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Alvaro Bautista: «Es gibt nicht nur Jonathan Rea»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea (li.) und Alvaro Bautista

Jonathan Rea (li.) und Alvaro Bautista

Die ersten sechs Rennen der Superbike-WM 2019 endeten in der Reihenfolge Alvaro Bautista (Ducati) vor Jonathan Rea (Kawasaki). Der Spanier sieht keinen Grund, weshalb sich das grundlegend ändern soll.

Mit sechs Siegen in Folge und maximalen 124 Punkten kommt Alvaro Bautista zum Europa-Auftakt der Superbike-WM ins MotorLand Aragon am kommenden Wochenende. SPEEDWEEK.com setzte sich mit dem 34-Jährigen zum Vier-Augen-Gespräch zusammen.

Alvaro, was deine Berühmtheit in Spanien betrifft: Wo stehst du im Vergleich zu Marc Marquez und Jorge Lorenzo?

Nach meinen Siegen in der Superbike-WM bin ich sicher bekannter, als ich es zuvor war. Siege bringen mehr als vierte oder fünfte Plätze in der MotoGP-WM. Wie bekannt ich letztlich bin, kann ich aber nicht sagen. Marc, Jorge und Maverick Vinales sind die Stars, beim Rest ist es so, also würde er nicht zählen.

Jetzt bin ich für die spanischen Fans wichtiger. Wenn ich weiterhin gewinne, steigert sich meine Bekanntheit hoffentlich weiter.

Dein Sieg in Australien war dein erster in einer Weltmeisterschaft seit zehn Jahren, 2009 hast du in Barcelona den 250er-GP gewonnen. Wie fühlte sich das an?

Wegen genau dieses Gefühls fahre ich Rennen, das fühlt sich so gut an. In der MotoGP-WM blieb mir das aus verschiedenen Gründen verwehrt.

Es gibt nicht viele Rennfahrer, die auf diesem Niveau kämpfen und mit dem Druck umgehen können. Nur einer kann das Rennen gewinnen.

Ich liebe diesen Druck, die Siege geben mir mehr Vertrauen. Ich hoffe, dass ich diese Gefühle während der ganzen Saison auskosten darf.

Nach deinen Siegen in Australien und Thailand: Erwartest du, auf jeder Strecke siegfähig zu sein?

Das hoffe ich. Es ist unmöglich, dass die Ducati auf den ersten beiden Strecken auf einem so hohen Level und auf anderen nicht konkurrenzfähig ist. Ich erwarte, dass wir überall nahe am bisherigen Level dran sein werden. Ich weiß aber nicht, wie sich die anderen Hersteller und Fahrer entwickeln.

Natürlich wird es für uns auf einigen Strecken einfacher sein als auf anderen. Gesamt betrachtet wird die Performance unseres Motorrads aber nicht grob anders sein. Wir haben in Jerez, Portimao und Aragon getestet und waren überall vorne dabei.

Ist Jonathan Rea dieses Jahr dein einziger ernsthafter Gegner? Oder hast du noch andere Fahrer auf der Rechnung?

Jonathan ist sicher der Konstanteste, ich darf die anderen deswegen aber nicht unterschätzen. In Australien wurde ich von Leon Haslam positiv überrascht, er wurde vom Test bis zu den Rennen immer schneller. Er konnte sogar mit seinem Teamkollegen Rea kämpfen. Von ihm erwarte ich noch einiges. Und von den Yamaha-Fahrern. Über wie viel Potenzial die BMW verfügt, kann ich noch nicht abschätzen. Mein Teamkollege Chaz Davies wird das Motorrad nach und nach besser verstehen und immer konkurrenzfähiger. Es gibt nicht nur Jonathan.

Gäbe es dich nicht, würde die ganze Welt denken, dass die neue Ducati nichts taugt. Dann wäre ein siebter Platz das beste Resultat. Warum liegen Davies und Laverty so weit hinter dir?

Ich kenne die Antwort nicht. Das Motorrad ist dem MotoGP-Bike sehr ähnlich. Davies sagt, die Maschine ließe sich einfacher fahren als die V2. Ich weiß es nicht. Der Level ist diese Saison höher.

Wie sehr hilft dir der deutlich höhere Topspeed der V4R in den Rennen?

Ein guter Topspeed ist immer wichtig. Ich halte die Beschleunigung aber für wichtiger. Besonders in Australien machte ich viel Zeit am Kurvenausgang gut, weil meine Beschleunigung viel besser war. Das war aber nicht nur wegen des Motorrads so, sondern auch wegen meines Fahrstils. Ich habe mir die Rennen im Fernsehen angeschaut und mich mit den anderen Fahrern verglichen. Ich fahre komplett anders, richte das Bike früher auf und habe dadurch mehr Traktion am Kurvenausgang. Wenn du schneller aus den Kurven kommst, steigt auch dein Topspeed. Der Topspeed ist aber nicht das, was dieses Motorrad auszeichnet.

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