Pirelli hofft auf Meilenstein – erster SCQ-Rennsieg?
Sehen wir in Estoril den ersten Rennsieg vom SCQ?
Die Entwicklung neuer Gummi-Mischungen steht bei Pirelli nicht still. 2019 wurde für das neu eingeführte Superpole-Race der Hinterreifen SCX entwickelt, der zunehmend auch für die Hauptrennen verwendet wurde. In der Superbike-WM 2022 gibt es eine interessante Neuerung für die Superpole. Der frühere Qualifyer, der nur eine schnelle Runde erlaubte, wurde abgeschafft und durch den SCQ ersetzt. Dieser Reifen liefert seine maximale Performance über mehrere Runden und ist auch zum Einsatz im Superpole-Race über zehn Runden gedacht.
Beim Saisonauftakt in Aragón wagte sich aber nur eine handvoll Piloten, den SCQ im Sprintrennen einzusetzen – von den Top-Piloten in den ersten beiden Startreihen keiner. In Assen wählte kein einziger Teilnehmer den neuen Qualifyer. Je nach Temperatur und Asphaltbeschaffenheit ist es schwer bis unmöglich, den SCQ über die Distanz zu bringen.
«Das ist etwas, was wir intensiv analysieren», sagte Pirellis Rennchef Giorgio Barbier bei WorldSBK. «Das erste Ziel ist, eine bessere Leistung als der SCX-Reifen zu erreichen. Bei den ersten beiden Meetings war der SCQ in der Superpole bereits schneller als der SCX. Im Superpole-Race in Aragón haben wir gute Informationen bekommen, aber in Assen war es für den SCQ zu kalt.»
Für Estoril am kommenden Wochenende ist Sonnenschein und Temperaturen bis zu 27 Grad Celsius vorhergesagt. Dies wird sich nach Einschätzung von Barbier auf die Reifenwahl der Piloten auswirken.
«Ich bin sehr gespannt, was in Estoril passieren wird», grübelte der Italiener. «Der Asphalt ist recht alt und rutschig. Gleichzeitig werden die Temperaturen höher sein als in Assen, sodass der SCQ vielleicht zum Einsatz kommen wird. Wir haben Tests in anderen Meisterschaften durchgeführt. In Frankreich, Spanien und Italien haben wir mit dem SCQ ein recht interessantes Ergebnis erzielt. Wir warten ab, was wir in Zukunft tun können.»
Langfristiges Ziel der Reifentechniker ist, den SCQ haltbar wie einen Rennreifen zu machen.
«Der Einsatz des SCQ-Reifens in einem Hauptrennen ist in diesem Jahr verboten. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht versuchen wollen, es zu versuchen», erklärte Barbier. «Wie weich kann ein Reifen sein, um ihn einsetzen zu können? Ich weiß es nicht! Vor fünf oder sechs Jahren war der SC0 der weichste Reifen, den wir hatten; heute wird der SC0 nicht mehr so oft verwendet. Wir arbeiten und lernen, wie man die Reifen mit der weichsten Mischung einsetzt, und das ist etwas, was unsere Konkurrenten nicht können, also ist es gut für uns und gibt uns Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt.»