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Exklusiv: 1. Interview mit neuem BMW-Rennchef Bongers

Von Ivo Schützbach
Marc Bongers (Mitte) und Berti Hauser (re.)

Marc Bongers (Mitte) und Berti Hauser (re.)

Im Rahmen des BMW Motorrad Motorsport Season Finales in München wurde der langjährige BMW-Rennchef Berthold Hauser in der Ruhestand verabschiedet. SPEEDWEEK.com sprach mit seinem Nachfolger.

Über 30 Jahre arbeitete Berthold Hauser für BMW, 17 Jahre war er als Rennchef für die sportlichen Belange verantwortlich. Am 30. November 2016 hatte Hauser seinen letzten Arbeitstag, am gestrigen Freitagabend wurde er während des BMW Motorrad Motorsport Season Finales im BMW Museum in München offiziell verabschiedet und erntete von der anwesenden Racing-Community viel Applaus.

Hausers Nachfolge tritt Marc Bongers an. Der gebürtige Niederländer kam im Oktober 2005 zum Formel-1-Team BMW Williams, Ende 2005 wechselte der bayerische Hersteller zu Sauber. Dort war Bongers schon die fünf Jahre zuvor tätig und arbeitete für Sauber Petronas Engineering unter Osamu Goto unter anderem am MotoGP-Projekt von Petronas sowie später in der Zylinderkopfentwicklung für die MotoGP-Teams von Kawasaki und Suzuki sowie Ferrari F1. Damals war Bongers in der Leistungsentwicklung engagiert, nach seinem Wechsel zu BMW kümmerte er sich stets um elektronische Aufgaben.

«Seit ich jung bin, gucke ich Formel 1 und die 500er mit Rainey und Doohan, die ganze alte Garde», erzählte Bongers SPEEDWEEK.com. «Formel 1 und MotoGP interessierte mich schon immer. Die Formel 1 war für mich eine gute Erfahrung, extrem lehrreich, extrem militär, eine sehr gute Schule.»

2009 stieg BMW aus der Formel 1 aus, Bongers entschied für sich, dass er nicht mehr unbedingt Formel 1 machen muss, er wollte aber bei BMW bleiben und kam bei BMW Motorrad unter. «Eine Woche lang war ich bei der Boxer-Entwicklung, das war nicht so mein Ding», schmunzelte der Diplom-Ingenieur. «Seit Januar 2010 arbeitete ich unter Berti Hauser im Kundensport. Das habe ich ein Jahr lang gemacht, dann wechselte ich in die Superbike-WM ins Werksteam. Als wir dort werksseitig ausgestiegen sind, ging ich wieder in den Kundensport.»

Bongers war als Entwicklungs-Ingenieur das Gehirn von BMWs eigener Elektronik, ab sofort muss er als Rennchef das große Ganze im Blick haben.

Marc, ist es ein großer Karriereschritt für dich, dass du den Job von Hauser übernimmst?

Mir geht es darum, dass wir weiter Motorsport machen und nicht so sehr um meine eigene Karriere. Natürlich ist es schön, dass ich durch diesen Job mehr Einfluss auf die Entwicklungsrichtung habe. Ich habe aber schon die letzten Jahre sehr eng mit Berti zusammengearbeitet, wir haben ähnliche Ansichten. Es freut mich, dass ich das jetzt weiter gestalten kann. Wobei ich auch meinen eigentlichen Job extrem gerne gemacht habe und immer noch mache.

Sind die Schuhe von Hauser groß oder ausfüllbar?

Die Schuhe der Ära Kundensport sind ausfüllbar. Wenn man sich aber Bertis ganze Laufbahn anschaut, sind das schon große Schuhe, mit Boxer-Cup, Dakar, das ist eine beachtliche Karriere.

Für sein Engagement im Boxer-Cup oder in Pikes Peak erntete Hauser vor allem aus dem MotoGP-Fahrerlager hauptsächlich Spott, der Königsklasse blieb BMW stets fern.

Aber er hat’s gemacht und war auch erfolgreich damit, die Dakar wurde gewonnen.

Hätte es Berti nicht gegeben, hätte BMW keinen Motorsport gemacht. Mich freut es, dass ich das weiterführen kann.

Es ist aber nicht so, dass das der Karriereschritt schlechthin ist, ich das jetzt drei Jahre mache, dann werde ich Entwicklungschef, nein. Ich freue mich auf diesen Job, mein Herz schlägt für den Motorsport.

War im Vornherein klar, dass du Hauser beerbst?

Nein, es gab auch andere Kandidaten.

Gibt es Dinge, die du anders machen möchtest?

Nicht direkt.

Wichtig ist, dass wir uns ausbreiten und die Länder besser unterstützen. Es gibt viele nationale Meisterschaften, wo wir nicht überall gleich und nicht gut genug aufgestellt sind.

Jetzt liefern wir nur Motoren und Elektronik, weil wir den Bereich Chassis komplett den Kunden überlassen. Da möchte ich in Zukunft mehr machen, dass wir auch in der Richtung mehr unterstützen können. Das müssen wir aber sehen, ob das umsetzbar ist von den Kapazitäten und Budgets, die uns zur Verfügung stehen. Da sind wir im Bereich Kundensport klar begrenzt. Das ist immer ein Zusammenspiel zwischen Marketing und Entwicklung.

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