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Marc Márquez: Wie er sein Schicksal in die Hand nahm

Von Manuel Pecino
Marc Márquez’ Start in die Saison 2015 war überraschend. Der Weltmeister stand in fünf Rennen nur zweimal auf dem Podest und liegt 33 Punkte hinter WM-Leader Rossi. Doch er wird zurückschlagen.

Was für ein unerwarteter Saisonstart für Marc Márquez! In Katar ruinierte ein technisches Problem seinen Start ins Rennen. In Austin siegte er, aber erneut zwang ihn ein Motorproblem im Qualifying, 110 Prozent zu riskieren, um sich die Pole zu sichern. In Argentinien stürzte er, als er gegen Valentino Rossi um den Sieg kämpfte.

Vor Jerez brach er sich den kleinen Finger der linken Hand beim Training. In Le Mans bereitete ihm die Honda RC213V erneut Probleme – Platz 4. Auch die schlimmste Prognose hätte ihm wohl nicht einen solchen Saisonstart prophezeit.

In dieser schwierigen Situation übernahm Marc selbst die Kontrolle. Wie er die Umstände in Jerez bewältigte, ist ein perfektes Beispiel dafür, wie er Problemen begegnet. Marcs Regel besteht im Grunde darin, alles unter Kontrolle zu haben, vorauszusehen, was passieren kann und wie man darauf regiert.

Nachdem er sich fünf Tage vor dem Rennen in Spanien seinen Finger gebrochen hatte, organisierte er sofort alles, um den Schaden zu minimieren. Er telefonierte mit den HRC-Technikern in Japan, damit sie nach Optionen suchten, um den linken Teil des Lenkers für seine schmerzende Hand anzupassen. Von Alpinestars ließ er einen speziellen Handschuh mit einer Verstärkung aus Karbon im Inneren anfertigen. Marc analysierte zudem, welche Position er auf dem Bike einnehmen muss und wie sie seinen Fahrstil und seine körperliche Verfassung beeinflusst.

Er stellte fest, dass die Schwäche seines linken Arms den rechten mehr belasten würde und bis zu einem gewissen Grad auch seinen Rücken. Durch Gespräche mit den Ärzten verstand er, dass Infiltration den ganzen Arm und nicht nur die schmerzenden Stellen betäuben könnte. Daher entschied er sich dagegen. Als er an der Strecke eintraf, erklärte er seinem Physiotherapeuten den Plan für das Wochenende. «Heute machen wir das, am nächsten Tag dann das…»

In den Trainingssitzungen am Freitag und Samstag schonte sich Marc. Oder besser gesagt seinen Arm und Rücken. Er fuhr weniger Runden als gewöhnlich und bündelte seine Kräfte für das Rennen.

Auch im Rennen war er in der Lage, seine Kräfte einzuteilen. Als Rossi bis auf eine Sekunde heranrückte, hatte er noch Reserven, pushte und sicherte Platz 2. Das macht Márquez’ Arbeit aus.

Auch wenn er nun 33 Punkte hinter Rossi liegt und nur WM-Rang 4 inne hat, sollte niemand bezweifeln, dass Marc mit seiner gewohnten Ungestümheit zurückschlagen wird. Er weiß, dass er seine Stärke so schnell wie möglich mit einem Sieg beweisen muss, aber ?gleichzeitig darf er sich keinen weiteren Fehler leisten.

Im letzten Jahr gewann der Spanier zehn Rennen in Folge und hatte einen großen Vorsprung. 2015 ist alles anders. Es wird interessant sein, Marc weiter in dieser neuen Situation zu beobachten, da er noch immer einer der Titelanwärter ist.

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