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Alvaro Bautista zurück in MotoGP: «Nur mit Werksteam»

Von Ivo Schützbach
Alvaro Bautista 2018 in Jerez bei einem Test mit der MotoGP-Werks-Ducati

Alvaro Bautista 2018 in Jerez bei einem Test mit der MotoGP-Werks-Ducati

Mit neun Siegen in Folge ist Alvaro Bautista in der Superbike-WM der Mann des Saisonbeginns. Jetzt fragen sich viele: Hätte er ein MotoGP-Werksbike verdient und ist er viel besser, als alle im GP-Paddock dachten?

2009 eroberte Alvaro Bautista beim 250er-Rennen in Barcelona seinen letzten Grand-Prix-Sieg, zuvor waren ihm in den kleinen Klassen bereits 15 geglückt, außerdem insgesamt 46 Podestplätze. Von 2010 bis 2018 startete der heute 34-Jährige in der MotoGP-Klasse, kam in 158 Rennen auf zweit- und drittklassigem Material bei Suzuki, Gresini Honda, Aprilia sowie Aspar und Angel Nieto Ducati aber nur auf drei dritte Plätze (Misano und Motegi 2012, Le Mans 2014). So gut wie nie saß Bautista auf einer siegfähigen Maschine, wie etwa letztes Jahr bei seinem Ersatzfahrereinsatz für den verletzten damaligen Ducati-Werkspiloten Jorge Lorenzo in Australien, wo er Vierter wurde.

In der Superbike-WM sind die Voraussetzungen für Bautista andere. Das Ducati-Werksteam ist das erfolgreichste der Superbike-Historie, Partner Feel Racing im Hintergrund ist ausgezeichnet.

Erstmals setzt Ducati 2019 eine Vierzylindermaschine in der seriennahen Weltmeisterschaft ein, die Panigale V4R ist ein technisches Schmuckstück, dreht 16.350/min hoch, beschleunigt schneller als jedes andere Bike und hat dadurch immer die besten Topspeed-Werte.

In den ersten neun Rennen des Jahres war Bautista nicht zu schlagen, er siegte ausnahmslos überlegen vor Weltmeister Jonathan Rea aus dem Kawasaki-Werksteam. Am Sonntag sorgte er in Aragon für den 350. Ducati-Sieg!

Logisch, dass sich jetzt viele im MotoGP-Paddock fragen, ob sie Bautista unterschätzt haben. «Ich fuhr dort auf einem guten Level, es braucht aber auch ein gutes Motorrad und Team», erzählte der Superbike-WM-Leader SPEEDWEEK.com. «Hätte ich für ein großes Werk MotoGP fahren können, dann meine ich das Potenzial zu haben, um an der Spitze kämpfen zu können. Jetzt kann ich das leicht sagen, ich hatte nie diese Chance. Also kann ich sagen was ich will, aber das ist mein Gefühl. In der Superbike-WM kann ich den Leuten zeigen, zu was ich in der Lage bin. Klar, das ist eine andere Klasse, aber jeder kann den Unterschied sehen. Ich gewinne nicht gerade so, sondern mit großen Vorsprüngen. Das beweist, dass mein Niveau höher ist. Vielleicht, weil die Kombination aus mir und der Ducati schlagkräftiger ist als andere Kombinationen.»

Alvaro, wenn du die Möglichkeit hättest in die MotoGP-WM zurückzukehren?

Dann nur in einem Werksteam, ausschließlich.

Warum bevorzugen es so viele, in der MotoGP-WM auf achten, zwölften oder 16. Plätzen herumzufahren, anstatt in der Superbike-WM Spitzenpiloten zu sein?

Vorab: Es ist unrealistisch, dass ein Fahrer, der in der MotoGP-WM Zehnter oder Zwölfter wird, in die Superbike-WM kommt und gewinnt. Nicht jeder aus der MotoGP-Klasse gewinnt hier einfach. Wir sahen in der Vergangenheit viele MotoGP-Fahrer, sogar Weltmeister, die bei den Superbikes nicht gewannen.

MotoGP ist die Spitze des Motorrad-Rennsports, Superbike ist wie eine Europameisterschaft. Letztlich reden wir von zwei Meisterschaften, die man nicht miteinander vergleichen kann. Für MotoGP werden spezielle Motorräder gebaut, in der Superbike-WM kommen Maschinen zum Einsatz, mit denen jeder auf der Straße fahren darf.

Auch ich wollte weiterhin MotoGP fahren. Dann tat sich für mich aber die Möglichkeit auf, mit einem Werk wie Ducati in der Superbike-WM zu arbeiten. Sie unterstützen mich sehr und helfen – sie unternehmen alles, um mich glücklich zu machen. Ich bin heute noch glücklicher als damals, als ich mich für die Superbike-WM entschied. Ich genieße das Motorrad und die Zeit mit dem Team, die Atmosphäre ist eine andere.

Obwohl einige der MotoGP-Piloten schon vor dem Rennen wissen, dass Platz 10 das Maximum sein wird, unternehmen sie Jahr für Jahr alles, um in dieser Klasse zu bleiben. Warum?

Ich war letzte Saison in genau dieser Situation und hatte anschließend viel Glück, dass mir Ducati das Angebot für die Superbike-WM unterbreitete.

Heute weiß ich: Hätte ich ein weiteres Jahr in der MotoGP-WM bleiben dürfen, würde ich mit dem mir zur Verfügung stehenden Material an guten Tagen um die Top-10 kämpfen.

Jetzt bin ich glücklich, dass es anders kam. Ich genieße es, ein gutes Motorrad zu fahren. Und ich genieße es noch mehr, zu gewinnen. Das ist gut für die Motivation.

Es ist seltsam: Wenn du im MotoGP-Fahrerlager bist, dann denkst du dir, dass die Top-10 gut sind, weil mit dem verfügbaren Material nicht mehr möglich ist. Das stimmt – aber siegen ist besser.

In der Superbike-WM habe ich das Team, das Motorrad und ein Werk hinter mir, mit denen ich gewinnen kann. Oder um den Sieg kämpfen. Ich mache genau das Gleiche wie in MotoGP: Meine Arbeit mit dem Team, mein Training und wie ich mich fokussiere.

Wenn du in der MotoGP-Welt bist, dann ist dir das alles nicht bewusst. Von außen ist das einfacher zu erkennen. Meine Familie und Freunde und auch meine Frau haben mich immer gefragt, weshalb ich nicht in die Superbike-WM wechsle und dort ein gutes Motorrad fahre. Ich dachte immer: MotoGP, MotoGP, MotoGP.

Dieselbe Geschichte haben mir Barros, Checa, Guintoli, Melandri, Hayden, Biaggi und einige mehr erzählt. Auch sie haben es lange vorgezogen in der wichtigsten Rennserie der Welt zu fahren, statt zu gewinnen.

Du darfst auch nicht vergessen, dass ich mein gesamtes Leben im MotoGP-Fahrerlager verbracht habe.

Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich letztes Jahr keine Chance bekam, in der MotoGP-Klasse zu bleiben. Ich sage immer: Alles geschieht aus einem Grund.

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