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Die Frist läuft ab: Aprilia hat nur noch eine Chance

Von Ivo Schützbach
Bei der Superbike-WM in Misano gab es mehrere Besprechungen zwischen Aprilia-Rennchef Romano Albesiano und Milwaukee-Teamboss Shaun Muir. Jetzt wartet der Engländer auf ein neues Angebot.

Eugene Laverty sorgte mit Rang 3 in Laguna Seca für den ersten Podestplatz von Aprilia im Trockenen seit Oktober 2015. Mit Rang 3 im ersten Rennen in Misano legte der Nordire umgehend nach.

Wenn genügend Grip auf der Strecke vorhanden ist und das Team Milwaukee Aprilia die Abstimmung richtig hinbekommt, dann ist die RSV4 podestfähig.

Diese Erfolge kommen für alle Beteiligten zur richtigen Zeit: Aprilia beweist, dass ihr Weltmeister-Motorrad von 2010, 2012 und 2014 nach wie vor schnell ist. Das Team von Shaun Muir zeigt, dass es auch in der WM zu den Besten gehört. Und Eugene Laverty stellt als Vizeweltmeister von 2013 sein Können in die Auslage.

Muir hat Aprilia vor Monaten mitgeteilt, dass er nicht mehr bereit ist einen Haufen Geld zu bezahlen, um dann bei der Entwicklung helfen zu müssen. Er möchte fertige Werksmaschinen einsetzen – wie sie Ducati seinen Kunden anbietet und wie es BMW zukünftig zu tun plant.

An dieser Position haben die jüngsten Erfolge mit Aprilia nichts geändert.

Der Engländer wiegt deshalb für 2019 verschiedene Optionen ab. Verlängert er mit Aprilia, dann nur um ein Jahr.

Wechselt er zu Ducati oder BMW, dann für mindestens zwei Jahre.

Für Ducati-Bikes für zwei Fahrer muss er gleich viel Geld auf den Tisch legen wie jetzt bei Aprilia. Außerdem gibt es den Unsicherheitsfaktor, wie gut die neue V4 sein wird.

Bei BMW hängt nach wie vor alles in der Luft. Geht es nach den Vorstellungen von Rennchef Marc Bongers, dann arbeitet der bayerische Hersteller 2019 eng mit einem Referenzteam zusammen und entwickelt mit diesem die neue S1000RR. Sämtliche WM-Teams von BMW sollen fertige Werksrenner erhalten.

Die Position von Aprilia ist unbekannt

Aprilia-Rennchef Romano Albesiano war mit seinem Vertrauten Dario Raimondi bei der Superbike-WM in Misano, es gab mehrere Gespräche mit Shaun Muir. «Milwaukee helfen wir nicht nur, wir entwickeln gemeinsam», sagte der 54-Jährige im Februar 2018. «Wenn wir solche Möglichkeiten haben, sind wir auch in Zukunft in der Superbike-WM vertreten. Wenn nicht, müssen wir damit aufhören.»

Ob Aprilia weiterhin eine so strikte Sichtweise vertritt und sich auch 2019 ganz auf die MotoGP-WM konzentriert, ließ sich in Misano keiner der Manager entlocken. Fakt ist: Der Hersteller aus Noale hat weder die personellen noch die finanziellen Ressourcen, um sich in beiden Meisterschaften umfassend zu engagieren.

«Ob ich mit Aprilia weitermache, hängt ganz von deren Angebot ab», unterstrich Muir im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe ihnen in Misano im Detail geschildert was wir brauchen, sie versicherten mir, dass sie sehr bald mit einer Offerte auf mich zukommen. Wie diese aussehen wird – ich habe keine Ahnung. Während unseres Treffens bekam ich keinerlei Hinweise, in welche Richtung es gehen wird. Sie waren sehr verschlossen. Ich sagte ihnen, dass sie mir einen Entwicklungsplan vorlegen und ein Budget gewähren sollen, und wir verlängern um ein Jahr.»

Muir geht davon aus, dass er das Aprilia-Angebot in den nächsten Tagen erhält. «Dann werden sie eine schnelle Antwort von mir bekommen.»

«Es ist ein massives Risiko, wenn ich jetzt den Hersteller wechsle», ist sich der Teameigentümer bewusst. «Ich will die Zusammenarbeit mit Aprilia nicht beenden. Aber wenn es wirtschaftlich für uns nicht aufgeht, dann kann ich nicht weitermachen. Ich werde mir das Angebot von Aprilia genau ansehen. Dabei geht es nicht nur ums Geld, sondern auch um die Entwicklung des Motorrads. Ich verbringe sehr viel Zeit an der Strecke und sehe, wie schwer sich meine Fahrer mit der Aprilia tun. Mit diesem Motorrad konstant auf dem höchsten Level zu sein, ist sehr schwierig.»

Muir weiter: «Ducati ist aus finanzieller Sicht keine Alternative zu Aprilia. Ich stelle aber Kosten und Resultate gegenüber. Wenn ich zu einem anderen Hersteller wechsle, wieder bei null beginne und es mit diesem aufs Podium schaffen will, dann muss ich mir das gut überlegen. Deshalb schließe ich auch den WM-Ausstieg nicht aus. Ich werde nicht zögern zu sagen, dass die Angebote nicht funktionieren.»

Was muss dir BMW anbieten, dass der Umstieg für dich interessant ist? «Motorrad-Entwicklung», hielt Muir fest. «Ich muss eine genaue Vorstellung davon haben, von wem und wie entwickelt wird und auf wie viele Jahre das Projekt ausgerichtet ist. Wenn mir BMW ein fantastisches Angebot macht, bin ich für alles offen.»

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