Superbike-WM: Ducati serviert Bautista ab

MGM-Boss Michael Galinski: Nach 2025 ist Schluss

Von Ivo Schützbach
MGM-Teameigentümer Michael Galinski

MGM-Teameigentümer Michael Galinski

Kaum hatte die frohe Kunde die Runde gemacht, dass das deutsche Ducati-Team MGM Bonovo die Superbike-WM 2025 wahrscheinlich zu Ende fahren kann, schockte Eigentümer Michael Galinski die Fans.

Am 10. Juni berichtete SPEEDWEEK.com, dass das finanziell ins Trudeln geratene Team MGM Bonovo die Saison trotz aller Hürden voraussichtlich zu Ende fahren wird können. So kommunizierte es Eigentümer Michael Galinski seinen Angestellten gegenüber.

Auf seiner Facebook-Seite richtete sich der 66-Jährige wenig später sehr offen direkt an seine Follower, bekräftigte sein Vorhaben und schockte zugleich die Fans des einzigen deutschen Superbike-WM-Teams.

«Ich denke, nach dieser Saison werde ich mit dem Rennsport aufhören», schrieb Galinski. «Ich habe in den 48 Jahren sooooo viele wunderbare Menschen kennengelernt, worüber ich unendlich dankbar bin. Seien es Fahrer, Sponsoren, Betreuer oder Mechaniker. Leider habe ich auch andere getroffen, auf allen vier Seiten. Eines habe ich gelernt: Man findet Freunde nicht, indem man ihnen viele Freiheiten und Geschenke gibt. Freunde sind selten, aber dafür immer da. Selbst wenn sie nur da sind, um da zu sein. Motorrad-Racing hat mir alles gegeben! Aber auch gezeigt, wer dir genau so lange freundschaftlich verbunden ist, solange die Vorteile überwiegen. Wir schaffen auch die letzte Saison, auch wenn es alles kostet, was ich mir mal aufgebaut habe. Danke an meine treuen Helfer!»

Das Team MGM Bonovo hat bewegte Jahre hinter sich. Nach dem Gewinn der IDM Superbike mit Yamaha und Jonas Folger stieg die Mannschaft 2021 in die Superbike-WM ein und wechselte zu BMW. Der Bayer schaffte in 30 Rennen nur eine einstellige Platzierung, als Achter bei der Reifenlotterie zu Saisonbeginn in Aragon.

Für 2022 stockte Bonovo auf zwei Fahrer auf und trat mit Eugene Laverty (16.) und Loris Baz (12.) an, 2023 mit Baz (16.) und dem Texaner Garrett Gerloff (12.)

Als im Mai 2023 Toprak Razgatlioglu von BMW verpflichtet wurde, hatten auf einmal fünf Fahrer einen Deal für 2024. BMW hatte aber nur vier Motorräder, Loris Baz fiel durch den Rost und musste ausbezahlt werden.

Scott Redding bestand vertraglich darauf, auch weiterhin im Werksteam zu fahren, doch in diesem dockte Razgatlioglu neben Michael van der Mark an.

BMW wandte deshalb einen Kunstgriff an und ernannte Bonovo kurzerhand zum zweiten, gleichberechtigten Werksteam neben ROKiT. So hatte BMW die Möglichkeit, Werksfahrer Redding bei der deutschen Truppe unterzubringen.

Gerloff und Redding bildeten 2024 das Bonovo-Team und beendeten die Weltmeisterschaft auf den Rängen 9 und 15. Acht Top-6-Platzierungen von Gerloff zeugen davon, was die Bonovo-Mannschaft zu leisten imstande war. In bester Erinnerung sind uns Gerloffs Pole-Position 2023 in Magny-Cours geblieben sowie seine dritten Ränge in Magny-Cours und Aragon 2024. Redding verfehlte das Podest als jeweils zweimal Vierter in Donington Park und Magny-Cours im selben Jahr nur knapp.

BMW-Werksteam war Bonovo nur aus taktischen und politischen Gründen und auf dem Papier, der damalige Teameigentümer Jürgen Röder zog sich auch deshalb zum Ende der Saison 2024 enttäuscht zurück und übergab an Teammanager Michael Galinski. Gemeinsam wurde der Wechsel zu Ducati für die Saison 2025 beschlossen, Fahrer Scott Redding blieb an Bord.

Vor den Rennen in Misano am kommenden Wochenende liegt der Engländer mit 56 Punkten auf dem 13. WM-Rang, seine besten Saisonergebnisse holte Redding beim Auftakt in Australien als Vierter im Superpole-Race und zweiten Lauf. Die lange unsichere Situation hat auch bei ihm Spuren hinterlassen.

Wie es mit dem 12-fachen Superbike-Laufsieger und Vizeweltmeister von 2020 im nächsten Jahr weitergeht, ist unklar. Redding möchte in der Weltmeisterschaft bleiben, kann sich aber auch die Rückkehr in die Britische Meisterschaft vorstellen, sollte er kein konkurrenzfähiges Paket finden.

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