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BMW ist schockiert: Plattfuß verhindert Podestplatz

Von Ivo Schützbach
Seltenes Bild: Eine BMW vor Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki)

Seltenes Bild: Eine BMW vor Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki)

Eine gute Hälfte der Renndistanz führte BMW-Ass Jordi Torres das zweite Rennen der Superbike-WM in Misano an. Vier Runden vor Schluss brach für das Althea-Team eine Welt zusammen.

Als sich BMW in der Superbike-WM ein Werksteam leistete, waren Podestplätze beinahe selbstverständlich. Doch seit dem werksseitigen Rückzug nach der Saison 2013 ist eine anhaltende Dürre ausgebrochen. Seit dem 20. Oktober 2013 (Marco Melandri in Magny-Cours) sahen wir keinen BMW-Fahrer mehr auf dem Podest. Der letzte Sieg datiert vom 1. September 2013: Chaz Davies auf dem Nürburgring.

So nahe wie im zweiten Rennen in Misano am Sonntagnachmittag war lange kein BMW-Fahrer am Podest dran. Als Vierter im Samstag-Rennen durfte Jordi Torres am Sonntag von Pole-Position losbrausen. Und entgegen aller Vorhersagen wurde er nicht innerhalb kürzester Zeit von dem heranfliegenden Marco Melandri (Aruba.it Ducati) und den Kawasaki-Werksfahrern Jonathan Rea und Tom Sykes überrumpelt.

In Runde 11 war Melandri kurz am führenden Torres vorbei, doch der Spanier konterte umgehend. Erst in der 13. von 21 Runden kam der Italiener vorbei und stürmte zu seinem ersten Sieg für Ducati.

Torres lag auf dem zweiten Rang, Weltmeister Rea konnte sich nur im Zehntelsekundenbereich an ihn heranrobben. Dann das Drama in Runde 18: Torres hob die rechte Hand, zum Zeichen, dass er ein technisches Problem hat, und rollte neben der Strecke aus. Am BMW-Kommandostand schlugen alle schockiert die Hände über dem Kopf zusammen.

«Ein platter Hinterreifen stoppte mich», erzählte Torres beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in der Althea-Hospitality. «Der Hinterreifen verursachte starke Vibrationen, wie schon in Assen. Also hörte ich auf – das ist besser, als zu stürzen. Viele Fahrer hatten dieses Wochenende Probleme mit dem Hinterreifen. Ich habe ihn nicht zu hart rangenommen, es gab ein Problem mit dem Reifen. Wahrscheinlich, weil es so heiß war. Und weil es in Misano viele Kurven gibt, in denen man am Gas ist, das nimmt den Reifen mit. Wie auch immer, auf so etwas muss man vorbereitet sein.»

30 Minuten lang geweint

Melandri, Rea und Sykes, die nach dem Ausfall von Torres in dieser Reihenfolge die Zielflagge sahen, waren vom Speed des 29-Jährigen und seiner BMW schwer beeindruckt. Sie können sich nicht erklären, weshalb die S1000RR in Misano plötzlich so schnell war.

«Ich habe alles gegeben», versicherte Torres grinsend. «Am Samstag war das Motorrad nicht so schlecht, für den Sonntag haben wir es stark verbessert. Mein Team konnte einige Probleme lösen, die wir immer am Kurveneingang auf der Bremse haben. Oder, dass das Bike zu viele Wheelies macht. In Misano tut sich BMW leichter, weil die Traktionskontrolle und Anti-Wheelie nicht so viel zusammenwirken müssen, wie auf anderen Strecken. Wenn das perfekte Zusammenspiel aus diesen beiden Dingen gefragt ist, dann fängt unsere Elektronik an seltsame Sachen zu tun. Als ich vorne lag, habe ich Blut geleckt – das war meine Chance. Wir erledigten einen guten Job, kamen aber nicht ins Ziel. Nach dem Ausfall habe ich 30 Minuten lang unter dem Helm geweint.»

Hast du schon mit den Pirelli-Verantwortlichen gesprochen? Rea ist in Donington wegen eines Reifenschadens gestürzt, Michael van der Mark sprang im ersten Rennen am Samstag in Führung liegend der Reifen von der Felge. «Es ist ja offensichtlich, was passiert ist», meinte Torres. «Pirelli muss am Hinterreifen etwas ändern.»

In der Weltmeisterschaft liegt Torres nach 14 von 26 WM-Läufen mit 85 Punkten auf Rang 9. Der Achtplatzierte Leon Camier (MV Agusta) hat vier Punkte mehr auf dem Konto, WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki) hält bereits bei 296 Punkten.

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