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Newcomer Triple-M soll Red Bull Honda Beine machen

Von Ivo Schützbach
Triple-M-Teameigentümer Matthias Moser

Triple-M-Teameigentümer Matthias Moser

In der Superbike-WM 2018 sehen wir zum ersten Mal seit Jahren wieder mehr als zwei Honda. Der weltgrößte Motorrad-Hersteller reagiert damit auf die katastrophale Premiere der neuen Fireblade in der vergangenen Saison.

Seit Oktober wissen regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com von den Honda-Plänen, 2018 ein zweites Team in der Superbike-WM einzusetzen. Neben Ten Kate Racing, seit diesem Jahr unter dem Namen Red Bull Honda unterwegs, wird Triple-M als offizielles Satelliten-Team ausrücken.

«Das ist eine einzigartige Chance», sagte Teameigentümer Matthias Moser aus Frankfurt im Exklusiv-Interview. «Wenn du Superbike-WM fahren möchtest, dann willst du nicht das Nummer-4-Team bei irgendeinem Hersteller werden. Es ist auch immer schwierig, wenn du ein Kundenteam bist – da hast du nur die Möglichkeit, Sachen zu kaufen. Das ist bei unserem Vertrag nicht so, wir hängen bei den meisten Sachen – wie Ten Kate – direkt an Honda Motor Europe. Wir sind kein Subteam zu Ten Kate, sondern genau gleich. Die Unterstützung von Honda ist sehr weitreichend. Ich habe selten gesehen, dass ein Hersteller so viel Geld, Zeit und Manpower investiert, um ein Motorrad wettbewerbsfähig zu machen.»

Während Red Bull Honda Leon Camier und Jake Gagne verpflichtet hat, fährt Triple-M mit dem New Yorker Patrick Jacobsen, die letzten vier Jahre in der Supersport-WM immer Top-6.

Matthias, wer ist verantwortlich für den Aufbau eurer Motorräder?

Wir selbst unter der Leitung von Manuel Cappeletti in unserer Werkstatt in Turin in Italien.

Kauft ihr Serienmaschinen und baut diese um, oder bekommt ihr fertige Rennmaschinen von Honda?

Wir kriegen die Standardmotorräder von Honda und die speziellen Rennteile. Anbauteile wie Auspuff, Rasten oder Verkleidung kaufen wir zu oder bekommen sie von Sponsoren gestellt.

Ihr könnt andere Teile verwenden als das Red Bull Team?

Absolut, beim Auspuff und den Bremsen wird das so sein, bei der Verkleidung sehr wahrscheinlich auch.

Hat das große Auswirkungen auf die Performance des Bikes?

Der Auspuff schon. Es ist auch ein großer Aufwand, diesen abzustimmen.

Ten Kate verbaut Abgasanlagen von Akrapovic, auf was setzt ihr?

Auf SC Project. Und bei den Bremsen auf Brembo statt Nissin.

Wäre es aus Honda-Sicht nicht sinnvoll, wenn der Motor, die Elektronik und die Abgasanlage bei allen Motorrädern identisch ist?

Das glaube ich nicht. Ein Grund, weshalb Honda diese Investition in unser Team vornimmt, ist, dass sie eine Alternative zum Referenzteam haben wollen. Sie wollen sehen, wie Teile, die das Referenzteam nicht fährt, funktionieren. Honda hat das gemacht, um eine gewisse Vielfalt in der Entwicklung generieren zu können.

Und um das langjährige einzige Honda-Team anzustacheln?

Das ist die Idee von Honda. Wir als zweites Team sind da, um einen Konkurrenzkampf zu schaffen.

Kann man Honda eine gewisse Unzufriedenheit mit Ten Kate unterstellen?

Das kann ich nicht sagen, in die Verhältnisse zwischen Ten Kate und Honda kann ich nicht reinschauen.

Ich kann mir nur vorstellen, dass Honda daran interessiert ist, Wettbewerb zu haben. So wie das bei anderen Herstellern auch der Fall ist. Wenn Barni vor einem Fahrer aus dem Ducati-Werksteam ankommt, dann freut sich Barni, es stachelt aber auch das Werk an, noch bessere Leistungen zu bringen.

Honda hat für 2018 viel umgeworfen: Mit Magneti Marelli gibt es einen neuen Elektronik-Partner, mit Triple-M ein Satelliten-Team, dazu drei neue Fahrer. Hast du mit der katastrophalen Saison 2017 im Hinterkopf nicht trotzdem etwas Bauchweh, was die Leistungsfähigkeit der neuen Fireblade betrifft?

Warum sollte ich das haben, ich kann ja nur gewinnen. Je schlechter das andere Team abschneidet, umso besser können wir dastehen.

Schlechter als dieses Jahr kann es für Red Bull Honda kaum werden.

Das glaube ich auch.

Ich bin extrem zuversichtlich, weil ich weiß, was Honda macht und in was sie investieren.

Bei den Tests in Jerez haben wir gesehen, dass Camier ordentlich schnell war. Und das noch mit dem alten Motorrad. Ich weiß, was sie an neuen Teilen getestet haben, das war nichts Großartiges. Da war nichts dabei, was sie das ganze Jahr nicht hatten, aber gebraucht hätten.

Der große Umbruch wird erst kommen, wenn die Motorcharakteristik an die neue Elektronik angepasst wird?

Genau. Ich bin positiv überrascht von den Testergebnissen in Jerez, das hat mich bestätigt.

Ich glaube, das Motorrad ist gut. Ich vertraue auf Honda und weiß, was sie alles machen.

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