Valentino Rossi sucht das Glück

Polesetter Tom Sykes: BMW-Angebot und BSB-Gerüchte

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes qualifizierte sich zum 51. Mal für Startplatz 1

Tom Sykes qualifizierte sich zum 51. Mal für Startplatz 1

Erstmals seit fast einem Jahr hat Tom Sykes BMW auf dem Circuit de Catalunya wieder eine Pole-Position beschert. Trotzdem hat der Engländer für die Superbike-WM 2022 noch keinen Vertrag.

Am 4. Oktober 2020 stellte Eugene Laverty in Magny-Cours letztmals eine BMW auf Startplatz 1. Für Sykes, mit 51 Poles der Rekordhalter, ist es sogar schon über 18 Monate her, seit er am 1. März 2020 in Australien von ganz vorne losbrauste.

Sykes fuhr in der Superpole in Barcelona erstaunliche 0,286 sec schneller als WM-Leader Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha) auf Platz 2 und war sogar über eine halbe Sekunde besser als Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) auf Rang 3. Seine BMW-Kollegen Michael van der Mark (9./+0,912 sec) und Jonas Folger (18./+1,849 sec) distanzierte er deutlich.

Und doch steht der 36-Jährige für 2022 ohne Vertrag da. BMW und Bonovo-Chef Jürgen Röder haben Sykes ein Angebot unterbreitet, der Bartträger macht sich aber auch Hoffnungen auf einen Platz im Honda-Werksteam.

«Ich schaue mir einiges an, bislang habe ich keinen großartigen Deal», sagte Sykes in Barcelona im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe nach wie vor den Speed für die Weltmeisterschaft, jetzt muss ich das Bestmögliche finden, um vorwärtszukommen. Ich ging davon aus, dass ich mit meinem jetzigen Programm weitermache, dann erfuhr ich aber zwölf Stunden vor der Verkündung, dass dem nicht so ist. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits einige Türen zugefallen, das war wohl ihr strategischer Plan. Mir bleibt nichts anderes übrig, als den Rennsport zu genießen und entsprechend zu antworten.»

«Ich hatte in Magny-Cours ein sehr angenehmes Treffen mit dem Team», bestätige Sykes die Gespräche mit Bonovo-Chef Röder. «Das Management gab mir ein sehr gutes Gefühl. Es war eine private und zwanglose Unterhaltung, um einander besser zu verstehen. Ich hatte den Eindruck, dass es viel gegenseitigen Respekt gibt, was viel zählt. Ich glaube, das könnte eine gute Umgebung für mich sein. Dass noch keine Entscheidung getroffen wurde, liegt daran, dass es abgesehen von diesem netten Treffen an Kommunikation (von Seiten BMW – der Autor) mangelt.»

Und wie schätzt der Weltmeister von 2013 seine Chancen bei Honda ein? «Schwer zu sagen», grübelte Sykes. «Ich muss mir erst über einige Dinge klar werden. Deshalb entschied ich mich, einen Schritt zurück zu machen. Ich erfuhr spät von den [BMW]-Neuigkeiten und wurde dann aufgefordert, schnell eine Entscheidung zu treffen. Ohne etwas über die Struktur zu wissen, und so weiter. Ich muss erst genau wissen, wo wir stehen, ich lasse mich nicht hetzen.»

Am vergangenen Wochenende besuchte der 34-fache Laufsieger die Britische Superbike-Meisterschaft in Silverstone, natürlich gibt es seither Spekulationen über einen möglichen Wechsel von Sykes. «Ich war dort, weil ich in der Nähe wohne», bemerkte der Engländer. «Es endete damit, dass ich mit einigen Teamchefs einen Kaffee trank. So wurde aus einem zwanglosen Trip nach Silverstone ein Geschäftstag außer Haus. Natürlich gibt es dort sehr gute Möglichkeiten für mich, aber was meinen Speed betrifft, sollte ich etwas Konkurrenzfähiges in der Weltmeisterschaft finden.»

Die Superbike-Werksteams 2022:

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Aruba.it Ducati: Alvaro Bautista (E), Michael Rinaldi (I)

BMW Motorrad: Michael van der Mark (NL), Scott Redding (GB)

Pata Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

Team HRC: Lecuona? Haslam? Sykes? Davies? Aegerter?

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