern auch zweite und dritte Plätze zur Festellung der Konkurrenzfähigkeit berücksichtigt werden.

Wenn die Grand Prix Commission diese «concession points» für 2015 durchsetzt, und daran besteht allmählich kein Zweifel mehr, ist Ducati für 2016 mit einem Schlag alle Vorteile los. Es gibt nämlich für einen Sieg drei Zugeständnis-Punkte, für Platz 2 deren zwei, für Rang 3 einen. Und bei sechs Punkten gehen alle «concessions» verloren.

Ducati hat in dieser Saison schon fünf Podestplätze im Trockenen erzielt, hätte also längst sechs Zugeständnis-Punkte angehäuft – und hätte somit alle Anrechte für 2016 verloren.

Aber bisher sind die «concession points» nur für 2016 bewilligt, nicht für 2015.

Warum sträubt sich Ducati bisher gegen eine Reglementänderung?

Naja, sie hätten gerne (wie Suzuki und Aprilia) für 2016 neun statt sieben Motoren, keine eingefrorene Motorenentwicklung und keine Testverbote.

Aber Dorna, IRTA und die Gegner haben jetzt die Schnauze voll von diesen nicht mehr gerechtfertigten Privilegien.

Spätestens bei der nächsten MSMA-Sitzung muss Ducati einlenken.
Denn die Privilegien wurden nicht für Werke erdacht, die dauernd in der ersten Reihe stehen, Podestplätze in Serie produzieren und in der WM unter den ersten drei mitfahren.

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