MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Nach Ärger: Aprilia verliert Melandri gerne an Yamaha

Von Ivo Schützbach
Mit Teilnahmen an nationalen Meisterschaften, im Supertsock-1000-Cup und der Endurance-WM bereitet sich Yamaha auf die werksseitige Rückkehr in die Superbike-Weltmeisterschaft vor.

Offiziell bestätigt hat Yamaha den Start in der Superbike-WM 2016 bis heute nicht. «Wir wollen erst dafür sorgen, dass die neue R1 ein siegfähiges Motorrad ist», unterstreicht Yamahas Road-Racing-Manager Andrea Dosoli. «Sobald uns das gelungen ist, kümmern wir uns um 2016. Ich gehe davon aus, dass dies im Mai oder Juni der Fall sein wird.»

Gegenüber Superbike-WM-Vermarkter Dorna tätigte Yamaha eine Zusage, wie Championship-Manager Daniel Carrera SPEEDWEEK.com verriet: «Wir hatten Ende März ein Treffen in Katar, es ist der Plan von Yamaha, dass sie 2016 Superbike-WM fahren. Für einen Hersteller wie Yamaha haben wir immer einen Teamplatz.»Eric de Seynes, Rennchef von Yamaha Europa, hat seine Vorstellungen bezüglich des Superbike-WM-Teams 2016 bereits verraten. «Idealerweise machen wir mit allen bestehenden Teams in den jeweiligen Meisterschaften weiter und verbünden uns für die Superbike-WM mit einem aktuellen, erfolgreichen und erfahrenen Team», so der Franzose.

Aprilia ist Marco Melandri gerne los

Als erster Fahrer gilt der Italiener Marco Melandri (32) als gesetzt. Er und Dosoli arbeiteten viele Jahre erfolgreich zusammen. Dosoli leitete 2009 das Hayate-Kawasaki-MotoGP-Team, für das Melandri einen Podestplatz in Le Mans sicherstellte. Dann wechselte das unzertrennliche Duo gemeinsam zum Yamaha-Superbike-Werksteam, doch die Japaner zogen sich Ende 2010 aus der WM zurück. Die nächste gemeinsame Station von Melandri und Dosoli bildete danach das BMW-Werksteam in der Superbike-WM, ehe sich die Wege vorübergehend trennten.

Melandris aktueller Arbeitgeber Aprilia weint ihm keine Träne nach, seine negativen Äußerungen über das nicht konkurrenzfähige MotoGP-Bike und sein ewiges Gejammer haben das Team schon zu Saisonbeginn verärgert. «Er wird sehr ordentlich bezahlt, also soll er seinen Mund halten und den Job erledigen», meinte ein Aprilia-Manager gegenüber SPEEDWEEK.com.

Insider sind sich einig: Stellt Yamaha Melandri ein siegfähiges Motorrad hin, wird er tadellose Leistungen zeigen und in jedem Rennen um Podestplätze kämpfen. Braucht die R1 aber Entwicklungszeit und Melandri wird mit Problemen konfrontiert, wird er die Lust schnell verlieren und aus seiner schlechten Laune keinen Hehl machen. Dieses Verhalten zieht sich wie ein roter Faden durch die Karriere des 250er-Weltmeisters von 2002.

«Wir haben dieses Jahr mit Jordi Torres einen jungen und hungrigen Fahrer für die Superbike-WM unter Vertrag genommen», so der Aprilia-Manager weiter. «Wenn er sich ärgert, dann über sich selbst. So sollte es Yamaha nächstes Jahr auch machen. Die Dorna schaut auch danach, dass schnelle Talente aus der Moto2- in die Superbike-WM kommen. Ich würde Melandri nicht mehr verpflichten, so wie er sich die letzten Monate verhalten hat.»

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