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Timo Mäkinen: Rallye-Legende verliert den Mageninhalt

Kolumne von Friedbert Holz
Mini Cooper-Legende Timo Mäkinen

Mini Cooper-Legende Timo Mäkinen

​Er war in den 1960er-Jahren der «Fliegende Finne», bezogen auf seinen spektakulären Fahrstil: Timo Mäkinen. Geflogen wäre er auch in Monaco 2004, nach unzimperlichem Alkohol-Abgang.

Eigentlich war diese Erinnerungs-Veranstaltung an einstige große Mini-Tage 2004 in Monte Carlo eine schöne Sache: Wir waren als BMW Group, nach dem Kauf von Rover 1994, plötzlich auch stolze Eigner der Marke Mini und wollten daher den ersten Sieg des legendären Kleinwagens bei der berühmten Rallye Monte Carlo mit drei ehemaligen Rallye-Cracks gebührend feiern.

Also luden wir eine Schar ausgesuchter Medienvertreter ins Fürstentum ein, wohnten im schicken Hotel Columbus, damals noch im Besitz von Formel-1-Rennfahrer David Coulthard, neben dem Heliport.

Die Journalisten hatten Gelegenheit, mit modernen Minis die Pässe Col de Braus und Col de Turini zu befahren, um sich selbst ein Bild von jenem Kurvengeschlängel in den Seealpen zu machen, das unter Rallye-Fans als heiliger Asphalt gilt.

Wer einmal auf 1607 Meter Meereshöhe bei der Wirtin im kleinen Restaurant gesessen und Hunderte von gerahmten Fotos an den Wänden gesehen hat, der versteht, dass dies ein besonderer Pilgerort ist für Menschen, die gerne in Driftwinkeln denken.

Aus dieser Welt stammten auch drei Größen des Rallyesports, die wir zu diesem Event einluden, alle Gewinner der Rallye Monte Carlo auf Mini: Der Brite Paddy Hopkirk (1964) sowie die beiden Finnen Timo Mäkinen (1965) und Rauno Aaltonen (1967).

Während die drei reiferen Herren, damals schon weit jenseits ihres 60. Geburtstages, sich auf der Rallyepiste chauffieren ließen, gaben sie abends an der Bar schon eher «Gas». Aaltonen enthielt sich zwar jeden Tropfens Alkohol, doch Hopkirk und vor allem Mäkinen erfüllten das Klischee heftig trinkender Racer umso mehr.

Auf die Frage beim Frühstück an Timo Mäkinen, weshalb er denn nur Alkohol und niemals Wasser trinke, antwortete er, mit noch immer etwas schwerer Zunge: «When you drink water, you rust from inside!»

Aus offensichtlicher Sorge um sein korrodierendes Inneres gab er sich tatsächlich kleine, aber regelmäßig über den Tag verteilte Alkohol-Injektionen. Mit diesem «Permanent-Spiegel» kam er offensichtlich gut zurecht.

Nur am zweiten Abend hatte sich dieser Bär von einem Mann, der in seiner Sportwagen-Zeit sogar die Tücken eines Austin Healey 3000 souverän niedergerungen hatte und von diesem Auto nur vom «pig», also dem Schwein redete, offensichtlich etwas übernommen.

Zwar hatte er die reizende Hostess in ihrem schicken Kostüm, die an der Hotel-Rezeption stand, nur nach seinem Zimmerschlüssel fragen wollen. Doch dann aber kam weit mehr aus ihm heraus, als er wollte, die junge Frau sah sich plötzlich unter einem Schwall ekliger Körperflüssigkeit und konnte nur noch schreiend weglaufen.

Aber nicht nur sie und ihre Kleidung waren stark in Mitleidenschaft genommen worden, sondern verständlicherweise auch das Image unserer Besucher-Gruppe.

Und so bedurfte es tags darauf vieler beschwichtigender Worte, um das Hotel-Personal gnädig zu stimmen. Denn nach deren Meinung hätte der stark betrunkene Finne sofort abreisen sollen.

Timo Mäkinen, noch wortkarger als sonst, wurde fortan nur noch beim Genuss von Kaffee und Wasser gesichtet.


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