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Stefan Bradl (Aprilia): «Habe keine Angst wegen 2017»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl muss sich in der ersten Saisonhälfte für einen neuen Aprilia-Werksvertrag für 2017 empfehlen. «Ich habe keine Angst. Ich schlafe sehr gut», sagt der WM-Zwölfte.

Stefan Bradl (26) liegt im Aprilia-Werksteam im Qualifying-Duell gegen seinen Teamkollegen Alvaró Bautista 4:1 vorn, in fünf Rennen hat er den Spanier dreimal besiegt.

Als aktueller WM-Zwölfter liegt Stefan Bradl gut auf Kurs. Und da die neue Werks-Aprilia RS-GP 16 kontinuierlich weiterentwickelt wird, rechnet sich der siebenfache GP-Sieger aus, bald konstant auf Top-10-Ränge Jagd machen zu können.

Stefan, Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano hat im SPEEDWEEK.com-Interview klargestellt, dass er von dir noch «etwas Besonderes» erwartet. Es genüge nicht für einen neuen Vertrag, dass du besser als Bautista bist, sagte er.

Ja, das habe ich gelesen. Aber was heisst das, «etwas Besonderes»? Das ist immer so eine Sache. Ich kann mit diesem Begriff nicht viel anfangen, wenn ich ehrlich bin.
Ich würde das vermutlich genau so ausdrücken, wenn ich bei Piaggio Leiter des MotoGP-Projekts wäre. Bei jedem Werk besteht Erfolgsdruck. Der finanzielle Aufwand muss gerechtfertigt werden, es müssen deshalb Ergebnisse geliefert werden.
Daher kann ich mit dem Erfolgsdruck bisher gut umgehen.
Es ist nicht so einfach, mit diesem völlig neuen Werksmotorrad «etwas Besonderes» zu bewerkstelligen oder zu veranstalten.
Vor allem müssen wir schauen, dass wir das ganze Projekt voranbringen.
«Besonders» war schon mal der siebte Platz beim Argentinien-GP. Aber dort haben auch besondere Umstände geherrscht.

Du bist mit der Aprilia WM-Zwölfter, punktegleich mit Dovizioso und zwei Punkte hinter Iannone. Mit so einem Zwischenergebnis hat vor dem Saisonstart mit der unerprobten Aprilia RS-GP 16 niemand gerechnet. Oder?

Ich würde sagen, die Ergebnisse bei den letzten vier Rennen waren nicht so schlecht. Okay, es sind einige Fahrer gestürzt, davon haben wir profitiert. Aber danach fragt am Saisonende keiner mehr. Am Ende der Saison zählen die Einzelergebnisse und die Punkte, die auf dem Konto sind.
Klar, bei Aprilia fällt die Entscheidung über den zweiten Fahrer neben Sam Lowes voraussichtlich zwischen Bautista und mir. Das wird irgendwann m Juli oder August passieren.
Es ist nicht einfach, mit diesem Motorrad mit dem jetzigen technischen Stand besondere Sachen zu veranstalten, auch wenn der neue Motor in Mugello stärker sein sollte.
Man sieht ja, wie lange Ducati gebraucht hat, um wieder in die Spur zu kommen. Die haben in den letzten Jahren ein paar Podestplätze gesammelt. Aber für einen Sieg sind sie seit einer halben Ewigkeit nimmer in Frage gekommen.
Mit der Aprilia jetzt drei Monate nach der Fertigstellung des Bikes besondere Podiumsplätze einzufahren, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Dann müssen sie von mir aus auch den Lorenzo engagieren oder beim Rossi anklopfen.

Da die Aprilia in punkto Top-Speed bisher im Hintertreffen war, blieb dir nicht viel anderes übrig, als in den Rennen durchzufahren und regelmässig zu punkten. Dadurch liegst du in der Tabelle vor Piloten wie Smith und Redding und den drei Honda-Piloten Rabat, Miller und Crutchlow.

Natürlich gibt es immer Flag-to-Flag-Rennen mit besonderen Umständen wie in Slverstone und Misano 2015, wo Petrucci, Smith und Redding ihre Podestplätze erzielt haben. Argentinien 2016 war auch so ähnlich mit dem Pflichtstopp zum Motorradwechsel.
Mei, da kann man einmal Glück haben. Ich hätte dort auch Vierter werden können wie Laverty, wenn ich am Schluss ein bisschen mehr riskiert hätte.
Das wäre dann ein «besonderes Ergebnis» gewesen. Die Kritiker hätten trotzdem gesagt: Wenn 15 Leute runterfallen, kann man leicht auf Platz 4 fahren. Wenn man sucht, findet man immer was.
Aus meiner Sicht kann ich sagen: Ich bin mit meiner bisherigen Leistung zufrieden. Sicher hat mir das Rennen in Le Mans nicht ganz so gut geschmeckt, weil ich das ganze Wochenende schneller war als Bautista. Aber dann hat er fürs Rennen mein Set-up kopiert inklusive Elektronik und allem Drum und Dran. Dadurch ist es bei ihm am Sonntag schlagartig besser gelaufen.
Fürs Rennen habe ich mit meiner Crew leider noch einmal eine Set-up-Veränderung gemacht, die sich negativ ausgewirkt hat, deshalb ist er vor mir ins Ziel gekommen. So ist es halt einmal. Aber die Leute bei Aprilia wissen Bescheid, wie dieses Ergebnis zustande gekommen ist.

Die deutschen MotoGP-Fans fragen sich wahrscheinlich, ob es für dich für 2017 auch andere MotoGP-Möglichkeiten gibt, falls Aprilia die Option auf dich nicht einlöst?

Ich kann nichts anderes machen, als an jedem GP-Wochenende das bestmögliche Ergebnis heimzubringen. Dann wird sich zeigen, was sich für 2017 tut. Bei den nächsten Rennen wird sich noch nichts entscheiden.
Meine Priorität ist auf jeden Fall, bei Aprilia zu bleiben, ich fühle mich in diesem Team wohl. Mit taugt es da.
Aber die Sachlage ist klar: Vom aktuellen Fahrerduo muss einer gehen, ähnlich wie bei Ducati. Vor Juli wird sich nichts entscheiden.
Ich habe jedenfalls keine Angst. Ich schlafe sehr gut.
Dem Interview mit Romano Albesiano habe ich entnommen, dass es für ihn eine Rolle spielt, ob ein Fahrer das Motorrad auch technisch weiterbringt...

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