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Honda-Rückstand: An Stefan Bradl liegt es nicht

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl erstattet Bericht: Links neben ihm William Huisjes

Stefan Bradl erstattet Bericht: Links neben ihm William Huisjes

Ernüchterung bei Honda: Nach vier Superbike-Testtagen in Jerez und Portimao wird deutlich, dass die Vorbereitungszeit nicht lange genug war, um die neue Fireblade schlagkräftig zu machen.

Zwei Strecken, das gleiche Bild: Honda lag bei den Tests in Jerez als auch in Portimao zwischen 1,5 und 2 sec hinter der Spitze. Der CBR1000R mangelt es an mechanischem Grip, die Elektronik arbeitet auch nicht so, wie es sich Nicky Hayden und Stefan Bradl wünschen.

Viele Fans fragen sich, weshalb der Rückstand trotz neuer Honda Fireblade so groß ist. Die Antwort: Zu wenig Entwicklungszeit.

Ten Kate Racing bekam die Bikes erst am 6. Januar 2017 aus Japan geliefert. Die zwei darauffolgenden Wochen wurde gemeinsam mit Motoren-Partner Cosworth unermüdlich geschuftet, um das beinahe Unmögliche zu schaffen: Am 24. Januar erledigten Bradl und Hayden in Jerez das Roll-out.

Von dort ging es direkt weiter ins 300 Kilometer entfernte Portimao.

Jetzt werden alle Daten ausgiebig analysiert. Bis zu den Testfahrten auf Phillip Island hat das Honda-Team knapp drei Wochen Zeit, um Verbesserungen zu erzielen.

«Wir hatten in Portimao ähnliche Probleme wie in Jerez, der Grip am Hinterrad ist eine absolute Katastrophe», sagte Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Auch die Mappings, die von Cosworth eingegeben wurden, passen nicht so recht. Wir haben einen Dämpfer bekommen, wobei das wahrscheinlich nur daran liegt, dass wir für die zwei Tests zu wenig Zeit zur Vorbereitung hatten. Jetzt müssen die Jungs bis Australien gescheit schuften, damit es mit dem Motor passt und es Cosworth hinbekommt – bis jetzt war das einfach nur schlecht.»

Positiv für Honda: Die Aussagen von Nicky Hayden und Stefan Bradl decken sich, beide bemängeln die gleichen Dinge. Und obwohl beide von den Schwierigkeiten genervt sind, arbeiten sie fokussiert und konzentriert, wie man es von ehemaligen Weltmeistern erwartet.

Der wahre Stefan Bradl

«Während der Wintertests sind die meisten Fahrer ruhig, da hat man viel Zeit», weiß Bradls Crew-Chief William Huisjes. «Man kann über alles ausgiebig reden und neue Dinge probieren. An einem Rennwochenende sieht das anders aus, da hat man keine Zeit, das Training dauert nur eine Stunde. Die Fahrer versuchen alles, um in die Top-5 oder die Top-3 zu kommen. Den echten Stefan werden wir erst dann sehen, wenn es stressig wird.»

«Bislang macht Stefan gute Aussagen», unterstreicht der Niederländer. «Aber er hatte erst wenige Ausfahrten im Trockenen. Das Motorrad muss er ja auch noch lernen. Wenn er das Bike genau versteht, und sagen kann, was er exakt braucht, dann können wir mit der richtigen Arbeit beginnen. Dann werden wir auch wissen, welche Richtungen richtig sein. Im Moment ist für uns alle noch alles recht neu. Ich habe jetzt einen oberflächlichen Eindruck von ihm, wo genau seine Stärken oder Schwächen liegen, kann ich aber noch nicht sagen. Dazu ist es zu früh. Bislang ist es so, dass er ein Problem sehr genau beschreibt – das ist perfekt für uns.»

Und wie sieht es mit Stärken und Schwächen auf der Rennstrecke aus? Huisjes: «Stefan fehlt es nicht an Speed, in keiner Weise. Er verliert in ein oder zwei Kurven etwas auf Nicky, der ist unser Maßstab. Es gibt aber viele Punkte, in denen er schon jetzt stärker ist als Hayden. Wie er am Kurveneingang und -ausgang fährt, ist sehr eindrucksvoll. Wir müssen noch herausfinden, ob sich das über die Renndistanz auch negativ auswirken kann. Dafür brauchen wir viele Runden. Stefan war schon nach kurzer Zeit schnell. Aber es ist wie immer: Wenn du Schritte nach vorne machst, beginnen die wirklichen Probleme.»

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