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Laverty kritisiert Aprilia: Keine Raketenwissenschaft

Von Ivo Schützbach
Obwohl Aprilia in der Superbike-WM 2017 reinrassige Werksrenner einsetzt, mit Milwaukee eines der potentesten Teams und mit Eugene Laverty und Lorenzo Savadori zwei erstklassige Fahrer hat, geht nichts vorwärts.

Als Aprilia-Rennchef Romano Albesiano im Sommer 2016 ankündigte, dass der Hersteller aus Noale sich in der Superbike-WM 2017 wieder stärker einbringen würde, gab es viele Hoffnungen, dass man an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen kann: 2010 und 2012 wurde Max Biaggi auf Aprilia Weltmeister, 2014 Sylvain Guintoli. Anschließend stieg Aprilia werksseitig aus der seriennahen Meisterschaft aus, Leon Haslam und Jordi Torres wurden 2015 aber dennoch Vierter und Fünfter der Gesamtwertung.

Als sich Aprilia für den Wiedereinstieg entschied, fragten sich intensive Beobachter, ob die Rennabteilung genügend Ressourcen habe, finanziell und personell, um neben dem MotoGP-Projekt auch das Superbike voranzutreiben.

Im Oktober 2016 wurde die neuen RSV4 präsentiert, deren Verbesserungen haben auf den Einsatz in der Superbike-WM aber keine Auswirkungen.

Nach zwölf von 26 Läufen lautet die traurige Statistik: WM-Rang 10 und 15 für Eugene Laverty und Lorenzo Savadori, der fünfte Platz des Italieners in Assen markiert das beste Ergebnis.

Albesiano kam Mitte Mai zum Event nach Imola und machte sich selbst ein Bild. Diese Woche war er mit einigen anderen Aprilia-Mitarbeitern bei den Testfahrten in Misano dabei, um die Motorräder für das Milwaukee-Team in Schwung zu bringen.

«Wir probierten einige neue Teile, neue Elektronikstrategien und neue Abstimmungsvarianten», erklärte Teamchef Shaun Muir gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die bisherigen Resultate sind nicht akzeptabel, wir müssen schnell Lösungen finden, um die Lücke zur Spitze zu schließen. Nach dem Wechsel von BMW zu Aprilia steht das Team unter großem Druck, die Sponsoren erwarten bessere Ergebnisse.»

Konkurrenz wurde eine Sekunde schneller

Laverty, Superbike-Vizeweltmeister 2013, ließ seine Aprilia in den letzten Monaten mehr oder weniger auf den Stand zurückbauen, wie er ihn vor vier Jahren hatte.

«Die anderen sind seither aber eine Sekunde schneller geworden», ist dem Nordiren bewusst. «Schau dir an, welche Fortschritte Jonathan Rea und Chaz Davies letztes Jahr in der zweiten Saisonhälfte gemacht haben. Mir war klar, dass das erste Jahr mit Aprilia ein Entwicklungsjahr wird. Um den WM-Titel zu kämpfen war von Anfang an unrealistisch, aber ich wollte in die Top-3 fahren. Klar müssen wir dieses Jahr entwickeln, ich ging aber trotzdem davon aus, dass wir mitkämpfen können. Wir liegen aber so weit zurück. Wenn wir nächstes Jahr um den Titel kämpfen wollen, müssen wir einen großen Schritt machen.»

Laverty weiter: «Misano war ein Schlüsseltest. Wir haben viel Potenzial, das ist keine Raketenwissenschaft. Einige Leute meinen, dass dieses Bike zu alt sei. Aber der Motor ist nach wie vor stark. Wo die anderen Zeit auf uns gutmachen, ist auf der Bremse und bei der Handlichkeit. Das ist aber auch nur so, weil die besten Fahrer seit einigen Jahren auf den gleichen Bikes sitzen. Schau dir Rea und Davies heute an, sie sind andere Fahrer als vor vier Jahren. Auch, weil ihre Bikes ihnen das erlauben. Ein Problem der Ein-Motorrad-Regel ist, dass du während des Rennwochenendes keine großen Änderungen vornehmen willst. Bei Tests haben wir zwei Bikes, da können wir uns an all die großen Dinge wagen.»

Auf WM-Leader Rea fehlen Laverty schon jetzt über 200 Punkte, auf Rang 7 deren 41.

Da gegen die sechs Werksmotorräder von Kawasaki, Ducati und Yamaha an der Spitze bislang nichts auszurichten war, zeichnet sich Gesamtrang 7 als enttäuschendes Maximum ab.

«Der Punkte-Rückstand spielt gar keine Rolle mehr, die zwei Kawasaki und Ducati an der Spitze fahren in einem anderen Rennen. Die Yamaha arbeitet auch sehr gut», ist sich Laverty bewusst. «Ich sehe die zweite Saisonhälfte wie eine neue Saison – hoffentlich läuft es da besser. Aprilia nimmt meine Wünsche ernst, sie sehen, dass ich mit viel Hingabe dabei bin. Das Bike ist es, das besser werden muss. Gegen die Topjungs dieses Jahr zu kämpfen, wird schwer. Unser Ziel für die zweite Saisonhälfte ist aufs Podium zu fahren. Gewinnen ist noch mal eine ganz andere Sache. Aber selbst für das Podium brauchen wir etwas Hilfe: Ich müsste einen der Werksfahrer von Ducati oder Kawasaki schlagen und einer müsste stürzen.»

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