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Jonathan Rea (Kawasaki): «Ich würde mich auch hassen»

Von Ivo Schützbach
«Ich habe über seine Reaktionen gelacht», sagt Jonathan Rea

«Ich habe über seine Reaktionen gelacht», sagt Jonathan Rea

Nach dem Eklat bei der Superbike-WM in Assen gab es in Imola versöhnende Gesten zwischen Jonathan Rea und Chaz Davies. Doch zwischen den beiden wird es nie mehr wie früher sein – der gegenseitige Respekt litt.

Rückblick Superpole Assen: Weltmeister Jonathan Rea gelang in 1:33,505 min ein grandioser Rundenrekord, auf seiner Auslaufrunde freute sich der Nordire über sein Meisterstück. Und stand dabei seinem WM-Widersacher Chaz Davies im Weg, der mit seiner Ducati Panigale auf seiner letzten schnellen Runde war.

«Für mich war das nach der Superpole in Assen gegessen, nachdem die Rennleitung festgestellt hat, dass ich seine Linie blockiert habe», hielt Rea im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Ich akzeptierte meine Strafe und versuchte die Sache zu vergessen. Ich wollte weder mit ihm noch jemand anderem über die Sache reden, für mich war die Sache vom Tisch.»

«Dann habe ich das Statement auf seinen Social-Media-Kanälen gelesen. Er ist wirklich überzeugt, dass ich das mit Absicht getan habe. Aber so ein Typ bin ich nicht. Er hingegen hat mir auf der Strecke einen Klapps gegeben, ist im Parc fermé über mich hergezogen und hat dann diese riesige Story geschrieben. Als wollte er eine Jury in einem Mordfall überzeugen.»

«Ich wurde von allen Fahrern in die Safety-Commission gewählt, ich bin dabei, seit diese eingeführt wurde. Deshalb meine ich, dass ich Respekt im Fahrerlager genieße. Nenn die Aktion einen Aussetzer oder einen Fehler, ich stand ihm im Weg. Als ich bei der Rennleitung vorsprechen musste konnte ich darlegen, dass ich nicht auf meiner Ideallinie war, ich war zwei Meter von ihr entfernt. Es lief unglücklich, ich dachte nicht, dass er sich von so etwas aus der Ruhe bringen lässt. Letztlich hat er befremdlich reagiert.»

Davies vermied in seinem Manifest den Namen Jonathan Rea, er schrieb lediglich #65 – dabei fährt der Weltmeister seit Februar 2016 mit der Nummer 1. Von gegenseitigem Respekt kann keine Rede mehr sein.

Und das vor dem Heimrennen am kommenden Wochenende in Donington Park.

«Ich würde mich auch hassen, denn ich lebe meinen Traum», stichelte Rea. «Meine Familie ist unglaublich, ich bin mit mir und meinem Team glücklich. Ich habe dieses Jahr schon sieben Rennen gewonnen. Ich kann verstehen, dass er so reagiert. Vielleicht braucht er das als Motivation. Ich respektiere ihn, bin aber nicht glücklich damit, wie er mit der Situation umging. Aber das ist seine Sache, er hat uns eine andere Seite seiner Persönlichkeit gezeigt. Er ist ein sehr schneller Rennfahrer und macht den Eindruck eines netten Kerls, er bekommt aber viel Druck aus seinem Umfeld. Ich will jetzt aber nicht seinen Charakter sezieren – was passierte, war ein Racing-Vorfall in der Superpole und nicht mehr. So etwas passiert achtmal in jedem Training.»

«Es geschah, ich entschuldigte mich. Ich mag keine Konfrontationen. Ich ging zu ihm, und versuchte die Sache aus der Welt zu schaffen. Ich bin der Weltmeister, der Typ mit der Nummer 1 – ich verdiene etwas Respekt. Er verpasste mir auf der Strecke einen Schlag und griff mich im Parc fermé verbal an. Ich wollte mit ihm reden, aber er attackierte mich nur, erst physisch, dann verbal. Während ich versuchte wie ein Erwachsener zu reden und den Vorfall zu vergessen, war er nicht bereit meine Entschuldigung zu akzeptieren und versteifte sich auf seine Sicht der Dinge. Am Ende konnte ich nur noch über seine Reaktionen lachen. Nicht über das, was auf der Rennstrecke geschah. Ich stand ihm im Weg, das kann man nicht schönreden. Das brachte uns beide in Gefahr – wieso sollte ich das vorsätzlich tun?»

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