MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Ärger bei Fahrern: Safety Commission wird ignoriert

Von Ivo Schützbach
Bei der Superbike-WM in Most mussten die Mitglieder der SBK Safety Commission zur Kenntnis nehmen, dass ihre Meinung niemanden interessiert. Auch für Navarra gab es Änderungswünsche – umgesetzt wurde nichts.

Für gewöhnlich am Freitagabend um 18.30 Uhr während eines Rennwochenendes treffen sich die Mitglieder der Safety Commission zur Besprechung. Vor der Saison wählen die Superbike-Piloten vier Vertreter, die in ihrem Namen handeln sollen. Dieses Jahr sind das Alvaro Bautista, Tom Sykes, Chaz Davies und Jonathan Rea. Randy Krummenacher vertritt die Anliegen der Supersport-Fahrer. Beiwohnen kann den Sitzungen grundsätzlich jeder Fahrer, normal trifft sich aber nur dieses Quintett.

Aufgabe der Safety Commission ist, die Anliegen der Fahrer bei Promoter Dorna und dem Motorrad-Weltverband FIM vorzutragen und auf Missstände oder gefährliche Stellen an der Rennstrecke aufmerksam zu machen.

Dass die Sicherheitsstandards im Autodrom Most nicht jenen auf modernen Rennstrecken entsprechen, war vor der SBK-Premiere dort bekannt. Aufmerksame Beobachter fragen sich deshalb, wie die Anlage eine Grade-B-Homologation von der FIM erhalten konnte. Jetzt hoffen die Fahrer, dass sich für 2022 etwas ändert. Die Strecke in Nordböhmen hat einen Fünf-Jahres-Vertrag, welcher Investitionen erlaubt.

Navarra ist eine moderne Anlage, sie ist erst elf Jahre alt. Abgesehen davon, dass es eine kurze und langsame Piste mit mehreren Erste-Gang-Kurven ist, kritisieren die Fahrer lediglich den Asphalt. «Idealerweise müsste die ganze Strecke neu asphaltiert werden», sagte Randy Krummenacher. «Wir haben aber nur nach dem Minimum gefragt, nach einigen wenigen Kurven wie Kurve 5, wo der Asphalt besonders wellig ist. Wenn man alleine fährt, ist das nicht das Problem. Aber wenn man im Rennen in einer Gruppe fährt, wird es schwierig, weil man wegen der Wellen kaum die Linie halten kann.»

Ende Mai beim SBK-Event in Aragon trug die Safety Commission ihre Empfehlungen für Navarra vor, am Donnerstag musste sie erneut feststellen, dass nichts davon umgesetzt wurde. «In Aragon bestätigte man uns, dass an den fraglichen Stellen gearbeitet wird, passiert ist nichts», kritisierte eines der Mitglieder.

Inzwischen fragen sich die Mitglieder der Safety Commission welchen Sinn ihre Arbeit macht, wenn niemand auf die Empfehlungen eingeht. «Jetzt muss ich politisch korrekt antworten», hielt Tom Sykes beim Treffen mit SPEEDWEEK.com fest. «Ich weiß sehr zu schätzen, was für die Meisterschaft getan wird. Es braucht einige Rennen im Kalender, um eine Meisterschaft zusammen zu bekommen. Das ändert aber nichts daran, dass dieser Sport mit hohem Risiko verbunden ist. Wir versuchen, den Sport so sicher wie möglich zu machen. Ich frage mich, weshalb die Dorna sich selbst Kopfschmerzen bereitet, indem sie auf Strecken wie Most oder Navarra geht. Die einfache Frage war, ob wir nicht besser nach Valencia gehen oder woanders wie in Jerez einen Doppel-Event austragen können, statt auf solchen Strecken zu fahren. Diese Fragen wurden sehr persönlich genommen und es gab starke Reaktionen. In solchen Momenten geht es nicht mehr um die Hauptsache, nämlich die Sicherheit. Ich frage mich erstens, wie solche Strecken eine Homologation bekommen und zweitens, wofür wir eine Safety Commission haben, wenn zumindest kurzfristig nichts passiert. Natürlich muss man dieses Thema auch langfristig sehen – dann ist es aber manchmal zu spät.»

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