MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Philipp Öttl: «Ging von meiner letzten Chance aus»

Von Ivo Schützbach
In seiner einzigen Moto2-Saison 2019 kam Philipp Öttl an den Tiefpunkt seiner Karriere. In zwei Jahren Supersport-WM machte sich der 25-Jährige so gut, dass er dieses Jahr als einziger Deutscher Superbike-WM fährt.

2018 gewann Philipp Öttl in Jerez seinen einzigen Grand Prix in der Moto3-Klasse, für 2019 stieg er mit KTM in die Moto2-WM auf. Und erlebte das düsterste Jahr seiner Sportlerkarriere: Ihm gelang nicht ein Punkt.

Öttl brach mit dem GP-Paddock, wechselte in die Supersport-WM und konnte sich dort sofort als Spitzenpilot etablieren. Die Kawasaki ZX-6R lag ihm auf Anhieb, das familiäre SBK-Umfeld tut ihm gut. In zwei Jahren auf der 600er eroberte Philipp elf Podestplätze und die WM-Ränge 3 und 5 – nur ein Sieg blieb ihm im Puccetti-Team verwehrt.

In der am Wochenende 8.–10. April in Aragon beginnenden Superbike-Weltmeisterschaft 2022 ist Öttl der einzige Deutsche, er hat einen Zwei-Jahres-Vertrag mit dem starken Ducati-Team Go Eleven. An die V4R konnte sich der 25-Jährige erstaunlich schnell anpassen und zeigte bei den ersten beiden Tests in Portimao und Misano tadellose Leistungen. Zwischendurch muss sich Öttl selbst kneifen, um zu begreifen, wie sehr sich seine Karriere seit 2020 zum Besseren gewandelt hat.

«Als ich 2019 vom Moto2-GP in Australien nach Hause flog, wusste ich, dass das erste Supersport-Rennen 2020 auch in Australien sein würde», erinnerte sich Öttl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Beim Abflug dachte ich mir, dass das Beste wäre, wenn ich in drei Monaten zurückkäme und glücklich wäre. Dass ich mit dem, was ich mache, glücklich bin – so gering waren meine Ansprüche. Ich bin dann im Februar 2020 nach Australien geflogen und sagte mir, dass ich mich absolut zusammenreißen muss. Ich ging davon aus, dass das die letzte Chance in meinem Leben im Rennsport sein würde. Denn 300er fahren wollte ich nicht. Und ich wusste, dass es eine große Chance ist, dass ich bei Puccetti eine 600er fahren darf – ich musste Leistung bringen. Damals dachte ich noch nicht an Superbike. Ich sah aber gleich, dass das die Klasse ist, in die ich muss.»

Diese Woche Freitag und Samstag trifft Öttl beim Barcelona-Test auf beinahe die gesamte Superbike-Konkurrenz, nur Axel Bassani, Isaac Vinales und der verletzte Michael van der Mark werden nicht dabei sein.


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