MotoGP: Bruch oder Neustart für Jorge Martin?

Der schlimmste Fall: BMW muss ohne Toprak antreten

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu gab BMW für 2026 einen Korb

Toprak Razgatlioglu gab BMW für 2026 einen Korb

Seit dem 29. Mai wissen es regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com, jetzt ist es offiziell: Toprak Razgatlioglu wechselt nach dieser Saison von BMW zu Yamaha und in die MotoGP. Die Bayern brauchen einen Nachfolger.

Beim dritten SBK-Event des Jahres, Mitte April in Assen, offenbarte Weltmeister Toprak Razgatlioglu mit Nachdruck, dass er 2026 MotoGP fahren möchte. Spätestens seit diesem Wochenende dürfte BMW-Rennsport-Chef Sven Blusch kaum noch ruhig geschlafen haben.

Denn Tatsache ist, dass es BMW in der Superbike-WM 2024 ohne Razgatlioglu in der Gesamtwertung nicht in die Top-5 geschafft und nur in Einzelfällen mit Podestplätzen überzeugt hätte. Dieses Jahr ist die Lage noch dramatischer. Während Toprak auch ohne das im Winter durch eine Regeländerung verbotene Spezialchassis in den bislang 15 Rennen elfmal aufs Podium fuhr und sechsmal gewann, schaut es bei Teamkollege Michael van der Mark düster aus: Zwei fünfte Plätze sind seine Bestleistungen. Mit 56 Punkten ist er lediglich WM-14., während Toprak vor dem sechsten Saison-Event am kommenden Wochenende in Misano 221 Zähler auf dem Konto hat und Gesamtzweiter ist. Zum Führenden Nicolo Bulega aus dem Ducati-Werksteam fehlen ihm momentan 31 Punkte.

Am 29. Mai verkündete SPEEDWEEK.com exklusiv, dass Toprak Razgatlioglu nach dieser Saison von BMW zu Yamaha und von der Superbike- in die MotoGP-WM wechselt. Am 10. Juni bestätigten dies die beiden Hersteller.

BMW unternahm alles, um Razgatlioglu zum Bleiben zu bewegen. Doch eines können sie dem 28-Jährigen nicht bieten: Einen Platz in der MotoGP.

Jetzt muss sich Motorsport-Direktor Blusch die Frage stellen, wie er einen so herausragenden Fahrer ersetzen kann. Mit Alvaro Bautista (Ducati) und Jonathan Rea (Yamaha) kommen zwei mehrfache Weltmeister auf den Markt, von den aktuellen MotoGP-Piloten werden mindestens zwei verfügbar.

«Es ist kein Geheimnis, dass wir Toprak sehr gerne bei uns in der Familie behalten und seinen zum Ende dieser Saison auslaufenden Vertrag verlängert hätten», teilte Blusch mit. «Doch er hat die Möglichkeit erhalten, sich 2026 seinen Traum von der MotoGP zu erfüllen, und wir verstehen, dass er diese Chance ergreifen möchte. Wir werden uns immer an unsere erfolgreiche Zusammenarbeit erinnern, an den historischen gemeinsamen Titelgewinn und viele weitere großartige Momente. Wir sind Toprak sehr dankbar für das, was er in unser Superbike-WM-Projekt eingebracht hat. Doch noch ist es nicht an der Zeit, sich zu verabschieden. Vor uns liegt noch mehr als die Hälfte der Saison 2025, und zusammen haben wir ein klares Ziel, für das er und wir hart weiterarbeiten werden. Unser gemeinsamer Fokus für den Rest der aktuellen Saison gilt der Mission, den Weltmeistertitel erfolgreich zu verteidigen.»

«Es war schon immer mein Traum, in der MotoGP zu fahren, und ich freue mich sehr, dass er nun Realität wird», hielt Razgatlioglu fest. «Der Abschied von BMW wird mir nicht leichtfallen, ich bin sehr dankbar für unsere gemeinsame Zeit. Ich habe mich hier vom ersten Test an sehr wohl gefühlt, und als Team haben wir Großartiges erreicht. Nicht nur die Siege und der Titelgewinn bleiben unvergessen, sondern auch die intensive und akribische Zusammenarbeit aller, mit der wir das Projekt gemeinsam an die Spitze gebracht haben. Und diese ist noch nicht zu Ende. Wir haben in dieser Saison noch sieben Rennwochenenden vor uns, an denen wir unseren Weg zusammen fortsetzen werden. Wir werden alles geben, um dem bisher Erreichten weitere Erfolge hinzuzufügen – mit dem großen Ziel, den Weltmeistertitel wieder nach München zu holen. Für mich persönlich wäre ein weiterer Titelgewinn die perfekte Art, mich aus der Superbike-WM zu verabschieden.»


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