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Go Eleven: Mit Ducati hat sich die Welt verändert

Von Ivo Schützbach
Mit Michael Ruben Rinaldi hat sich Go Eleven Ducati zum erfolgreichsten Privatteam der Superbike-WM 2020 aufgeschwungen. Teammanager Denis Sacchetti erklärt, wie diese plötzliche Steigerung möglich wurde.

Als Sterilgarda Ducati und mit Max Biaggi fuhr das Go-Eleven-Team an der Spitze der Superbike-WM 2008 mit, um sich anschließend für einige Jahre auf die Supersport-WM zu konzentrieren. 2015 kehrte das italienische Team in die höchste Kategorie zurück, kam mit der privaten Kawasaki über Platzierungen im Mittelfeld aber nie hinaus.

Seit 2019 ist die Truppe von Gianni Ramello wieder mit Ducati verbunden und avanciert im zweiten Jahr mit der Panigale V4R zum Favoritenschreck. Einen großen Anteil daran hat Michael Rinaldi (24), der dieses Jahr schon zehnmal in die Top-6 brauste und in Aragon für seinen ersten Sieg sorgte. Nach 18 von 24 Rennen liegt der Mann aus Rimini auf dem siebten Gesamtrang, zu Platz 5 fehlen nur 13 Punkte.

In der Teamwertung ist Go Eleven Fünfter. Damit sind die Italiener nicht nur bestes Privatteam, sondern liegen sogar vor dem BMW-Werksteam! SPEEDWEEK.com sprach mit Teammanager Denis Sacchetti.

Denis, was ist anders, dass sich Rinaldi bei euch so viel besser fühlt als letztes Jahr?

Ich weiß es nicht, es muss die Atmosphäre im Team sein. Ich habe keinen Einblick in sein früheres Team, ich kann nur über uns sprechen. Ich persönlich lege sehr viel Wert auf unsere Mitarbeiter, denn sie sind wichtig für die Stimmung in der Box. Bei uns ist es wie bei einer richtigen Familie: Jeder ist mit Leidenschaft dabei. Wir machen hier keinen Job, es ist unsere Leidenschaft. Vom Cheftechniker bis zum Mechaniker, einfach jeder. Für uns ist es wichtig, dem Fahrer ein angenehmes Umfeld zu schaffen.

Ich bin ab und zu an der Rennstrecke, um andere Fahrer zu beobachten. Michael fiel mir schon letztes Jahr auf, wie schnell er ist und wie hart er an sich arbeitet: An seiner Einstellung, seinen technischen Kenntnissen oder seinem Fahrstil. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, muss man seine ganze Energie dafür einsetzen.

Kann man sagen, dass der größte Unterschied zwischen Go Eleven und anderen Teams ist, dass ihr nicht nur das Talent erkennt, sondern auch an den Fahrer glaubt?

Ja, wir glauben an ihn. Jeder Fahrer braucht dieses Vertrauen, dass sein Team hinter ihm steht. Der Fahrer muss diesen Glauben haben, dass er stark ist und es mit jedem aufnehmen kann. Das ist sehr wichtig.

Lass uns über letztes Jahr sprechen. Eugene Laverty hat auch Talent, ist sehr schnell und kann ein Motorrad entwickeln. Was war 2019 anders, lag es nur am anderen Hersteller der Federelemente?

Nein, daran lag es nicht. Die Produkte von Bitubo sind ausgezeichnet. Zu Saisonbeginn mussten wir erst Erfahrungen mit der Ducati V4R sammeln. Nach drei Meetings, als wir allmählich für bessere Ergebnisse bereit waren, war Eugene ständig verletzt. Unsere Saison war quasi schon vorbei.

Warum habt ihr trotzdem von Bitubo auf Öhlins gewechselt?

Es war wichtig, damit wir uns mit dem Werksteam austauschen und Daten vergleichen können. Wir fahren zwar noch das 2019er-Motorrad, zum aktuellen Modell sind aber nur kleine Details anders. Es sind mehr optische Dinge, nicht die Performance betreffend. Das letztjährige Material ist ja nicht schlecht, das hat Bautista eindrucksvoll bewiesen. Für uns als privates Team ist es einfacher, dieses Motorrad zu verwenden, weil wir auf viele Daten zurückgreifen können.

In den letzten Jahren gab es neben dem Ducati-Werksteam mehrere Kundenteams. Spürt ihr, dass ihr von Ducati jetzt mehr respektiert werdet?

Man behandelt uns heute nicht anders als davor. Natürlich ist es für uns jetzt einfacher, weil wir alle Ansprechpartner und ihre Arbeitsweise kennen. Die Stimmung mit Ducati ist sehr gut, komplett anders als früher mit Kawasaki.

Wie reagieren eure Sponsoren auf die guten Ergebnisse in dieser Saison?

Die Leidenschaft für diesen Sport ist auch für unsere Sponsoren der Antrieb. Natürlich freuen sie sich ebenso wie wir. Für alle ist es großartig, wäre da nicht das Problem mit der Corona-Krise. Nicht alle Firmen können sich wie geplant einbringen. Es wird reichen, damit wir die Saison überstehen. Das Problem wird die nächste Saison sein.

Gab es Überlegungen, 2021 mit zwei Fahrern anzutreten?

Nein. Zwei Fahrer im Team zu haben ist unser Traum, im Moment ist das aber unrealistisch. Covid-19 hat die Chancen noch einmal minimiert, dass wir das schaffen können.

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