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Ducati: Der Andrea-Iannone-Faktor – Teil 2

Von Manuel Pecino
2015 zeigte Andrea Iannone im Ducati-Werksteam bereits starke Leistungen. Doch warum sah sich der Italiener auch selbst nie als Titelanwärter?

Andrea Iannone ist einer der wenigen Fahrer in der MotoGP-Klasse, die noch in keiner Kategorie einen Titel eingefahren haben. Daher war auch seine Ankunft in der MotoGP-Klasse wenig beachtet, als er 2013 in diese Kategorie kam. Doch seine starken Leistungen im Pramac-Team eröffneten ihm die Möglichkeit, 2015 im Ducati-Werksteam zu fahren.

Dort entwickelte er sich als Fahrer weiter. Iannone stand in Katar auf dem Podest, sicherte sich in Mugello die Pole-Position und Platz 2 hinter Jorge Lorenzo im Rennen. Derzeit belegt Iannone WM-Rang 4 hinter Rossi, Lorenzo und Márquez.

Man sieht Iannone an, dass ihn der Werksfahrer-Status sehr glücklich macht. Durch die besondere Lage, in der sich Ducati befindet, fungiert der Italiener aber fast als Entwicklungsfahrer der neuen GP15. «Ja, das ist wahr, aber ich denke, dass dies in den Jahren vor Gigi Dall’Ignas Wechsel zu Ducati noch mehr der Fall war. Nun ist unsere Maschine viel konkurrenzfähiger, daher können wir uns mehr auf das Set-up als auf die Entwicklung konzentrieren. Zudem haben wir Glück, mit Michele Pirro einen sehr schnellen Testfahrer zu haben, der uns sehr hilft. Andrea Dovizioso und ich arbeiten während den Rennwochenenden sehr hart, um das Bike zu verbessern. Wir haben Meetings mit den Ingenieuren, suchen nach Lösungen und sprechen darüber, wie wir Problemen in Zukunft begegnen.»

Abgesehen von Iannones politisch korrekten Antworten, verschlingt die Suche nach dem perfekten Set-up und der Entwicklungsrichtung für die GP15 viel Zeit an den Rennwochenenden. Dies ist eine absolut normale Situation, wenn man bedenkt, dass die neue Desmosedici erst einen Monat vor dem Saisonstart erstmals auf die Strecke gebracht wurde. Andrea räumt ein, dass «die erste Hälfte der Saison 2015 dazu genutzt wurde, um die GP15 zu verstehen. Wir haben erkannt, dass es nicht der richtige Weg ist, an jedem Wochenende neue Teile mit an die Strecke zu bringen. Wenn man nicht weiß, was und wie man es tun muss, dann machen neue Teile keinen Sinn. Ich denke, dass wir gemacht haben, was gemacht werden musste. Wir haben das Potenzial der Maschine ergründet und mit dem gearbeitet, was wir hatten. Das zeigte uns die Probleme der GP15.»

Nach Iannones letztem Satz war die nächste Frage klar: Worin bestehen diese Probleme? «Vielleicht ist der Grip einer der wichtigsten Faktoren. Darauf werden sich die Jungs vielleicht konzentrieren, um in der Entwicklung einen Schritt nach vorne zu machen. So könnten wir unser Potenzial am Ende der Saison erhöhen.»

Wie bereits erwähnt, ist Iannone einer der wenigen MotoGP-Piloten, die noch keinen WM-Titel eingefahren haben. «Nein, ich war nie Weltmeister. Ich habe aber in der Vergangenheit schon Rennen gewonnen. Ich habe zwar nicht die Titel anderer Fahrer, aber wenn man Rennen fährt, zählt es nicht, wie viele Titel man schon hat oder nicht hat. In einem Rennen darfst du nur daran denken, vor dem Fahrer vor dir ins Ziel zu kommen. Ich fahre in der MotoGP-Klasse und in diesem Jahr habe ich die gesamte Saison über mit den schnellsten Fahrern gekämpft. Ich denke, ich gehöre zu ihnen. Wir können auch um den Sieg kämpfen.»

Nachdem er so lange auf WM-Rang 3 lag, ist es seltsam, dass der Name Iannone nie im Zusammenhang mit dem WM-Titel fiel. In diesem Punkt ist Andrea sehr realistisch. «Im Moment wäre es sehr schwer, an den Titelgewinn zu denken. Doch ein Fahrer darf nie vergessen, warum er Rennen fährt. Ich bin hier, um mein Maximum zu geben, aber im Moment haben wir Grenzen, die es uns nicht erlauben, darüber nachzudenken. Wir sind hier, um zu siegen. Ich glaube, dass wir das im richtigen Moment auch erreichen können.»

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