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Griff ins Klo? Was uns der SBK-Test Jerez offenbart

Kolumne von Ivo Schützbach
Tom Sykes war in Jerez mit Rennreifen und Qualifyer der Schnellste

Tom Sykes war in Jerez mit Rennreifen und Qualifyer der Schnellste

Kawasaki, Ducati und Aprilia haben aufgrund des neuen technischen Reglements für 2018 die meiste Drehzahl eingebüßt. Geändert hat dieser Schachzug von Superbike-WM-Promoter Dorna nichts.

Für die Saison 2018 haben der Motorrad-Weltverband FIM, WM-Vermarkter Dorna und die Hersteller ein Reglement ausgearbeitet, welches das Feld in mehreren Schritten näher zusammenführen soll.

Im ersten Schritt wurde pro Hersteller eine Maximaldrehzahl festgeschrieben, die Motoren der Werksmaschinen von Kawasaki und Aprilia drehen jetzt 1100/min weniger als 2017, die von Ducati 800 und die von Yamaha 300/min.

BMW, Honda und MV Agusta sind plus/minus mit den gleichen Drehzahlen wie bisher unterwegs.

«Es hat den Anschein, als wären alle näher zusammengerückt, nur Kawasaki ist weiterhin an der Spitze voraus», analysierte Honda-Pilot Leon Camier für SPEEDWEEK.com. «Jerez ist aber die falsche Strecke, um über das neue Reglement eine vernünftige Aussage zu treffen. Kawasaki war dort schon immer ausgesprochen stark, selbiges gilt für Portimao. Auch Phillip Island wird uns nicht viel schlauer machen, weil dort die Rennpace in den ersten zwei Dritteln ausgesprochen langsam ist. Alle versuchen Reifen zu sparen, erst in den letzten paar Runden lassen die Besten den Hammer fallen.»

Der zweite Event in Buriram/Thailand ist wegen der dortigen Hitze ebenfalls nicht repräsentativ, Mitte April geht es nach Aragón und dann nach Assen. Erst dann werden wir ein deutliches Bild haben, ob mehr als drei Hersteller und sechs Fahrer das Potenzial haben, Podestplätze zu erringen.

Weltmeister Jonathan Rea warnte bereits vergangenen Herbst, dass die reduzierte Maximaldrehzahl Kawasaki nicht schaden würde. «Ich weiß nicht, ob mir der neue Motorcharakter hilft, aber ich fühle mich gut damit», unterstrich der Nordire. «Die Leistung ist jetzt in anderen Drehzahlbereichen, für mich fühlt es sich an, als hätten wir mehr Drehmoment. Der Motor ist einfacher zu fahren. Wir müssen aber Rennen fahren, bis wir genau wissen, wo alle anderen stehen. Bislang sind es nur Testfahrten, Racing ist etwas völlig anderes.»

Kawasaki-Teamkollege Tom Sykes pflichtete ihm bei: «In einigen Bereichen helfen die Regeln auch mir, weil sie sich positiv auf den Motorcharakter auswirken. Aber auch ich trage meinen Teil dazu bei. Letztlich will ich erreichen, dass das Bike macht, was ich von ihm verlange. Dazu muss ich es etwas netter behandeln und es ein bisschen machen lassen.»

«Es gibt keinen Fehler im System», meinte Rea zusammenfassend. «Das beste Team mit dem besten Motorrad gewinnt – das ist immer so. Kawasaki hat mit Tom Sykes und mir zwei sehr starke Fahrer, Ducati hat das nächststärkste Fahrerduo. Es gibt Gründe, weshalb wir vorne liegen. Als sich die anderen Hersteller mehr einbrachten, konnte ich auch für meinen damaligen Arbeitgeber Rennen gewinnen. Okay, ich kämpfte nie um den Titel. Das hängt immer davon ab, wo die Besten fahren. Heute ist es so, dass die besten Fahrer auf den besten Bikes sitzen. Das macht es für die anderen Hersteller noch schwieriger, den Unterschied auszumachen.»

Sollten die für den Saisonbeginn pflichtverordneten Drehzahlen nicht genügend Wirkung zeigen, kann die FIM nachjustieren und die Drehzahl in mehreren Schritten pro Hersteller um jeweils 250/min steigern oder senken.

Außerdem hat jeder Hersteller einmal pro Saison die Möglichkeit eines Motorupgrades, vorausgesetzt er ist so erfolglos, dass ihm das Reglement dieses erlaubt. Umgekehrt wird die Motorentwicklung des besten Herstellers eingefroren.

Mit diesen Maßnahmen sollen mittelfristig alle Hersteller auf einen ähnlichen Level gebracht werden.

Die besten Fahrer und Teams werden aber auch zukünftig vorne liegen – nach hoffentlich spannenderen Rennen als 2017.

Zeiten auf Rennreifen SBK-Test Jerez, 23./24. Januar:

1. Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:39,3 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,470
3. Marco Melandri (I), Ducati, 1:39,754
4. Eugene Laverty (IRL), Aprilia, 1:39,876
5. Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:40,064
6. Leon Camier (GB), Honda, 1:40,3
7. Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:40,532
8. Jordi Torres (E), MV Agusta, 1:40,580
9. Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:40,639
10. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:40,704
11. Loris Baz (F), BMW, 1:40,707
12. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:40,862
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 1:41,038
14. Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:41,114
15. Jake Gagne (USA), Honda, 1:41,200
16. Yonny Hernandez (CO), Kawasaki, 1:41,807
17. Ondrej Jezek (CZ), Yamaha, 1:43,876

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