Formel 1: Verwunderung über Verstappen-Gerücht

Toprak Razgatlioglu klagt: Dauerkampf mit der BMW

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu in Cremona

Toprak Razgatlioglu in Cremona

Mit Hängen und Würgen schloss Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu den Trainings-Freitag in Cremona als Zweiter ab. «Das ist nicht meine Pace, wir müssen besser werden», schränkte der BMW-Star ein.

0,307 sec verliert Toprak Razgatlioglu in der kombinierten Zeitenliste aus FP1 und FP2 auf den überragenden Nicolo Bulega aus dem Ducati-Werksteam, was am Freitag Platz 2 bedeutet. Wäre er 15. geworden, hätte Toprak kaum grimmiger geschaut.

«Wir suchen nach Grip, bei dieser Hitze hat das Bike null», erklärte der Türke, der wie viele andere mit den Asphalttemperaturen von über 50 Grad Celsius haderte. «Ich fuhr kaum Runden und kam gleich wieder an die Box, um Einstellungen ändern zu lassen. Auch mit neuen Reifen hatte ich null Grip. Wir haben drei verschiedene Federbeine probiert, aber es fehlt überall an Grip: in voller Schräglage und auch mit aufgerichtetem Bike. Es ist schlimm. Wichtig ist, gut aus Kurve 10 herauszukommen, um auf der langen Geraden schnell zu sein. Ich konnte nicht mal eine private Ducati überholen. Die Yamaha und Bimota haben viel mehr Grip als wir, ihnen liegt diese Strecke.»

Der BMW-Star kannte den Cremona Circuit zwar von einem Test, auf die Rennen in Norditalien musste er im Vorjahr aber verletzungsbedingt verzichten. In diesem Umstand ortet er die Ursache, dass er mit dem ROKiT-Team jetzt hinterherhinkt.

«Wäre ich letztes Jahr gefahren, könnten wir unser Bike möglicherweise leicht verbessern», mutmaßte Toprak beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ducati hat sich deutlich gesteigert, ihnen fiel das leicht, weil sie letztes Jahr hier waren. Für meinen letzten Run fanden wir eine Kleinigkeit, ich fühlte mich besser und konnte auch die Rundenzeit steigern. Aber das ist nicht meine Pace, das ist nicht genug. Ich muss um Siege kämpfen können, habe aber keine Ahnung, wie das möglich werden soll. Wichtig ist das Rennen, daran denke ich immer. Im FP3 müssen wir uns weiter verbessern. Den Freitag habe ich nicht genossen, obwohl ich diese Strecke normal mag. Bulega und andere können sehr weich und entspannt fahren, ich kämpfe ständig mit dem Bike. Das müssen wir ändern.»

«Bei kalten Bedingungen ist unser Motorrad perfekt, bei Hitze leiden wir», fasste der zweifache Weltmeister zusammen. «Im Rennen, wenn sich alle voll reinhängen, wird es hart. Um mit Bulega kämpfen zu können, brauche ich ein gutes Paket. Unser Bike hat nicht genügend mechanischen Grip, die Elektronik arbeitet nicht schlecht. Das Problem ist, dass wir im Winter nie bei heißen Bedingungen testen. Wir haben auch nicht viele Testtage. Deshalb ist es nicht einfach, unser Paket für Hitze zu verbessern. Diese Probleme treten auch nur während einiger Rennwochenenden auf. Unser ganzes Jahr ist kritisch, nicht nur einzelne Rennen. Letztes Jahr haben wir an der Abstimmung nicht viel geändert, diese Saison kämpfen wir in jeder Session darum, eine Verbesserung zu finden. Alles ist dieses Jahr anders, das wird kein einfaches Wochenende für mich.»

Zur Erinnerung: Nach dem Titelgewinn und 19 Siegen im Vorjahr darf BMW in dieser Saison nicht mehr mit dem modifizierten Chassis antreten, sondern muss stattdessen mit dem Standardrahmen fahren. Laut Razgatlioglu macht das einen so gewaltigen Unterschied aus, dass selbst er ihn nicht kompensieren kann.

Zeiten Superbike-WM Cremona/I, FP1/2 kombiniert:

1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:29,158 min
2. Toprak Razgatlioglu (TR), BMW, +0,307 sec
3. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,379
4. Iker Lecuona (E), Honda, +0,463
5. Axel Bassani (I), Bimota, +0,482
6. Sam Lowes (GB), Ducati, +0,511
7. Andrea Locatelli (I), Yamaha, +0,546
8. Alvaro Bautista (E), Ducati, +0,572
9. Alex Lowes (GB), Bimota, +0,609
10. Xavier Vierge (E), Honda, +0,643
11. Andrea Iannone (I), Ducati, +0,793
12. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +0,828
13. Scott Redding (GB), Ducati, +0,870
14. Yari Montella (I), Ducati, +0,899
15. Bahattin Sofuoglu (TR), Yamaha, +0,921
16. Michael van der Mark (NL), BMW, +1,050
17. Dominique Aegerter (CH), Yamaha, +1,158
18. Garrett Gerloff (USA), Kawasaki, +1,290
19. Ryan Vickers (GB), Ducati, +1,295
20. Tarran Mackenzie (GB), Honda, +1,384
21. Jonathan Rea (GB), Yamaha, +1,389
22. Tito Rabat (E), Yamaha, +1,615
23. Gabriele Ruiu (I), Ducati, +2,213
24. Zaqhwan Zaidi (MAL), Honda, +3,642

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