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Neuer Honda-Motor ein Flop: Stefan Bradl stinksauer

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradls Gesicht spricht Bände

Stefan Bradls Gesicht spricht Bände

Stefan Bradl setzt bei der Superbike-WM in Assen zum ersten Mal den neuen Honda-Motor 17.1 ein. Nach Rang 13 im Qualifying am Freitag machte der Red-Bull-Pilot seinem Ärger Luft.

Die Rennen in Australien, Thailand und Aragón bestritten Stefan Bradl und Nicky Hayden mit dem Ur-Motor der neuen Honda Fireblade, genannt 17.0. Die erste Ausbaustufe testete der Bayer am 17. April in Portimão, sie hätte erst Mitte Mai bei den Rennen in Imola zum Einsatz kommen sollen.

Doch weil Bradl in Aragón vor drei Wochen einen kapitalen Motorschaden erlitt, hatte er nur noch einen Motor 17.0 zur Verfügung. «Und dieser hat schon viele Kilometer drauf», erzählte Pieter Breddels, der Technische Manager von Red Bull Honda. «Deshalb beschlossen wir, dass wir für Assen einen neuen Motor 17.1 verplomben lassen. Laut Entwicklungsplan wäre er erst in Imola gekommen, ihm fehlen also ein paar Entwicklungstage.»

Statt mit dem neuen Aggregat aufzutrumpfen, strandete Bradl im Qualifying am Freitag auf Platz 13 und muss damit am Samstagmorgen in Superpole 1, aus der sich nur die zwei Schnellsten für Superpole 2 qualifizieren, in der die Startplätze 1 bis 12 ausgefahren werden.

Noch schlimmer erwischte es Teamkollege Nicky Hayden, der im zweiten Quali wegen Kupplungsproblemen kaum zum Fahren kam und mit dem alten Motor einen Platz hinter Bradl landete.

Ein Kreislauf, in dem nichts passt

«17.1 fühlt sich an wie 16.9», machte Bradl seinem Ärger Luft. «Wir können nicht von einem Update sprechen, es ist frustrierend. Ich habe jetzt auch rausbekommen, wieso der Sturz am Vormittag passiert ist.»

Laut Technikchef Breddels reagierte die Traktionskontrolle nicht perfekt auf die Situation, Bradl machte gegenüber SPEEDWEEK.com eine andere Ursache aus: «Mit der neuen Motorversion habe ich die gleichen Probleme wie in Australien, es ist sehr schwierig, am Gas ein Gefühl zu kriegen. Deswegen bin ich in der Früh auch runtergefallen. Ich habe versucht am Gas zu ziehen, habe geschaut, dass ich gut aus der Kurve komme. Dann drehte aber das Hinterrad durch, weil es sofort aggressiv ausbricht. Konstantes Öffnen vom Gas ist mit diesem Motor nicht möglich, weil er so aggressiv agiert. Dann merkt die Traktionskontrolle, dass der Grip abreißt, reagiert, und schon sind wir wieder in dem Kreislauf, wo es nicht mehr zusammenpasst. Ich verstehe es nicht. Ich fuhr am Nachmittag mit neuem Reifen, sobald er drei Runden drauf hat, verliere ich das komplette Gefühl.»

Seltsam: Nach dem Portimão-Test äußerten sich die Honda-Piloten positiv über Motorspezifikation 17.1. und lobten ausdrücklich die verbesserte, sanfte Leistungsentfaltung.

«Sie haben wieder was verändert am Motor», ist der 27-Jährige überzeugt. «Was – keine Ahnung. Nach Portimão hieß es, dass der Motor nicht schnell genug ist. Wir waren damit langsamer als mit dem 17.0 – Nicky und ich. Nach Portimão wusste ich, dass ich in Assen noch mit dem alten Triebwerk fahre und sie sich Zeit nehmen, um den Motor für Imola gescheit herzurichten, was sinnvoll ist. Als ich am Donnerstag in Assen ankam erfuhr ich, dass doch schon der neue Motor eingebaut ist und dieser noch mal überarbeitet wurde. Ich frage mich nur, in welcher Zeit er überarbeitet werden sein soll. Der Lkw kam letzten Freitag aus Portimão zurück, dann hatten wir bei Ten Kate den großen Pitstop-Day, am Samstagabend verließ der Motor die Werkstatt zu Cosworth. Wie lange hatten sie dann Zeit? Montag und Dienstag. Weil am Mittwoch musste er schon wieder in Assen sein. Den Sinn dahinter verstehe ich nicht – das Resultat haben wir jetzt.»

«Der neue Motor ist genau so schlecht wie das, was wir zum Anfang des Jahres hatten», meinte Bradl. «Ich stehe da wie in Australien, hinten und vorne funktioniert nichts, ich habe null Vertrauen zum Hinterrad. Alles was ich mit meiner Hand mache verpufft oder ist so aggressiv, dass gleich das Hinterrad durchdreht. Wenn ich aus der Kurve hinausfahre und schon ordentlich am Gas bin, dann haut es hinten brutal durch.»

Der ehemalige Moto2-Weltmeister hat um ein Meeting mit dem Team für Freitagabend gebeten. «Ich war direkt und klar, dass das meinen Glauben an die Jungs bricht», hielt Bradl fest. «Ich will mit den Jungs zusammenarbeiten, wir wollen erfolgreich sein. Was ich aber auf dem Motorrad fühle, widerspricht den Aussagen, die ich bekomme. Es ist an der Zeit, dass ich auf den Tisch haue und sage, dass es so nicht weitergehen kann. Die Saison ist für uns eh schon rum. Ob wir in der WM Achter oder Zwölfter werden, das juckt am Ende des Jahres keinen. Wir sind alle weit hinter den Erwartungen zurück, ich höre mir Nickys Meinungen an, er sagt das Gleiche. Das Schimpfen hilft nicht, aber das ist die Realität. Es muss sich etwas verändern – schleunigst und drastisch.»

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