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Red Bull Honda: Stefan Bradl mahnt zur Besonnenheit

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl mit Andrea Schlager von ServusTV

Stefan Bradl mit Andrea Schlager von ServusTV

Obwohl Stefan Bradl und Nicky Hayden den neuen Fireblade-Motor als Flop bezeichnet haben, ist das Superbike-Team Red Bull Honda von seinem Potenzial überzeugt. Bradl mahnt zu ruhiger und überlegter Arbeitsweise.

Während die MotoGP-Asse am kommenden Sonntag in Jerez um den Sieg kämpfen, rennt Red-Bull-Athlet Stefan Bradl beim Wings for Life World Run in München mit. Der Charity-Lauf findet in 25 Städten weltweit und zeitgleich statt. Startschuss ist um 13 Uhr deutscher Zeit. Eine fixe Distanz wie bei einem Marathon gibt es nicht, stattdessen laufen alle Teilnehmer vor dem sogenannten Catcher-Car – der beweglichen Ziellinie – davon. Dieses startet eine halbe Stunde nach den Läufern und erhöht in festgelegten Intervallen seine Geschwindigkeit. Manche Teilnehmer werden schon nach wenigen Kilometern von der beweglichen Ziellinie überholt – und sind damit die ersten, die ihre großartige Leistung feiern dürfen. Der Teilnehmer, der weltweit als Letzter eingeholt wird, ist Global-Champion. Sämtliche Startgelder und Spenden kommen der Rückenmarksforschung der «Wings for Life»-Stiftung zugute, deren Ziel es ist, Querschnittslähmung heilbar zu machen.

Fest steht inzwischen auch, dass Bradl zu den MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring (2. Juli) und nach Spielberg (13. August) kommen und dort auch für Privatsender ServusTV arbeiten wird.

Während an der PR-Front für den Bayer als bestens läuft, gibt es in seinem Superbike-Team Red Bull Honda viel Arbeit zu erledigen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Bradl zum Saisonende die Motoren ausgehen werden. Bislang hat er vier von sieben erlaubten Motoren im Einsatz, davon sind zwei nach Schäden in Australien und Aragón kaputt. Der dritte ist mit seiner Kilometerleistung am Ende.

Nach einem Drittel der Saison ist fast die Hälfte seiner Motoren verbraucht. Einen Kopf macht sich der Bayer deswegen nicht: «Wir haben ja nichts mehr zu verlieren. Das Wichtigste ist, dass wir produktiv und gescheit weiterarbeiten. Wenn es weiterhin ein Gewurstel ist und nichts vorwärts geht, dann ist das für alle im Team ein Desaster. Lieber einen Schritt zurücknehmen und alles vernünftig aufbauen. Dann ist das auch für den Kopf und für alle im Team einfacher. Jetzt sitzen sie vor mir mit Fragezeichen im Gesicht, weil sie selber nicht mehr wissen was los ist. Das ist ein Entwicklungsjahr, das kann man absolut so sagen.»

Unfahrbar auf der Rennstrecke

Obwohl der Moto2-Weltmeister von 2011 in Assen mit Rang 6 für das beste Ergebnis der neuen Honda-Fireblade sorgte, ist kaum Optimismus vorhanden. Grund dafür ist die jüngste Ausbaustufe des Motors, genannt 17.1. Diese erwies sich weder beim Portimão-Test noch bei seinem Freitag-Einsatz in Assen als so schlagkräftig wie erhofft.

«Keiner weiß mehr, was los ist», meinte Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Motoren-Konfiguration 17.1 hat mehr Leistung auf dem Prüfstand, ist aber unfahrbar auf der Rennstrecke. Gut wäre, wenn wir ein Testteam und einen Testfahrer hätten. Das würde uns das Leben um einiges einfacher machen. Zuvor müssen wir aber einen Überblick über die ganze Situation kriegen. Von da an können wir vernünftig etwas aufbauen. Jedes Mal, wenn wir einen anderen Motor reinstecken, fühlt es sich total anders an, dann haben wir ein anderes Elektronik-Mapping, dann musst du das Fahrwerk anders einstellen. Da ist die Basis, diese muss vernünftig verbessert werden. Nicht so ein Schnellschuss wie letztes Wochenende. Das habe ich dem Team auch gesagt, so kann es nicht weitergehen.»

Red Bull Honda ging in Assen auf Nummer sicher und gab Bradl zwei Wochen früher als geplant die neue Motor-Spezifikation, weil das Team Angst hatte, dass sein bisheriger Motor die Rennen nicht überstehen würde.

Für die Rennen ließ der Zahlinger dann doch den alten Motor einbauen, weil er mit dem neuen unzufrieden war. Der Motor hielt, Bradl belohnte das Team für seine Arbeit mit Rang 6 und damit verbunden der ersten Startreihe im Sonntag-Rennen.

In Imola Mitte Mai soll auch Teamkollege Nicky Hayden mit dem neuen Aggregat ausrücken, von dem Honda, Ten Kate Racing und Motorenpartner Cosworth überzeugt sind, dass es ein großer Schritt nach vorne darstellt.

Bedenklich: Die Fahrer merken davon nichts.

Teammanager Ronald ten Kate glaubt, dass der neue Motor nur etwas Feintuning braucht und erst noch perfekt abgestimmt werden muss. «Unzweifelhaft ist, dass er deutlich mehr Leistung hat», hielt er fest. «Wir haben ihn auf den Prüfständen von Cosworth und bei uns probiert, die Ergebnisse sind eindeutig.»

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