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Ducati dreimal kastriert – dann Mindestgewichtsregel

Von Ivo Schützbach
Seit 2019 tritt Ducati in der Superbike-WM mit dem aktuellen Modell der Panigale V4R an. Weil das Motorrad der Konkurrenz technisch weit voraus war, wurde der Hersteller aus Bologna vom Reglement mehrfach eingebremst.

Seit 2018 gibt es für die Superbike-WM ein technisches Balance-Reglement, das die Hersteller auf den gleichen Level bringen und damit eine atemraubende Show garantieren soll. Vereinfacht gesagt wird jenen geholfen, die technisch hinterherhinken. Und überlegene Maschinen werden eingebremst.

Im siebten Jahr des mehrfach angepassten und verfeinerten Reglements funktioniert es so gut, dass nur noch Nuancen nachjustiert werden. Doch klar ist auch: Perfekt wird es nie sein.

Den größten Unterschied zum Vorjahr macht die Einführung des Mindestgewichts für den Fahrer in voller Montur. In Wahrheit eine Anti-Bautista-Regel, da sie keinen anderen im Feld nennenswert betrifft.

Der Spanier muss seither zusätzliches Gewicht an sein Motorrad packen, was ihn in seiner Leistung sichtlich einschränkt. Im Vorjahr gewann der 39-Jährige 27 der 36 Rennen, dieses Jahr brachte er bislang erst zwei Siege zustande.

«Für uns fühlen sich Podestplätze dieses Jahr nicht gleich an», erzählte Bautistas Aruba-Teamchef Stefano Cecconi beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Wir bewegen uns in einem anderen Szenario und müssen uns anderen Themen stellen. Seit 2019 nahm unser Motorrad nicht an einem Rennen ohne Einschränkungen teil. Bereits vor unserer ersten Saison 2019 mit diesem Bike wurde das Drehzahllimit so festgelegt, dass es unter dem der Serienmaschine ist. Unser Bike konnte noch nie 100 Prozent seines Potenzials zeigen. Aber wir haben das akzeptiert, weil es für die Meisterschaft vielleicht gut ist, wenn wir eine Balanceregel haben. Vielleicht braucht es diese, weil die Rennen sonst langweilig werden und die Zuschauer sie nicht mehr genießen. Möglicherweise haben wir die Krönung gesehen, als Jonathan Rea, Toprak und Alvaro an jedem Wochenende gegeneinander um den Sieg kämpften. Niemand konnte sich damals sicher sein, wer gewinnt.»

«Das muss das Ziel sein, dem stimme ich auch zu», ergänzte der Italiener. «Aber jetzt müssen wir akzeptieren, dass wir Dritter werden, weil Alvaro eine Reihe von Limitierungen in Kauf nehmen muss. Er hat das zusätzliche Gewicht und gleichzeitig nicht die 100 Prozent seines Motorrads. Nichts gegen Toprak, er leistet unglaubliche Arbeit und ist ein sehr talentierter Fahrer. Niemand kann sagen, dass er nicht verdient, was er erreicht. Aber während wir limitiert werden, kämpfen wir gegen ein Motorrad mit Superconcession-Teilen. Diese sind dazu gedacht, um Herstellern zu helfen, die in großen Schwierigkeiten stecken. Und nicht, um jemandem zu helfen, die Meisterschaft zu dominieren. Deswegen haben wir nicht das Gefühl, dass wir auf dem gleichen Level agieren. Für mich ist klar, dass über das Ziel hinausgeschossen wurde. Jetzt haben wir den Fall, dass ein Hersteller viel Hilfe bekommt (BMW – der Autor) und ein anderer (Ducati – der Autor) stark eingeschränkt wird. Wir haben den gleichen Fahrer auf dem gleichen Bike, der von 27 Laufsiegen auf zwei reduziert wurde. Es ist offensichtlich, dass sich etwas geändert hat. Vielleicht sehen wir jetzt ein Ungleichgewicht.»

Cecconi abschließend: «Viele Leute haben gedacht, dass das Zusatzgewicht auf Alvaro keine großen Auswirkungen haben würde. Das basierte womöglich auf den Erinnerungen, als die Maximaldrehzahl um 250/min reduziert wurde. Damals wollten sie Alvaro einbremsen und nahmen 250/min weg, das geschah dreimal. Mit den Drehzahlen zu spielen war aber nicht so erfolgreich, dass es ihn genügend eingebremst hat. Wenn du Toprak heute 250/min wegnimmst, gewinnt er wahrscheinlich trotzdem. Aber die Auswirkung mit dem Zusatzgewicht ist riesig für Alvaro. Er gibt immer alles, das reicht diese Saison aber nicht mehr. Damit müssen wir bis zum Saisonende klarkommen.»


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