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Stefan Bradl: «Der Grenzbereich ist nicht zu spüren»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl beim Michelin-Test in Valencia

Stefan Bradl beim Michelin-Test in Valencia

Die MotoGP-Fahrer machen sich Sorgen. 2016 kommen die Einheitsreifen von Michelin, aber die Vorderreifen vermitteln kein Gefühl für den Grenzbereich.

Das Aprilia-Werksteam mit Alvaró Bautista und Stefan Bradl wurde beim Valencia-Test (10./11. November) schwer geschlagen. Der Bayer landete auf Platz 19 und büsste 1,4 Sekunden auf die Bestzeit von Marc Márquez ein, Bautista kam auf Platz 21 und verlor 1,8 Sekunden auf den Repsol-Honda-Star.

Aprilia teilte die Aufgaben für die beidem Werksfahrer auf: Bautista kümmerte sich um die neue Einheits-Elektronik von Magneti-Marelli.  Bradl sollte eine brauchbare Abstimmung für die Michelin-Reifen finden, er stürzte am Dienstag und Mittwoch je einmal. Insgesamt wurden an den zwei Tagen 25 Stürze gezählt. Auch Bautista landete zweimal im Kiesbett.

«Wir Fahrer müssen wahrscheinlich unsere Fahrweise umstellen. Wir dürfen nicht mehr so viel übers Vorderrad pushen», meint Bradl. «Das muss man sich verinnerlichen. So etwas ist nicht nach einem oder zwei Testtagen automatisiert. Man kann schon drauf aufpassen und sagen: Okay, ich muss mit dem Vorderreifen vorsichtig sein und ein bisschen mehr das Hinterrad nützen, weil man dort mehr Grip hat. Aber sobald du das nach zwei, drei Runden verinnerlicht hast, fängst du an zu pushen, weil du ein gutes Gefühl hast mit den Reifen und weil alles passt. Und dann kommst du nicht drum rum... Wenn du Rundenzeiten fahren willst, musst du übers Vorderrad pushen. Das ganze Problem ist bei Michelin, dass wir alle so schlagartig gestürzt sind, alle ohne Vorwarnung.»

Bradl weiter: «Wir haben nach dem ersten Testtag in Valencia in Meeting mit den Michelin-Technikern gehabt. Jeder hat über das gleiche Problem geklagt. Dass die Reifen bis zu einem gewissen Grad funktionieren, dann macht es mit einem Schlag 'batsch', du rutscht dann schlagartig ohne Vorwarnung weg. Das Vorderrad bricht einfach ein. Der Grenzbereich ist nicht zu spüren, was das Vorderrad betrifft. Die Michelin-Leute sagen zwar, Valencia sei eine kritische Strecke für die Vorderreifen. Aber das Problem besteht. Michelin hat Aufholbedarf. Anscheinend ist es sehr ähnlich wie früher. Der Hinterreifen ist gut, über den brauchen wir nicht zu reden. Der funktioniert tadellos. Aber vorne musst du ein Gefühl für den Grenzbereich vermittelt kriegen. Und das ist momentan nicht möglich.»

«Am Hinterreifen fühlst du das Limit gut», versichert Bradl. «Es ist ein bisserl anders als bei Bridgestone, weil er deutlich mehr Grip hat, deshalb funktioniert auch der Slide ein bisserl anders. Aber man kriegt den Hinterreifen gut zum Arbeiten. Ich habe eigentlich ein gutes Gefühl mit dem Hinterreifen. Natürlich kannst du bei Michelin mehr übers Hinterrad machen, weil beim Hinterreifen mehr Grip zur Verfügung steht. Aber irgendwann musst du auf der Bremse übers Vorderrad in die Kurven reinpushen. Wenn dann der Grenzbereich nicht zu erfühlen ist, wird es in Zukunft noch mehr solche Stürze geben.»

MotoGP-Testzeiten Valencia, Mittwoch, 11. November:

1. Marc Márquez, Repsol Honda, 1:31,060 min
2. Maverick Viñales, Suzuki Ecstar, 1:31,163
3. Dani Pedrosa, Repsol Honda, 1:31,180
4. Aleix Espargaró, Suzuki Ecstar, 1:31,212
5. Jorge Lorenzo, Movistar Yamaha, 1:31,282
6. Cal Crutchlow, LCR Honda, 1:31,494
7. Valentino Rossi, Movistar Yamaha, 1:31,498
8. Pol Espargaró, Yamaha Tech3, 1:31,619
9. Andrea Iannone, Ducati, 1:31,619
10. Bradley Smith, Yamaha Tech3, 1:31,694
11. Danilo Petrucci, Octo Pramac Ducati, 1:31,717
12. Loris Baz, Avintia Ducati, 1:31,796
13. Scott Redding, Octo Pramac Ducati, 1:31,901
14. Héctor Barbera, Avintia Ducati, 1:31,937
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:31,967
16. Jack Miller, Marc VDS Honda, 1:32,100
17. Eugene Laverty, Aspar Ducati, 1:32,377
18. Tito Rabat, Marc VDS Honda, 1:32,402
19. Stefan Bradl, Aprilia, 1:32,492
20. Yonny Hernandez, Aspar Ducati, 1:32,510
21. Alvaró Bautista, Aprilia, 1:32,847
22. Michele Pirro, Ducati, 1:33,568
23. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:33,797
24. Mike di Meglio, Aprilia, 1:34,372
25. Nobuatsu Aoki, Suzuki, 1:37,031

Zum Vergleich: Pole-Position 2015: Jorge Lorenzo in 1:30,011 min
Schnellste Rennrunde 2015: Jorge Lorenzo in 1:31,367 min

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