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Exklusiv: Die SBK-Gedanken von JiR-Teamchef Montiron

Von Günther Wiesinger
JiR-Teameigentümer Luca Montiron sucht seit dem Ausstieg aus der Moto2-WM Ende 2015 nach einer neuen Aufgabe. Er plant die Zusammenarbeit mit einem Werk und hat vielfältige Ideen.

Gianluca «Luca» Montiron ist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Der Italiener hat sein Japan Italy Racing Team (JiR) nach sechs Jahren nach der Saison 2015 aus der Moto2-WM zurückgezogen, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Das JiR-Team hat mit Alex De Angelis zwei Moto2-GP-Siege gefeiert, er war vorher auch in der MotoGP-WM erfolgreich (mit Tamada und Nakano sowie Dovizioso auf Honda).

Das JiR-Team zog sich Ende 2008 aus der MotoGP-WM zurück und betrieb 2009 das Aprilia-Team im Superstock-1000-Cup. Als ehemaliger Aprilia-Teamkoordinator in der 125er- und 250er-WM hat Montiron immer noch einen guten Draht zum Werk in Noale.

Nach 2016 betreibt JiR auch diese Saison keinen Motorsport. Montiron hält es für aussichtslos, als privates Team in irgendeiner Serie mitzumischen. Er will wie in der Vergangenheit ein Bündnis mit einem Hersteller, er unterhält sich deshalb mit Managern von japanischen und europäischen Werken.

Was die Europäer betrifft, kann man sich ausmalen, dass ihm Kooperationen mit Werken wie BMW und KTM vorschweben, da Aprilia und Ducati in der Superbike-WM mit ihren Teams fest im Sattel sitzen.

BMW ist mit der S1000RR in der Superbike-WM vertreten, über die Saison 2018 gab es mit der Motorsportabteilung von BMW München bislang aber keine Gespräche. Da bei BMW Kundensport groß geschrieben wird, würde Montiron dort auch nicht in den Genuss von Werksmaschinen kommen.

KTM ist im Superbike-Paddock aktuell nicht vertreten, 2018 könnte mit der RC390 der Einstieg in die Supersport-WM 300 erfolgen.

Luca Montiron teilte SPEEDWEEK.com seine Ideen und Einschätzungen mit.

Über die Einstiegsklasse:

Die Supersport-WM 300 ist das neueste Konzept der Dorna. Die Balance in dieser Klasse zeigt, dass eine ideale Lösung gefunden wurde, um einen fairen Wettkampf unter den Motorrad-Herstellern zu ermöglichen. Das war der Startschuss für die Dorna-Aufgaben in der Superbike-WM. Das Format benötigt feste Vorschriften in Bezug auf die Performance der Bikes, dann werden weitere Hersteller einsteigen.

Über die mittlere Klasse:

In der Supersport-WM können wir keine neuen Produkte sehen, die Kategorie müsste näher am Markt sein. Eine Naked-Bike-Klasse wäre ein neuer Weg, die Balance zwischen den Bikes müsste gleich erfolgen wie in der 300er-Kategorie. Für die Zuschauer wäre diese Klasse vertrauter, wenn die Hersteller mit ihren neuesten Modellen antreten würden. Das würde auch den Level der Konkurrenz unter den Piloten anheben.

Vorm sportlichen Standpunkt aus müssen wir uns zurückerinnern, dass die beste Generation an Piloten aus den USA mit diesen Bikes begonnen haben: Roberts, Spencer, Rainey, Schwantz, Lawson.

Über die Top-Klasse:

Die Kosten für Technik in der Superbike-WM sind für die Teams zu hoch. Gewisse Dinge müssen vereinheitlicht werden, etwa das elektronische Steuergerät. Die Hersteller arbeiten bereits mit den Teams daran, das macht Sinn.

Der Punkt ist: Wie viele hochwertige Bikes werden verkauft? Für diese Klasse müssen wir den weltweiten Markt betrachten, um die Investitionen zu rechtfertigen. Daher müssen wir weiter beobachten, wie die Dorna die technischen Aspekte regeln wird, aber auch die Zuschauerzahlen am Fernseher und der Rennstrecke sind entscheidend.

Über die Zuschauer:

Aus meiner Sicht erleben die Besucher der Superbike-Events einen schönen Wettbewerb, wodurch sich Jahr für Jahr bessere Erwartungen ergeben, auch weil die Hersteller-Niederlassungen Präsenz zeigen. Man muss sich ein 300 bis 600 Einwohner zählendes Dorf vorstellen, in dem man große Zelte vorfindet, in denen die jeweiligen Hersteller Initiativen rund um Kunden und Besucher betreiben. Dadurch kommen diese in Berührung mit dem Geschehen. Nichtsdestotrotz müssen die Besuchszahlen gesteigert werden, um ein erfolgreiches Format zu gewährleisten.

Über das Fernsehen:

Die Dorna wird Synergien mit MotoGP nutzen, um die TV-Präsenz zu steigern. Es sollen auch mehr hochentwickelte Onboard-Kameras eingesetzt werden, um die Action besser rüberzubringen. Die TV-Rechte spielen eine Schlüsselrolle, damit die Teams vom Promoter finanziell unterstützt werden können.

Überlegungen:

Die Superbike-WM bietet einen Rahmen, der in naher Zukunft für mein Team interessant sein kann. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gerne eine Langzeit-Partnerschaft mit einem Hersteller eingehen. Mein Team JiR bietet dafür die perfekte Infrastruktur und hat das nötige Know-how.

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