Valentino Rossi: «Yamaha geriet in Verzug»
Vizeweltmeister Valentino Rossi
Die Teams von Honda, Ducati und Aprilia testeten Ende November mit den Werkspiloten in Jerez, Suzuki testete mit Maverick Viñales in Sepang. Der letzte Michelin-Test 2015 fand dann am 21. und 22. Dezember in Jerez statt. Dort durften die Werke jedoch nur mit ihren Testfahrern arbeiten, denn von 1. Dezember bis 31. Januar greift das Testverbot für die Stammfahrer. Nachdem es bei Testfahrten zuvor stets Beschwerden über den Michelin-Vorderreifen und zahlreiche Stürze gegeben hatte, nutzte der französische Einheitsreifenlieferant diese Chance, um weitere wertvolle Daten zu sammeln. Honda reiste sogar mit zwei Testfahrern an.
Yamaha verzichtete. Entstand dadurch ein Nachteil? «2015 hatte Yamaha ein Problem im Vergleich zu den anderen Herstellern, denn beide Fahrer kämpften um den Titel. Ich muss sagen, dass das ein gutes Problem ist, denn jeder Hersteller hätte gern dieses Problem. Aber sicherlich gerieten wir dadurch ein bisschen in Verzug. Honda, Ducati und Suzuki testeten mehr, Honda testete bereits in Misano während der Saison die Michelin-Reifen. Sie erzielten dadurch einen Fortschritt mit dem Setting, wir mussten noch mit Bridgestone testen, denn wir mussten bis zum Ende der Saison das Maximum herausholen. Deshalb gerieten wir in Verzug, was die Testkilometer angeht», räumte Rossi ein.
«Für den Sepang-Test im November waren wir noch nicht bereit und wir brauchten noch eine Ruhepause nach dieser Saison. Wir müssen nun konzentrierter und schneller arbeiten, um die Balance des Bikes während des Tests in Sepang zu verstehen. Unsere Arbeit startet also eigentlich erst am 1. Februar», ist dem neunfachen Weltmeister bewusst.
Für den Sepang-Test werden Rossi und Lorenzo nun zwei Yamaha-Prototypen mit unterschiedlicher Gewichtsverteilung zur Verfügung stehen. Sie sollen entscheiden, welche Richtung eingeschlagen werden muss, um die M1 bestmöglich an die neuen Michelin-Einheitsreifen anzupassen.
Wie beurteilt Rossi die Michelin-Reifen? «Der erste Eindruck zeigt, dass der zweite Teil der Kurve mit den Michelin-Reifen der kritischere ist, denn viele Fahrer stürzten. Man fährt mit maximaler Schräglage, berührt das Gas und das Hinterrad hebt durch seinen guten Grip das Vorderrad leicht an. 2016 wird sich aus meiner Sicht stark von den letzten Jahren unterscheiden, denn wenn man mit den Michelin-Reifen einen Fehler macht, dann bezahlt man dafür. Mit den Bridgestone-Reifen verlor man hingegen bei einem Fehler meist nur etwas Zeit. Das wird einen großen Unterschied machen, man muss sehr präzise fahren.»