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Tom Sykes: «Ich verstehe das MotoGP-Paddock nicht»

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes: «Wenn Siege kein Interesse hervorrufen, was dann?»

Tom Sykes: «Wenn Siege kein Interesse hervorrufen, was dann?»

Weltmeister Tom Sykes wird bis mindestens Ende 2016 für Kawasaki Superbike-WM fahren. Weshalb MotoGP für den 29-Jährigen im Moment nicht in Frage kommt.

Am 20. August unterschrieb Superbike-WM-Leader Tom Sykes für zwei weitere Jahre im Kawasaki-Werksteam. Am kommenden Wochenende gastiert die Weltmeisterschaft in Jerez, SPEEDWEEK.com sprach mit dem Engländer vorab.

Bevor du bei Kawasaki verlängert hast: Haben sie mit dir über MotoGP gesprochen, gibt es Comeback-Pläne?

Das wäre nett, ist aber kein Thema. Kawasaki konzentriert sich auf die Superbike-WM. 2012 haben wir den Titel um einen halben Punkt verpasst, letztes Jahr gewannen wir ihnen, jetzt führen wir die WM an. Das beweist, dass Kawasaki und auch ich hart arbeiten. Es war nur logisch, dass wir zusammen weitermachen.

Du hast mir immer gesagt, dass MotoGP nur dann interessant für dich ist, wenn du ein gutes Motorrad und ein gutes Team hast, wenn du gewinnen kannst. In der Realität müsstest du dafür eine Werks-Honda oder -Yamaha fahren.

Ich wäre sehr neugierig, es in MotoGP zu versuchen. Um dort Erfolg zu haben, muss aber alles auf einem sehr hohen Level sein. Ich weiß, was ich kann. Auf dem richtigen Motorrad könnte ich auch in MotoGP konkurrenzfähig sein. In dieser Meisterschaft sind aber so gut wie alle Türen verschlossen. Ich weiß nicht, weshalb dort diese Mentalität herrscht, ob das von den Organisatoren so gewollt ist. Mein Gefühl ist, dass einige der Superbike-Piloten einen besseren Job abliefern könnten, als einige der akuellen MotoGP-Piloten. MotoGP-Teams wählen aber lieber Fahrer aus der Moto2-WM, die grade erst aus Moto3 kommen. Ich sehe darin ein viel höheres Risiko als einen etablierten Superbike-Piloten zu nehmen. Ich weiß was es braucht, um zu gewinnen.

Wenn du in MotoGP nicht die richtigen Zutaten hast, dann bist du nicht gut. Schau dir Valentino Rossi an. Er ist Mitte 30 und viele Leute haben an ihm gezweifelt. Er ist das beste Beispiel dafür, dass man nicht vergisst, wie man Motorrad fährt. Ich wurde 2012 vom damals 40- oder 41-jährigen Max Biaggi geschlagen. Man kann problemlos bis in dieses Alter konkurrenzfähig sein.

Rossi hatte sein Tief nur, weil er zwei Jahre für einen anderen Hersteller fuhr. Gäbe es Marc Márquez nicht, hätte er dieses Jahr schon einige Rennen gewonnen. Rossi ist ein gutes Beispiel, dass man natürlich ein guter Fahrer sein muss, man braucht aber auch das richtige Paket.

Macht es dich nicht traurig, dass die Leute im MotoGP-Fahrerlager nicht über dich reden?

Ich verstehe das alles nicht. Ich fahre ein Serienmotorrad und einige meiner Rundenzeiten sind nicht weit von jenen entfernt, welche sie auf Prototypen fahren. Wir müssten nur Kleinigkeiten an unserem Motorrad ändern, um die gleichen Rundenzeiten zu fahren.

Ich weiß, dass die Besten in MotoGP unglaubliches Talent haben. Aber was kommt hinter den Top-5? Ich kann nur Rennen gewinnen. Wenn das kein Interesse hervorruft, was dann? Ich habe deswegen aber keine schlaflosen Nächte. Vielleicht bräuchten einige Leute einen Realitätscheck – keine große Sache für mich.

Vor einigen Jahren dachten die Leute, dass ich nicht MotoGP fahren möchte. Ich würde es gerne versuchen, aber nur wenn die Voraussetzungen stimmen.

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