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Bradley Smith über KTM: «Eher wie Aprilia als Suzuki»

Von Sharleena Wirsing
Im Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Bradley Smith ausführlich über seine Erwartungen an das Projekt des österreichischen Herstellers und erklärte, warum die Testzeiten von KTM für ihn belanglos sind.

Bradley Smith hatte bereits vor dem ersten Saisonrennen 2016 in Katar eine gute Nachricht zu verkünden. Der 25-jährige Brite wird 2017 Werksfahrer für das neue MotoGP-Projekt von KTM. Smith beendete die MotoGP-Weltmeisterschaft 2015 auf dem sechsten Gesamtrang, gewann die «Acht Stunden von Suzuka» und feierte im Regen von Misano einen Podestplatz. Diese starken Leistungen brachten ihm einen Werksvertrag ein. Doch 2016 läuft es für den Yamaha-Pilot aus Oxford nicht rund, er belegt derzeit nur den 15. WM-Rang – 40 Punkte hinter dem besten Satelliten-Pilot Pol Espargaró. Mit SPEEDWEEK.com sprach Smith nun über seine Erwartungen an das neue Projekt mit KTM 2017 und erklärte, warum ihn dieses Risiko reizt.

Bradley, beeinflusst die Sicherheit, nun einen Werksvertrag mit KTM für die nächsten zwei Jahre in der Tasche zu haben, deine Motivation? Im Positiven oder Negativen?

Es bedeutet für mich, dass ich mich während einer sehr schwierigen Zeit komplett auf meine Arbeit mit meinem derzeitigen Team konzentrieren kann, weil ich weiß, dass mein Vertrag und meine Zukunft sicher sind. Wenn ich ohne einen Vertrag für die nächste Saison in diese Situation gekommen wäre, dann wäre mir wohl der Kopf explodiert. Keine Ergebnisse und kein Vertrag für die Zukunft wären wirklich schlecht gewesen. Es war also sehr positiv, diese Sicherheit zu haben.

Was die Motivation betrifft, ist es wahrscheinlich besser, denn ich wusste, dass es mein letztes Jahr mit Tech3 wird, daher will ich das Bestmögliche herausholen und mich auf einem guten Level verabschieden. Auch den neuen Arbeitgebern will man zeigen, warum sie einen engagiert haben. Das hat mir mehr Motivation und mehr Konzentration gegeben. Leider kamen die Resultate trotz allem nicht. Das hatte aber nichts mit der Motivation zu tun. Mein Kopf ist frei, meine Zukunft ist sicher. Ich fokussiere mich voll auf meinen Job, den ich hier bei Tech3 noch habe.

Welches Resultat kannst du jetzt noch erreichen, das dich mit einem guten Gefühl zu KTM wechseln lässt?

Wenn ich wieder bester Satelliten-Pilot sein kann. Für die Gesamtwertung ist dieser Zug vielleicht schon abgefahren, weil ich in den ersten sieben Rennen schon drei Nuller verbucht hatte. Wieder an Pol heranzukommen, wäre wirklich, wirklich schwierig. Wenn ich die Saison wieder mit ein paar Ergebnissen als bester Satelliten-Piloten abschließen kann, dann hätte ich mein jetziges Ziel erreicht.

Es gibt zwei Projekte, die, wie bald auch jenes von KTM, ziemlich neu in der MotoGP-Klasse sind: die von Suzuki und Aprilia. Erwartest du von KTM ein so starkes Jahr wie die erste Suzuki-Saison nach dem Comeback mit Top-5-Platzierungen oder eher ein erstes Jahr wie Aprilia mit viel Entwicklungsarbeit?

Wenn wir eine erste Saison wie Suzuki haben könnten, dann würden wohl alle einen Freudentanz aufführen. Doch wir müssen eher an ein erstes Jahr wie Aprilia denken, denn Suzuki hatte schon zuvor viel Erfahrung mit der MotoGP-WM. Sie waren nicht wirklich neu, dann sie hatten auch viel Zeit zum Testen. Ich würde eher ein Jahr wie das erste von Aprilia hier erwarten. Alles was darüber hinausgeht, wäre ein Bonus.

Kannst du dich wirklich gänzlich auf deinen Job bei Tech3 konzentrieren oder denkst du viel über die Konkurrenzfähigkeit der KTM RC16 nach?

Um ehrlich zu sein, habe ich mir sehr viele Gedanken gemacht, als ich diese Entscheidung für KTM traf. Ich analysierte sozusagen den Lebenslauf von KTM. Ich sah mir an, was sie in der 125er- und 250er-Klasse geschafft haben, als Harald Bartol das Projekt leitete. Zudem sah ich mir die Leistungen beim Motocross und Supercross bei den 250ern und 450ern an. Auch die Enduro-Meisterschaften, die Dakar-Ergebnisse und nun ihre Leistung in der Moto3-Klasse analysierte ich genau. Sie sind die Einzigen, die die Japaner dort herausfordern und auch gewinnen können. Das gab mir Motivation, denn das bedeutet, dass ihre Struktur, ihre Philosophie und ihre Arbeitsweise sehr gut sind.

Natürlich erwarten wir nicht, dass sie in der MotoGP-Klasse sofort vorne dabei sind, aber an einem gewissen Punkt werden sie in der Lage sein, ein Motorrad auf hohem Niveau bereitzustellen. Deshalb wollte ich von Anfang an richtig an diesem Projekt beteiligt sein. Nun habe ich die Entscheidung getroffen, also grüble ich nicht mehr darüber nach. Sie machen ihren Job. Mika Kallio, Tom Lüthi, Randy de Puniet und Karel Abraham testen das Bike und erledigen ihre Aufgabe. Mein Job beginnt im November.

Erhältst du bereits Updates über den Entwicklungsstand und kennst die Rundenzeiten der Tests?

Nein. Nein, denn bis jetzt war es nicht relevant, denn sie hatten nicht dieselben Reifen wie wir in der MotoGP-Klasse. Auch die Zeiten, die nun in Zukunft bei den Tests gefahren werden, haben nicht viel Aussagekraft. Man muss sich nur die Zeiten von Randy de Puniet bei Suzuki ansehen, als er in Valencia als Wildcard-Pilot antrat. Als sich Aleix am nächsten Tag erstmals auf die Maschine setzte, konnte man den riesigen Unterschied kaum fassen. Ich denke, dass Mika einen fantastischen Job macht, ich bin froh, dass er auch die nächsten zwei Jahre Teil des Projekts ist. Mehr zählt im Moment nicht.

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